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Ein Meister des Porträts
Das Leben des Antwerpener Malers van Dyck

Der Meisterschüler von Peter Paul Rubens, der ein Lieblingsmaler der Aristrokratie seiner Zeit war, erblickte am 22. März 1599 im Haus »den Berendans« am Antwerpener Grote Markt als siebtes Kind des reichen Kaufmanns Frans van Dyck und dessen Gemahlin Maria Cuypers das Licht der Welt - mitten in das goldene Zeitalter der Kunst hinein. Hendrik van Balen (1574/75-1632), der der angesehenen St.-Lukasgilde angehörte, nahm sich des Jungen an, der bei ihm 1609 als Lehrjunge anfing. Recht früh zeigte sich die außergewöhnliche Begabung des Kaufmannssohnes, der mit 14 Jahren bereits sein erstes - bis heute erhalten gebliebenes - Selbstporträt malte, das zur Sammlung der Gemäldegalerie der Akademie für bildende Künste in Wien gehört. Neun Jahre nach dem Beginn seiner Lehrzeit war van Dyck bereits Meister der St.-Lukasgilde und gehörte zum Mitarbeiterstab von Peter Paul Rubens (1577-1640), der seinen besten Lehrling um 1613 porträtierte. Dieses Bildnis des jungen van Dyck ist übrigens im Antwerpener Rubenshaus zu bewundern.

1620 ging van Dyck für kurze Zeit an den englischen Hof. Dank der Großzügigkeit von Jakob I. erhielt er eine Zuwendung von 100 Pfund und einige Monate später nochmals den gleichen Betrag, ohne jedoch Hofmaler des englischen Monarchen zu sein. Im Februar 1621 führte ihn sein Weg nach Antwerpen zurück und von dort aus nach Italien. Ziel dieser Italienreise war im Jahr 1621 Genua. Dort wohnte er bei dem Antwerpener Maler Cornlis de Wael (1579-1667) und dessen Bruder Lukas. Das Reiterporträt von Cornelis de Wael, das van Dyck 1623-27 malte und im Antwerpener Koniklijk Museum voor Schone Kunsten ausgestellt ist, zeigt den Freund - stolz auf dem Rosse sitzend - in rotem mit Spitze besetzten Wams in einer Landschaft im Abendlicht. Im zweiten Jahr seines Italienaufenthaltes unternahm van Dyck ausgedehnte Reisen nach Venedig, Mantua, Mailand, Turin und Rom, um die dortigen berühmten Kunstsammlungen zu besuchen und um für ihn wichtige Kontakte zu knüpfen, so mit dem englischen Gesandten in Rom, Sir Kenelm Digby.

Möglicherweise anläßlich des Todes seiner Schwester Cornelia verließ van Dyck Italien und kehrte in seine Geburtsstadt zurück. Mit der Ernennung zum Hofmaler der Erzherzogin Isabella im Jahr 1628 erklomm er eine wichtige Stufe auf der Karriereleiter. Zu dieser zeit muß sein Erfolg mit dem Verkauf seiner Arbeiten beachtlich gewesen sein, berichten doch Chronisten davon, daß er für ein Gemälde eine goldene Kette im Wert von 750 Gulden erhalten habe. Sein Ruf als meisterlicher Porträtist gelangte auch an das Ohr der französischen Monarchin Maria de Medici (1573-1642) aus dem Hause der Großherzöge der Toskana, die nach Antwerpen reiste, um sich zwischen September und Oktober 1631 von van Dyck malen zu lassen. Etwa zur gleichen Zeit sandte der englische Monarch Karl I. zahlreiche Schreiben an van Dyck, in denen er den Wunsch äußerte, ihn als Hofmaler zu verpflichten. Doch ehe er nach London ging, unternahm van Dyck noch eine Reise nach Den Haag. Dort verbrachte er den Winter 1632 vornehmlich mit dem Malen von Porträts, darunter der des Prinzen und der Prinzessin von Oranje-Nassau, Frederik Hendrik und Amalia von Solms.
Anschließend erfolgte die Übersiedlung nach London, wo sich van Dyck in Blackfriars niederließ. Da er bei Hofe sehr angesehen war - dafür sprechen die häufigen Besuche und Aufenthalte in der königlichen Sommerresidenz Eltham (Kent) -, wurde er im Mai 1632 in den Adelsstand erhoben und zum »principalle Paynter in ordinary to their Majesties« ernannt. Dieser Titel wurde übrigens nur für van Dyck geschaffen und nach dessen Tod nie wieder durch einen englischen Regenten verliehen. Dank seines hervorragenden Rufes war van Dyck anschließend mit den Aufträgen der englischen Aristokratie bis in den Winter 1634 hinein vollauf beschäftigt.

Seinen London-Aufenthalt unterbrach van Dyck zwar mehrfach, doch kehrte er stets an den Hof von Karl I. zurück. Unter den Hofdamen der Königin fand er auch seine Gemahlin Mary Ruthven, mit der er 1639 den Bund fürs Leben einging. 1641 erlebte der schon von Krankheit gezeichnete Maler die Geburt seiner Tochter Justiniana. Drei Tage nach deren Geburt setzte van Dyck schon im Angesicht des Todes sein neues Testament auf. Nur wenige Tage später verstarb er und wurde im Chor der St. Pauls Cathedral beigesetzt. Sein Grabmal wurde allerdings 1666 beim Stadtbrand von London Opfer der Flammen. Der mit 42 Jahren verstorbene Maler hinterließ eine umfangreiche Sammlung von Kunstwerken, die vor allem einen Einblick in das höfische Leben der europäischen Aristrokratie des 17. Jahrhunderts erlauben.

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