Sogenannter Bürgergarten mit Rest der Stadtmauer
Das Stadtwappen von Haslach ist ein sogenanntes sprechendes Wappen. Bereits das erste Stadtsiegel zeigte einen stilisierten Haselstrauch, der namensgebend für die Stadt war. Einst war die Fachwerkstadt im Kinzigtal eine fürstenbergische Amtsstadt, ehe sie dann zum Großherzogtum Baden kam. Wie Schiltach, Gengenbach, Celle oder Wernigerode und Quedlinburg liegt die Stadt an der Deutschen Fachwerkstraße. Das verwundert nicht, denn 80% aller Gebäude in der Altstadt sind in Fachwerkarchitektur errichtet worden. Sehenswerte Beispiele für den Fachwerkbaustil finden wir in den kleinen Gassen wie Kirchgasse, Pfarrgasse oder Metzgergasse. Leider ging ein Teil der Fachwerkarchitektur beim Stadtbrand von 1704 verloren. Nur noch zu erahnen ist der mittelalterliche Stadtgrundriss, auf dem nach dem besagten Brand moderne Fachwerkbauten errichtet wurden.
Im Goldenen Winkel (Metzgergasse)
Wer sich für alte Trachten interessiert und erfahren will, ob der Bollenhut die einzige Tracht ist, die Frauen im Schwarzwald tragen, ist gut beraten, einen Blick ins Schwarzwälder Trachtenmuseum zu werfen. Dieses ist im ehemaligen Kapuzinerkloster am Rande der Altstadt untergebracht. Bei dem Kloster handelt es sich um das einzige seiner Art, das den 30-jährigen Krieg unbeschadet überstanden hat. Es wurde von Rudolf von Fürstenberg gestiftet, aber im 19. Jh. aufgehoben und im Nachgang als Armenhaus genutzt. Zur Anlage gehört auch die Klosterkirche, die dem Geschlecht derer von Fürstenberg einst als Grablege diente.
Doch nun zurück zum Trachtenmuseum: Gezeigt werden in Großvitrinen die wichtigsten Trachten zwischen Süd- und Nordschwarzwald, dem Breisgau und dem Markgräfler Land. Thematisch befasst sich das Museum mit Hauben und Hüten, Brautkronen, bürgerlicher und Werktagskleidung. Ja, man findet die Schwarzwälderin mit rotem Bollenhut, aber auch mit schwarzem Bollenhut. Es ist die Tracht der evangelischen Frauen der Orte Kirnbach, Gutach und Reichenbach. Schwarze Bollen – auf dem Strohhut sind elf volle Wollbollen zu sehen – tragen verheiratete Frauen, rote ledige von der Konfirmation bis zur Hochzeit. Getragen wird diese Tracht weitgehend nur noch am Ostersonntag und an Erntedank, also nicht mehr im Alltag. Zur Tracht gehören auch Brautkronen, für die Perlen, Silber, Gold und Siegel verarbeitet wurden. In der Bauerntracht des Ortsteils Lehensgericht in Schiltach findet man sogenannte Schäppeln. So heißen die Brautkronen im Schwarzwald. Sie werden von ledigen Frauen getragen, während die verheirateten Frauen eine schwarze Haube tragen. Die Tracht der Männer ist meist aus blauem Tuch und grünem Innenstoff gearbeitet. Auf der Weste und dem Kittel funkeln zahlreiche Messingknöpfe. Mit Stickereien sind die Taschensäume und die Schrittfalte verziert. Und im Museum finden sich noch weitere Trachten, werden hier doch 100 traditionelle Outfits gezeigt.
Das Innere der 1632 erbauten Klosterkirche
Wie gesagt, zum Klosterkomplex gehört auch die 1661 geweihte, eher schlicht erscheinende Klosterkirche, die wir auf dem Weg Richtung Innerer Graben und Altstadt passieren. Wer sich für Sakralkunst interessiert, sollte im Inneren einen Blick auf den prächtigen Hochaltar werfen, den der Prager Hofmaler Matthäus Gundelach entworfen hat. Teil der Klosteranlage ist zudem die Loretokapelle, die gleichfalls auf eine Stiftung derer von Fürstenberg zurückgeht. Diese residieren bis heute in Donaueschingen.
Narrenbrunnen von Herbert Maier an der Ecke von Engelstrasse und Hofstetterstraße
Auf unserem Weg stoßen wir an der Hauptstraße auf den Narrenbrunnen mit Figuren aus der Haslacher Fasnet, eine Arbeit von Herbert Maier. Zu sehen sind ein Rotgardist, ein Haselnarro und ein Haslacher Hemdglunker mit spitzer Haube. Doch sind das nicht etwa alle Narren, die beim Fasnetumzug unterwegs sind. Nein, es gibt noch Marketenderinnen, die Närrische Miliz, Narrenbolezei, Klepperlesgarde, Büttel, Storch und Elefant. Aber das ist eine ganz eigene Geschichte.
In der Nähe des Brunnens fällt unser Blick auf ein stattliches Gebäude, den Fürstenberger Hof, einst als Badhotel erbaut und später als Schulhaus genutzt. Auf dem weiteren Weg treffen wir auf den Brunnen, den Armin Göhringen 1989 entworfen hat. Neben der Schneckengestalt fallen die Figuren auf, von denen eine auf dem Rücken schaukelt, eine weitere sich nach vorne beugt und wohl ins Wasser blickt. Und was tut die Gruppe oben auf der Schnecke? Und wessen Füße sind in einer Öffnung zu sehen? Die genannten Brunnen plätschern, aber sind nicht wie andere in der Stadt zum Beispiel auf dem Markplatz, am Pfarrplatz oder in der Mühlenstraße einst Teil der öffentlichen Trinkwasserversorgung der Stadt gewesen.
Sinnsprüche in der Arkadenhalle des Rathauses
Am Marktplatz steht das Rathaus mit seiner Arkadenhalle. In dieser findet man unter den roten Deckenbalken und dem floralen Deckenschmuck Sinnsprüche wie „Bewahr uns Gott vor teurer Zeit vor Maurer und vor Zimmerleut“. Gegliedert sind diese Sprüche durch typische für die Gewerke stehende Abbildungen wie Lot und Maurerkelle. Beeindruckend sind die Fassadenmalereien, die unter anderem den sogenannten Steinernen Mann in Ritterrüstung zeigen. Erinnert wird aber auch an den Haslacher Maler Carl Friedrich Sandhaas, dessen Arbeiten im Freihof, dem heutigen Hansjakob-Museum, zu sehen sind.
Fassadenfresken am Rathaus (Hauptstraßenansicht)
Auch der Leutnant von Hasle zu Pferd wurde auf der Rathausfassade verewigt. Bei Letzterem handelt es sich um eine Figur aus dem Werk des Pfarrers und Schwarzwaldliteraten Heinrich Hansjakob. Dieser Bäckersohn gilt als Chronist des Schwarzwaldes. Mehr als 70 Bücher hat er während seines Lebens verfasst. Er war aber auch im badischen Landtag in Karlsruhe aktiv. Mehr über ihn erfährt man im oben genannten Freihof. Übrigens, auf der Marktplatzfassade des Rathauses (laut Inschrift in der Vorhalle erbaut 1732 ) sieht man Männer und Frauen in Tracht, u. a. das Haar mit einer einfachen Haube und einem Bollenhut bedeckt. In der Vitrine der Vorhalle kann man ebenso einen Blick auf den breitkrempigen Heckerhut von Hansjacob wie auf eine fein bestickte Haube werfen.
Blick auf die katholische Stadtkirche St. Arbogast
Landmarke Haslachs ist die katholische Stadtkirche St.. Arbogast mit dem gotischen Turm, der im 20. Jh. erneuert wurde. An die Kirche anschließend wurde der sogenannte Kasten gebaut, einer der Fruchtspeicher des Hauses Fürstenberg. Benachbart ist der romanische Türsturz aus der Kirche, die im 12. Jh. erbaut wurde, in eine Wand des kleinen Glockenturms eingelassen worden. Zu sehen ist auf dem Relief der Sündenfall.
Ehemaliges Fürstenbergische Bergamt
Spaziert man durch die Kirch- und Pfarrgasse, so kommt man an sehenswerten Fachwerkbauten vorbei wie dem alten Bergamt mit steilem Dach und Rautenmusterung des Fachwerks, das in dunkelbraunem Holzton gehalten ist und nicht wie in anderen Fachwerkstädten wie Riedlingen und Esslingen in Ocker oder Rostrot. Von diesem Amt wurden einst 400 Stollen und Schächte verwaltet und kontrolliert, darunter auch solche nahe Haslach wie in Bollenbach und Fischbach. Unweit vom Bergamt steht das ehemalige Amtshaus der Stadt, das aus der Zeit nach dem Stadtbrand zu Beginn des 18. Jahrhunderts stammt. Zu den sehenswerten Bauten gehört auch das Haus des Schultheiß Stelker. Nicht zu übersehen ist die in die Fassade eingelassene barock gestaltete Marienfigur. Schließlich steht man vor dem Gasthaus Zur Kanone, das im frühen 19. Jahrhundert errichtet wurde und beeindruckende Fassadenmalerei aufweist. Links und rechts des Eingangs sehen wir eine Lautenspielerin und wohl einen Brauer, der zwei gefüllte Humpen hebt.
Gasthaus Kanone, 1807, Gründungsort der Narrhalla Haslach
Wer sich für die jüngere Geschichte interessiert, während er Haslach besucht, der kann vom Bahnhof aus dem sogenannten Weg des Erinnerns folgen. Er zeichnet auf sechs Stationen das Schicksal der Zwangsarbiter und KZ-Häftlinge nach, die in Haslach ein erbärmliches Dasein fristeten. 1700 Häftlinge aus 21 Nationen waren in Haslacher Lagern inhaftiert, so im Lager Kinzigdamm, im Lager Sportplatz sowie dem Lager Vulkan. Dort befindet sich heute eine Gedenkstätte. Die dortigen Hartsteinwerke wurden 1944 in einen Rüstungsbetrieb umgebaut und unterirdische Stollen für Daimler Benz angelegt. Vom Lager Sportplatz aus zogen täglich Gruppen von Gefangenen durch Haslach zum Rüstungsbetrieb unter Tage. Und niemand sollte damals etwas gewusst haben?
An der sogenannten Schlosspforte ist dieses Tympanon aus dem 12. Jahrhundert zu sehen, es zeigt den Sündenfall mit Adam und Eva sowie Gottvater
Informationen
Unterwegs im Kinzigtal
Ein Reiseführer durch den mittleren Schwarzwald
Die Kinzig fließt durch den mittleren Schwarzwald zwischen Kehl im Rheintal und Loßburg im Schwarzwald, wo das Flüsschen auch entspringt. Entlang des 93 Kilometer langen Flusslaufes finden sich sehenswerte Fachwerkstädte wie Schiltach, Haslach und Gengenbach. Einstiges Klosterleben und die hohe Kunst des Brauens machen den Reiz von Alpirsbach aus. In einem Nebental der Kinzig, im Gutachtal, stoßen wir auf das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof mit verschiedenen Gehöften aus allen Teilen des Schwarzwaldes. Ein weiterer lohnenswerter Abstecher führt nach Zell am Harmersbach, wo neben Spuren der mittelalterlichen Stadtbefestigung auch die Architektur des Jugendstils das Stadtbild prägt. Rund um Gengenbach und Offenburg versteht man etwas von edlen Weinen. Man besucht dabei ein wichtiges Gebiet des badischen Weinbaus. Auf dem Ortenauer Weinpfad, einem Wanderweg quer durch die Region, kann man mehr über Reben und Rebensaft in Erfahrung bringen.
Die Kinzig war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts eine wichtige Wasserstraße, auf der Flößer unterwegs waren. Sie brachten Bauholz nach Straßburg und auch nach Amsterdam. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn wurden die Flößer dann arbeitslos. Ab und an gibt es noch Schauflößen auf der Kinzig bei Schiltach zu sehen. Ist man auf dem Flößerpfad von Loßburg nach Wolfach unterwegs, dann folgt man den Spuren der Flößer, erfährt dank zahlreicher Informationstafeln am Wegesrand, was ein Flößerbub zu tun hatte oder was ein Gamber ist. Schließlich organisieren die Narrenzünfte der genannten Städte zur Fasnet närrische Umzüge in der Tradition der schwäbisch-alemannischen Fasnet. Dann beherrschen Hexen, Hemdglunker, Narrenbolezei, Klepperlesgarde, Büttel, Storch und Elefant die Straßen und Gassen.
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Alpirsbach an der Kinzig ist mit der historischen Flößerei in Verbindung zu bringen. Diesem einst florierenden Gewerbe kann man auf einer Wanderung über den Flößerpfad Kinzigtal auf den Grund gehen. Er führt von Loßbach bis nach Wolfach.Alpirsbach ist außerdem wegen seiner ausladenden romanisch-gotischen Klosteranlage bekannt. Zudem wird nahe des Klosters Bier gebraut.
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Der Besuch des Freilichtmuseums ersetzt gewiss nicht das Wandern auf dem Westweg oder auf dem Flößerpfad Kinzigtal, aber zumindest bekommt man einen Einblick in die Lebensweise zwischen südlichem und nördlichen Schwarzwald. Rund um den Vogtsbauerhof, der an Ort und Stelle geblieben ist, hat man 23 Bauwerke unterschiedlicher Architektur zusammengetragen, ob vom Schauinsland auf 1100 m ü. M, von Oberwolfach im Kinzigtal oder vom Hotzenwald.
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Was haben Duderstadt, Celle, Einbeck, Quedlinburg, Bietigheim-Bissingen, Herrenberg und Haslach mit Gengenbach gemeinsam? Sie liegen alle an verschiedenen regionalen Abschnitten der Deutschen Fachwerkstraße. Diese 1990 ins Leben gerufene Kulturroute erstreckt sich von der Elbe bis zum Neckar und zum Bodensee, schließt das Wendland ebenso wie den Harz, das Weserbergland und die Oberlausitz mit ein. Zu sehen sind Fachwerkbauten aus dem 13. bis zum 19. Jahrhundert. Enge Gassen und Stadttore sowie Reste der Stadtmauer lassen das Mittelalter wieder aufleben.
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Unzweifelhaft ist Offenburg mit Aenne Burda und Burda-Moden in Verbindung zu bringen. Doch Offenburg, die „Stadt in der Ortenau“, ist auch bekannt für ihre Weine und Weingüter wie die Ortenauer Weinkeller GmbH und die Fessenbacher Winzergenossenschaft. Auch für die, die keine Weinliebhaber sind, bietet die Stadt Sehenswertes, ob nun Barockes am Marktplatz oder die Stadtbefestigung entlang des Zwinger-Parks.
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Wer die Kinzig überquert, der steht vor einem Hang, an den sich dicht an dicht mehrgeschossige Fachwerkhäuser klammern. Hinter diesen liegt das Herz der Fachwerkstadt, das über eine steile Steintreppe zu erreichen ist. Dass überhaupt eine derart einmalige Fachwerkarchitektur das Stadtbild prägt, erscheint nach drei verheerenden Stadtbränden wie ein Wunder. Aufgabe kam nicht in Frage, denn im württembergischen Grenzort war gutes Geld zu verdienen. Die Flößerei auf der Kinzig, die einst auch sehr einträglich war, ist allerdings längst verschwunden, sieht man von gelegentlicher Schauflößerei einmal ab. Verbunden mit der Stadt an der Kinzig ist außerdem der Name „hansgrohe“, der für Duschspaß und Smart Living steht.
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Wer im Kinzigtal zwischen Gengenbach und Alpirsbach unterwegs ist, sollte durchaus mal vom Weg abweichen und ins Städle am Harmersbach fahren. Reste der alten Stadtmauer sind neben dem Storchen- und dem Hirschturm zu finden. Nein, mit Rothenburg ob der Tauber oder Nördlingen kann der Ort am Harmersbach nicht mithalten, denn eine begehbare Stadtmauer haben nur die genannten Städte vorzuweisen. Doch Pfarrhofgraben und Grabenstraße sowie der Straßenverlauf machen den Resten der Stadtmauer deutlich, dass wir uns in einem mittelalterlichen Städtchen befinden. Und wer einen Sinn für Kunst der Gegenwart hat, der kommt beim Besuch von Zell am Harmersbach außerdem auf seine Kosten.
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Was fällt einem zur Stadt Donaueschingen spontan ein? Das Schloss derer von Fürstenberg nebst Brauerei? Die Donauquelle am Rande des Schlossareals? Der Zusammenfluss von Breg und Brigach zur Donau? Das herbstliche Musikfestival? Ein internationales Reitturnier von internationaler Bedeutung? Gewiss, all das macht die Stadt aus und doch gibt es noch weitere Schätze, so für Kunstliebhaber das Museum Art.Plus am Rande des Schlossparkareals und am Ufer der Brigach gelegen, sowie sehenswerte Jugenstil-Architektur.
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