DAS PORTAL DEUTSCHSPRACHIGER REISEJOURNALISTEN

Bonns Mitte
Residenzschloss, Hofgarten, Rathaus und ...

Für den Stadtrundgang im Herzen von Bonn sollte man einen halben Tag einplanen, jedoch ein ganzen Tag wenn man mit Muße das Stadtmuseum, die Gedenkstätte Bonn, das Ägyptische Museum und das Akademische Kunstmuseum besuchen möchte.

Im Herzen der Stadt befindet sich das ehemalige kurfürstliche Residenzschloss mit der dazugehörigen Schlosskirche. Heute ist dies das Universitätshauptgebäude und beeindruckt mit seiner 29-achsigen zum Hofgarten gelegenen Fassade sowie dem Arkadenhof. In der einstigen, in Weiß und zartes Gelb getauchten Schlosskirche, die einen Kanzelaltar besitzt und in strengem klassizistischem Stil erbaut wurde, finden nunmehr die Gottesdienste der evangelischen Hochschulgemeinde statt. Besonders als Hochzeitkirche ist sie bei Bonner Paaren sehr beliebt. Für das obligatorische Hochzeitfoto sind der Hofgarten oder die Bastion Alter Zoll die entsprechende Kulisse.

Bonn - Zur Erweiterung der Schlossanlage im Herzen von Bonn gehört das Michaelstor mit seiner  Schaufassade
Zur Erweiterung der Schlossanlage im Herzen von Bonn
gehört das Michaelstor mit seiner  Schaufassade

Lenkt man seine Schritte durch den Hofgarten, der in seiner jüngsten Vergangenheit manche Großdemonstration erlebte, so steht man vor dem Akademischen Kunstmuseum, in dem sich einst der Anatomiesaal für die medizinische Ausbildung befand und das nunmehr eine Sammlung antiker Skulpturen und Keramiken beherbergt. Direkt im Komplex des kurfürstlichen Residenzschlosses befindet sich  jenseits des ehemaligen Michaelstors (heute Stockentor) das Ägyptische Museum, bei dessen Besuch die Hochkultur am Nil zu erleben ist. Das Museum verlassend steht der Bonn-Besucher im Bonner Stadtgarten und am Rande vom Alten Zoll. Beide Grünanlagen gehen nahtlos in den Hofgarten über. Wer allerdings glaubt, der Hofgarten sei eine barocke Gartenanlage mit Parterren und Beeten mit bunter Kiesbelegung sowie sorgsam geschnittenen Buchsbaumhecken, wird enttäuscht sein. Eine riesige Rasenfläche dehnt sich stattdessen zwischen Universitätshauptgebäude und Akademischem Kunstmuseum aus. Links und rechts finden sich zwei Platanenalleen als Wege für Radler und Fußgänger. Jenseits des Michaelstors, heute Stockentor, dehnt sich der im Stil des englischen Landschaftsparks konzipierte Stadtgarten mit seinen Baumgruppen und Hecken aus. Hier steht auch Lajos Bartas Skulptur „Schwingende“ unter dem schützenden Laubdach eines Baumes. Am Übergang zum Alten Zoll, einer ehemaligen Bastei, stößt man auf Ulrich Rückriems Denkmal für Heinrich Heine, das dem Zugangsportal zu einer Grabkammer gleicht.

Bonn - Ulrich Rückriem schuf dieses Denkmal für Heinrich Heine am Fuße der Bastion Alter Zoll
Ulrich Rückriem schuf dieses Denkmal für Heinrich Heine
am Fuße der Bastion Alter Zoll

Entstanden ist die Bastion „Alter Zoll“ 1642 und war damals Teil der ausgedehnten Stadtbefestigung. Zwei Kanonen aus dem 30-jährigen Krieg haben ihren Platz oben auf der heute begrünten Bastion. Ihre Kanonenrohre sind auf die andere Rheinseite ausgerichtet. Unterhalb der Bastion, die dem Schutz der schwächsten Stelle der Bonner Stadtmauer diente, haben längst Boulespieler eine Spielfläche erhalten, die ausgiebig genutzt wird.

Zurückgehend zum Stockentor, dem ehemaligen Michaelstor, sollte man einen Moment verweilen und sich den Bauschmuck dieses Teils des kurfürstlichen Residenzschlosses genauer anschauen: Das dreigeschossige, auch Koblenzer Tor genannte Tor ist mit der Schauseite zum Hofgarten hin ausgerichtet und gleicht einem Triumphbogen für den in die Stadt einziehenden Fürsten. Zu sehen sind als Bauschmuck die vier Tugenden, Pietas, Perseverantia, Fortitudo und Fidelitas. Bekrönt wird das Tor durch den hl. Michael als Drachentöter.

Hinter dem Stockentor liegen stadtseitig das Victoriabad und das Stadtmuseum sowie die Gedenkstätte Bonn, die sich mit Bonns „braunen Zeiten“ beschäftigt. Das im Stil des Rokoko gehaltene Rathaus, in dem in der Vergangenheit Staatsoberhäupter ein- und ausgingen, ist nur einen Katzensprung entfernt. Wer unterwegs eine kleine Kaffeepause braucht, kann im Café Göttlich oder Café Einstein seinen Espresso oder Mokka genießen.

Bonn - Eines der Exponate in der Gedenkstätte Bonn
Eines der Exponate in der Gedenkstätte Bonn

Gegenüber dem kurfüstlichen Bonn mit dem Residenzschloss und dem Schloss Clemensruh am Ende der Poppelsdorfer Allee versinnbildlicht das Rathaus der Stadt das bürgerliche Bonn: Die Schaufassade des Rathauses öffnet sich zum dreieckigen Marktplatz hin und strahlt eine gewisse Beschwingtheit aus. Zu verdanken ist dies dem französischen Architekten und kurfürstlichen Hofbaumeister Michel Leveilly, der auch das Michaelstor (Residenzschloss) entworfen hat. 1738 war der Rokokobau am Marktplatz fertig gestellt. Was wir jedoch heute sehen, ist dem Wiederaufbau nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs geschuldet.

Im Herzen von Bonn sind die Kirchtürme nicht zu übersehen. Zu den Sakralbauten der Stadt zählt St. Remigius, die Kirche der Bonner Minderbrüder und als recht schlichte dreischiffige gotische Kirche in Gestalt einer Pfeilerbasilika aus Tuffstein erbaut. Besonders stolz ist Bonn auf den berühmten Sohn der Stadt, den Komponisten Ludwig van Beethoven. Ihm ist in der Bonngasse das Beethovenhaus gewidmet. Zu verfehlen ist diese Bonner Institution nicht, wandelt man doch auf einem „Bonner Walk of Fame“ zu dem Geburtshaus des bekannten deutschen Komponisten, dem wir unter anderem die 9.Sinfonie mit dem Textbeginn „Freude, schöner Götterfunken ...“ zu verdanken haben. Im Pflaster eingelassen sind unter anderem die Porträts der Musiker Clara Schumann, Robert Schumann sowie Ludwig van Beethoven, des Landschaftsarchitekten Peter Jospeh Lenné, der Islamwissenschaftlerin Annemarie Schimmel und der Widerstandskämpferin Marie Kahle.

Bonn - Hauszeichen am Haus „Zum Mohren“
Hauszeichen am Haus „Im Mohren“

Das Beethovenhaus gehört mit dem Haus „Im Mohren“ – zu erkennen an dem entsprechenden Hauszeichen – zu einem Bauensemble des ausgehenden 17. Jahrhunderts, das allerdings überformt wurde. Bürgersinn hat das Haus 1899 vor dem Abriss bewahrt. Heute sorgen  Bilder, Noten, Instrumente und Möbel aus dem Alltag des berühmten Komponisten dafür, dass sein Leben für den Besucher begreifbar wird. Dazu trägt auch die Musikvisualisierung mit Ausschnitten aus der Oper „Fidelio“ bei. Der Kammermusiksaal, der Teil des Hauses ist, wird nicht nur während des jährlichen Beethovenfestes bespielt, sondern auch zu anderen Gelegenheiten. 

Bonn - Nicht zu übersehen am Münsterplatz: das Postamt
Nicht zu übersehen am Münsterplatz: das Postamt

Über den Münsterplatz – ins Auge springt hier das zum Postamt umgebaute Palais des Stiftsdechanten Caspar Anton Rademacher aus dem 18. Jahrhundert und das Denkmal für Ludwig van Beethoven – gelangt man zum Münster. Vor dessen Seiteneingang hat eine Plastik des chilenischen Bildhauers Eduardo Chillida ihren Platz. Sie trägt den Titel „De Musica IV“ (2001) – und ist eine offene Form aus rostigem Stahl.

Bonn - Kunst im öffentlichen Raum: Eduardo Chillida und „De Musica IV“
Kunst im öffentlichen Raum: Eduardo Chillida und „De Musica IV“

Das romanisch-gotische Münster wurde über der Grablege der beiden Heiligen  St. Cassius und Florentius errichtet. Zur sehenswerten Ausstattung des Sakralbaus gehören unter anderem die von Heinrich Campendonk entworfenen Kirchenfenster, der romanische Taufstein, der Dreifaltigkeitsaltar aus dem frühen 18. Jahrhundert und das Fresko „Anbetung der Heiligen Drei Könige“. Etwas verborgen liegt die Helenakapelle in der Straße Am Hof nur Schritte vom Münster entfernt. Sie befindet sich heute im Gebäude des ehemaligen Schaafhausenschen Bankvereins mit seiner historistischen Fassade im Stil der italienischen Renaissance. Die Kapelle gehörte einst zum Haus eines Kanonikers und diente diesem als Hauskapelle. Vermutungen sprechen dafür, dass Gerhard von Are die Kapelle zur Verehrung der Helena im 12. Jahrhundert einrichten ließ. Sehenswert ist die spätgotische figürliche Malerei in der Apsis.

Bonn - Nicht nur die Mutter des berühmten Komponisten Ludwig van Beethoven ruht auf dem Alten Friedhof, sondern auch andere berühmte Persönlichkeiten
Nicht nur die Mutter des berühmten Komponisten
Ludwig van Beethoven ruht auf dem Alten Friedhof,
sondern auch andere berühmte Persönlichkeiten

Nächste Station unseres Spaziergangs ist der Alte Friedhof, auf dem Bonner Persönlichkeiten, vornehmlich Professoren der Bonner Universität,  ihre letzte Ruhe gefunden haben, darunter der Historiker Barthold Georg Niebuhr und der Astronom Friedrich Wilhelm August Argelander. Auch die Mutter von Ludwig van Beethoven sowie die Ehefrau und der Sohn des Dichters Friedrich Schiller hat man auf dem Alten Friedhof zur letzten Ruhe gebettet. Namhafte Bildhauer waren teilweise für die aufwändig gearbeiteten Grabmäler engagiert worden, darunter Christian Daniel Rauch. Der im Ersten Weltkrieg gefallene Maler August Macke ist nicht auf diesem Friedhof beigesetzt worden, wiewohl man ihm einen Gedenkstein errichtet hat. Sein Wohn- und Atelierhaus, das museal genutzte August-Macke-Haus,  steht am Schluss unserer Tour durch das Herz von Bonn. In seiner Bonner Zeit schuf Macke den größten Teil seiner Arbeiten, von denen einige im Atelier ausgestellt sind, während das übrige Haus Sonderausstellungen vorbehalten ist.

Weitere Informationen

Schlosskirche
An der Schlosskirche
53113 Bonn
Öffnungszeiten Di-Do 10-15 Uhr (Semesterferien), Mo-Fr 13-15 Uhr (Semester)

Akademisches Kunstmuseum
www.uni-bonn.de/Die_Universitaet/Museen/Antikensammlung.html

Gedenkstätte Bonn
www.ns-gedenkstaetten.de/nrw/eingang/index.php

Beethovenhaus
www.beethoven-haus-bonn.de

Münster
www.bonner-muenster.de

Helenakapelle
Am Hof 32-34
Öffnungszeiten
1.4.-30.9. Mo-Sa 10-15 Uhr (laut Aushang!)

Alter Friedhof
Bornheimer Straße/Am Alten Friedhof
53111 Bonn

August-Macke-Haus
www.august-macke-haus.de

Reiseveranstalter Deutschland

Reiseveranstalter Singlereisen


Suchen bei schwarzaufweiss


Das könnte Sie auch interessieren