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Von den Rheinauen zum Mausoleum Carstanjen

Diese mehrstündige Tour führt durch den größten Grünzug der Stadt zum lauschigen Park Haus Carstanjen und zum Mausoleum gleichen Namens.

Bonn - Auch Baseball und Softball wird im Freizeitpark Rheinaue gespielt
Auch Baseball und Softball wird im Freizeitpark Rheinaue gespielt

Die grüne Lunge der Stadt, der zwischen Ludwig-Erhard-Allee und Rheinufer sich ausdehnende Freizeitpark Rheinaue,  bietet nicht nur Gartengenuss beim Besuch des Japanischen Gartens mit seinen wohl gesetzten Steinen und ausgewählten Gehölzen sowie der dreizehnstufigen Pagode, sondern ist auch gut für Sport und Spaß, sei es bei der Bootsfahrt auf dem Auensee oder mit dem Skateboard in der Halfpipe. Römische Spuren kann man hier ebenso entdecken, wenn auch nur einige Grabmonumente, die in Bonn und in Nettersheim gefunden wurden. Wer schon immer einmal beim Baseball zuschauen wollte, um nachher mehr über Pitch, Hit und Run zu wissen, der schaut bei den Spielen der Bonn Capitals vorbei, die ihre Wettkämpfe im Stadion unweit der Martin-Luther-King-Straße austragen. Über die Martin-Luther-King-Straße und an der Internationalen Schule vorbeilaufend  gelangen wir zum Haus und Park Carstanjen. Beide befinden sich in der ehemaligen Plittersdorfer Aue, die im Zuge der französischen Besetzung als Kirchenbesitz konfisziert wurde und nach dem Wiener Kongress an den Bankier Johann Abraham Anton Schaaffhausen fiel. Er ließ ein Gut errichten und nach Plänen seiner Tochter Sybille Mertens-Schaaffhausen einen Landschaftspark konzipieren. Nach dem Tod von Sybille Mertens-Schaaffhausen  sah das Anwesen wechselnde Besitzer, ehe der Zuckerfabrikant, Kunstsammler und Mäzen Adolf von Carstanjen der neue Eigentümer wurde und nach und nach durch Umbauten des einstigen Gutes ein neogotisches Herrenhaus entstand.

Eine neogotische Villa und eine Parkidylle am Rhein

Bonn - Moderne Kunst und eine neogotische Villa: Park Carstanjen
Moderne Kunst und eine neogotische
Villa: Park Carstanjen

Das Haus Carstanjen, dessen jetziges Aussehen auf das Jahr 1895 zurückgeht, dient heute als Sitz verschiedener UN-Sekretariate, darunter das Sekretariat des Abkommens zur Erhaltung der europäischen Fledermauspopulationen (UNEP/ EUROBATS). Zuvor war das Haus Sitz des Bundesfinanzministeriums. Wegen dieser Nutzung wurden 1970 nach Plänen des Münchner Architekten Sep Ruf Erweiterungsbauten in Stahl-Skelettbauweise errichtet, nachdem zuvor die  Nebengebäude und das Gewächshaus abgebrochen worden waren. Hier hatte Sybille Mertens seltene Pflanzen gezogen und sich mit ihrer Freundin Annette von Droste-Hülshoff getroffen. Neben einem Gewöhnlichen Trompetenbaum, der im Sommer lange Rispen aufweist, finden wir in der Parkanlage, in der kleine Baumgruppen wie auch einzeln stehende Bäume unterschiedlichen Alters gedeihen, unter anderem eine Blutbuche mit ihren charakteristischen dunkel rotvioletten Blättern, eine Atlas-Zeder mit blaugrünen Nadeln und außerdem Wacholder.

Eine ehemalige Familiengruft steht nun allen offen

Beim weiteren Spaziergang am Rhein entlang liegt rechter Hand die Familiengruft von Adolf von Carstanjen, der ob seiner Verdienste im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/1871 durch Wilhelm I. in den Adelsstand erhoben worden war. Er ist nicht nur der Bauherr des schlossähnlichen Wohnhauses Carstanjen, sondern gab auch das an das römische Pantheon erinnernde Mausoleum in Auftrag, das Ende des 19. Jahrhunderts realisiert wurde. Dabei handelt es sich um einen Rundbau mit einem säulenbestandenen Vorbau auf einem erhöhten Sockel. Seit einiger Zeit steht dieses Mausoleum als Kolumbarium jedermann offen, nachdem die Bürgerstiftung Rheinviertel das Bauwerk hatte aufwändig sanieren lassen. Nach der Sanierung wurde der Grabbau an die katholische Kirchengemeinde St. Andreas und Evergislus verpachtet. Die nunmehr von dieser Gemeinde verwaltete Grabstätte bietet Platz für 3000 Urnen, die maximal 25 Jahre im Mausoleum verbleiben können.

Bonn - Einst die Familiengruft von Adolf von Carstanjen, heute steht sie jedem offen
Einst die Familiengruft von Adolf von Carstanjen,
heute steht sie jedem offen

An der katholischen Kirche vorbei geht es zur Turmstraße und zur Kennedyallee, wo sich die Stimson Memorial Chapel (1951-1952) der American Protestant Church befindet. Namensgeber der Kirche ist der Secretary of War Henry L. Stimson, der während des Zweiten Weltkriegs für die Rekrutierung von 16 Mio. Soldaten zuständig war und 1950 verstarb. Die Architektur des Gotteshauses erinnert an us-amerikanische Kirchen im Kolonialstil des 18. Jahrhunderts. Da Plittersdorf über Jahrzehnte eine „us-amerikanisch geprägte Siedlung“ mit 500 Wohnungen für Mitarbeiter des High Comissioner of Germany war, feierten in diesem Kirchlein zunächst nur us-amerikanische Bürger, die in Bonn lebten, ihre Gottesdienste. Heute ist die Gemeinde ein Teil des internationalen Bonn. Bis zum Fall der Berliner Mauer war die Stimson Memorial Chapel die offizielle Kirche der us-amerikanischen Botschaft. 1999 wurde sie während des Besuches von Präsident William J. Clinton als Geschenk an die Stadt Bonn übergeben. Die umliegende Siedlung ist ein typisches Kind der 1950er Jahre und in Zeilenbauweise mit kubischen dreigeschossigen Bauten errichtet worden.

Weitere Informationen

Park Haus Carstanjen
Martin-Luther-King-Straße 8
53175 Bonn-Hochkreuz

Mausoleum Carstanjen
www.buergerstiftung-rheinviertel.de

Amerikanische Protestantische Kirche
www.apcbonn.de

Bonn Capitals
www.capitals.de

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