Herrenhaus Errera
Dies war das Fanal für
die komplette Umgestaltung des Koudenbergs im Stil des Klassizismus.
Der Koningplein entstand 1781 und vier Jahre später war auch das
Quartier rund um die nunmehr als öffentlicher Park gestaltete
Warande vollendet. Der Baugrund des Herrenhauses Errera wurde durch
die damalige Herrscherin über die Südlichen Niederlande
(dem heutigen Belgien), die österreichische Monarchin
Maria-Theresia, den Norbertinern der Abtei von Grimbergen vermacht.
Diese wurden zugleich verpflichtet innerhalb von drei Jahren diesen
Grund und Boden zu bebauen. Als federführender Architekt wurde
dafür Barnabé Guimard gewonnen, der im Auftrag der
Norbertiner für die Realisierung des Stadtpalastes der
Norbertiner zwischen 1780 und 1783 verantwortlich war. Der schlichte,
in Weiß gehaltene Bau mit einer deutlichen Rustika weist als
Merkmal des Klassizismus außerdem einen Dreiecksgiebel über
dem vorspringenden, dreiachsigen Mittelbau auf.
Benannt ist das Haus nach
der italienischen Bankierfamilie Errera, die bis 1977 Eigentümer
des Anwesens war, ehe es in Staatsbesitz überging und 1983 unter
Denkmalschutz gestellt wurde. Wenige Jahre später wurde das
Gebäude durch den damaligen Nutzer, das Musikkonservatorium, für
unbewohnbar erklärt. Nach einem verheerender Wasserschaden im
Winter 1988 vergingen Jahre des Leerstandes, ehe die
Regionalregierung Flanderns 1992 Eigentümer der Liegenschaft
wurde. Mehrjährige Restaurierungsmaßnahmen schlossen sich
an den Eigentümerwechsel an. Ziel dieser 1998 beendeten
Instandsetzung war es, in der Hauptstadt Flanderns ein Amts- und
Empfangshaus der flämischen Regionalregierung herzurichten.
Ursprünglich gedacht als städtische Variante des hochherrschaftlichen Sommerhauses besitzt die Liegenschaft einen Ehrenhof, der von einer hohen Mauer umschlossen ist. Wer über den Hof und die Eingangshalle das Herrenhaus betritt, wird nicht nur die Chinoiserien des Chinesischen Zimmers, sondern auch den in Elfenbeinweiss ausgeschlagenen Spiegelsaal mit seinen Säulen betreten. Die Dekoration der Räume nimmt Bezug auf die Antike, so dass man Apollo ebenso wie Dreifüße oder Rauchschalen als Ornamente der Wände und Türen findet.
Errerahuis
Koningsstraat
14
1000 Brussel
Tel. 0032 - (0)2 - 5 53 47 00