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Kaiserliche Akademie

Direkt neben dem Konfuziustempel liegt die Kaiserliche Akademie, und das ist kein Zufall, denn Bildung in den klassischen Schriften und Erziehung zu einem "moralischen Menschen" gehörte zu den vorrangigen Zielen des Konfuzianismus.
Die Schule existierte wohl schon vor dem Tempel nebenan, doch ab 1306 verlief beider Entwicklung parallel. Die Knaben des mongolischen Adels lernten hier neben den Klassikern Mongolisch und Chinesisch sowie die Kampfkunst. 1313 wurde eine Bibliothek angeschlossen. Auch in der Ming-Dynastie wurde die Schule weiter genutzt, gar noch ausgebaut, so daß Mitte des 15. Jh. 13.000 Studenten eingeschrieben gewesen sein sollen. 1783 ließ der bauwütige Kaiser Qianlong die zentrale Halle neu errichten und die gesamte Anlage mit kaiserlich gelben Dachziegeln versehen. Heute ist nur wenig zu sehen, denn die meisten Gebäude gehören zur Hauptstadtbibliothek.
Den breiten Vorhof flankieren ein Glockenturm und ein Trommelturm, die zum Tor der Höchsten Gelehrsamkeit, einem weiteren Innenhof und einem Ehrentor geleiten. Wieder renoviert ist die zentrale Biyong-Halle.


Biyong - Halle

Sie ist von einem kreisförmigen Kanal umgeben, über den vier Marmorbrücken führen. Einmal im Jahr kamen die Kaiser hierher und nahmen an der "Vorlesungszeremonie" teil. Nachdem sie im Tempel nebenan Konfuzius Opfer dargebracht hatten, schritten sie in kaiserlichen Roben unter Begleitung des Palastorchesters zur Biyong-Halle, wo ihnen Beamte, Gelehrte, Dozenten und Studenten sowie der Heilige Herzog (dieser Titel war dem Höchststehenden der Nachkommen des Konfuzius verliehen worden) den Kotau darbrachten. Anschließend legten einige Lehrmeister Zitate aus den Konfuziusschriften aus, was der Kaiser persönlich kommentierte, um seine Bildung, aber auch sein Bestehen auf einer dem Machthaber genehmen Auslegung unter Beweis stellen sollte. Zum Schluß der Zeremonie verbeugten sich alle vor dem Kaiser. Dann wurde Tee gereicht.

Anreise: U-Bahn, Haltestelle Yonghegong

Reiseveranstalter China