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Der Neumarkt

Dresden - Neumarkt

Neben dem Altmarkt und dem Theaterplatz ist der Neumarkt einer der zentralen Plätze der Dresdner Altstadt. Allerdings ist die heutige Bebauung des Platzes eigentlich reiner Fassadismus. Zur Vervollständigung des Ensembles fehlt eigentlich nur noch der Wiederaufbau des Alten Gewandhauses. Zudem bleibt die Frage, was mit dem „Kulturpalast geschehen soll.

Ab der Mitte des 16.Jahrhunderts, die Stadtmauern waren abgebrochen worden, wurde der Neumarkt in seiner Residenzfunktion ausgestaltet. Fürstliche Großbauten standen neben gutbürgerlichen Wohnbauten mit unterschiedlichen Traufhöhen und vielfältig gestalteten Giebeln, Erkern und Portalen. Im 17. und 18.Jahrhundert wurde der Platz umgestaltet, erhielten die Fassaden teilweise barockes Aussehen. Noch 1756 zeigen Arbeiten Canalettos eine Mischung aus Renaissance- und Barockbauten des Neumarkts. Die Beschießung der Stadt im Siebenjährigen Krieg erzwang eine Neukonzeption: Rokoko und Klassizismus bestimmten hinfort das Gesicht des Platzes. Die zerstörte Hauptwache verschwand ebenso wie das Alte Gewandhaus. Dem Bombardement Dresdens im Februar 1945 entging auch der Neumarkt nicht. Das Ensemble des Neumarkts wurde ebenso wie die Frauenkirche in Schutt und Asche gelegt.

Anschließend überstand der Neumarkt die Phase der funktionellen Stadt, in der der im Kern von Leopold Weil entworfene Kulturpalast entstand. Erst in den 1980er Jahren wurde der historische Stadtraum wieder entdeckt. Die Wende war gleichsam ein Glücksfall für diesen Teil der Altstadt, für die danach gestalterische Konzepte entwickelt wurden. Sie sollten zeitgenössische Architektur mit der historischen Situation in Einklang bringen. Archäologische Grabungen in den acht Quartieren, in die der Neumarkt unterteilt wurde, förderten nicht nur Reste von Kelleranlagen mit gotischem Kreuzgratgewölbe zutage, sondern auch Teile der mittelalterlichen Stadtmauer.

Dresden - Schützhaus

Nach einem Beschluss des Dresdner Stadtrats vom April 2008 soll das Areal des alten Gewandhauses zehn Jahre brachliegen, ehe über eine Neubebauung entschieden werden soll, auch wenn es einen Preisträger aus einem Gestaltungswettbewerb des Jahres 2007 gibt. Unabhängig davon entstanden und entstehen am Neumarkt nach und nach barocke Fassaden mit modernem Geschoss- und Flächenzuschnitt, so auch das Heinrich-Schütz-Haus. Nicht allein der Relieffries, sondern auch der reich verzierte Erker springen bei diesem Haus ins Auge. Hier lebte der Hofkapellmeister Heinrich Schütz zwischen 1629 und 1657 mit Unterbrechungen. Heute bietet das Martinshof Rothenburg Diakoniewerk im wieder entstandenen Schützhaus unter Einbeziehung des Köhlerschen Hauses und eines Anbaus exklusives Wohnen an.

Dresden - Schützhaus

Unter den weiteren Bauten des Ensembles Neumarkt sind das Hotel Stadt Berlin (Neumarkt 1), der Goldene Ring (Neumarkt 3), Zum Schwan (An der Frauenkirche 13) und Zur Glocke (Frauenkirche 14) zu erwähnen. Sie sind Teil der Rekonstruktion von 60 Gebäuden auf über 100 Parzellen. Einige der Bauten sind sogenannte Leitbauten, bei denen sowohl die Fassade als auch der Grundriss wieder hergestellt wurden. Bei anderen wurde nur die Fassade rekonstruiert und der Grundriss neu gegliedert. Zu den Bauwerken des Areals, die gut dokumentiert und daher möglichst originalgetreu wieder erbaut werden konnten, gehören neben obigen Bauwerken auch das British Hotel und das Palais Hoym, beide in der Landhausstraße. Bei der farblichen Gestaltung des Platzensembles rund um die Frauenkirche orientierte man sich im Zuge des Neubaus an den Farben des 18.Jahrhunderts, ob Sandsteinton oder Ocker, ob Apfelgrün oder Rosé. (text/foto fdp)

Dresden - Neumarkt

Weitere Informationen

Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden
Lingnerallee 3 (Zimmer: 3009-1)
01069 Dresden
(Zugang über Grunaer Straße)
http://www.neumarkt-dresden.de/

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