Katholische Hofkirche Dresden
Für die Katholiken Dresdens: die Hofkirche
gegenüber dem Residenzschloss
Die ehemalige Hofkirche, die heutige Kathedrale St.Trinitatis, ist ein Zeugnis für den Glaubensübertritt des sächsischen Kurfürsten und späteren polnischen Monarchen August des Starken. 1697 wurde der Monarch katholisch; seine Gattin Christiane Eberhardine blieb hingegen evangelisch und verweigerte die Konvertierung. Der gemeinsame Sohn, der spätere Friedrich August II. und polnische König August III., bestellte als Bauherr einer Kirche für die Katholiken Dresdens den italienischen Baumeister Gaetano Chiaveri. Dieser entwarf den mit fast 4800 Quadratmetern größten sandsteinernen Kirchenbau Sachsens. Ein anderer Italiener, Lorenzo Mattielli, war für die 78 Steinfiguren - Apostel, Heilige und Kirchenfürsten – der imposanten, sich stufig in den sächsischen Himmel erhebenden Kirche zuständig. Weithin sichtbar reckt sich der beinahe 90 Meter hohe Glockenturm der dreischiffigen Basilika gen Himmel.
Die Grundsteinlegung für den Sakralbau erfolgte 1739. Chiaveri beaufsichtigte die fortlaufenden Arbeiten nur für die nächsten neun Jahre, ehe Johann Christoph Knöffel und nach dessen Tod Julius Heinrich Schwarze die Bauleitung bis zur Vollendung der Kirche übernahmen. Mehr als zehn Jahre, nachdem die „feste Burg der Dresdner Protestanten“, die Frauenkirche, vollendet war, verfügten auch die Dresdner Katholiken über eine sehr ansehnliche barocke Kirche. Seit 1980 ist sie die Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen; für viele Dresdner allerdings immer noch schlicht die Hofkirche. Doch das ist eigentlich nicht ganz korrekt, denn diese Funktion verlor die Kirche 1918. Der Sakralbau, den Dresden Besucher heute sehen, ist das Ergebnis eines Wiederaufbaus zwischen 1945 und 1968.
Im Inneren fällt nicht nur der Prozessionsumgang ins Auge, sondern auch die geschnitzte Rokokokanzel von Balthasar Permoser, das Altarbild „Christi Himmelfahrt" des Hofmalers Anton Raphael Mengs, der auch die Seitenaltäre gestaltete, sowie die Silbermann-Orgel. In der Gruft mit ihren fünf Meter dicken Mauern ruhen die 49 Sarkophage der Wettiner Kurfürsten und Könige sowie ihrer Verwandten. Die Gebeine von August dem Starken allerdings befinden sich auf dem Wawel in Krakau; nur ein Gefäß mit seinem Herz wird in der Gruft aufbewahrt. Als letzter Wettiner wurde 1943 Kronprinz Georg von Sachsen in der Gruft beigesetzt. Der älteste Gruftraum, in dem das Stifterpaar bestattet wurde, befindet sich unter der Sakramentskapelle.
Neben den Herrschern finden auch die Bischöfe von Dresden-Meißen in der Kirche ihre letzte Ruhestätte, nachdem die Hofkirche zur Kathedrale erhoben wurde. Als Ersten bettete man 1996 Bischof Gerhard Schaffran in einem Wandgrab zur ewigen Ruhe.
Da die Orgel während des Zweiten Weltkrieges ausgelagert war – nur der Prospekt ging beim Bombardement im Februar 1945 in Flammen auf –, ist sie heute die letzte der drei Dresdner Silbermann-Orgeln. Zu verdanken ist diese Orgel mit ihren 3000 Pfeifen dem aus Frauenstein stammenden berühmten Orgelbaumeister Gottfried Silbermann (1683-1753). Wer sie hören möchte, kann dies außerhalb der Gottesdienste während des Orgelvorspiels jeweils mittwochs und samstags zwischen 11.30 und 12 Uhr, aus Anlass geistlicher Orgelmusik jeweils donnerstags um 19.30 Uhr und zu Vespern mit musikalischer Gestaltung.
Kathedrale St. Trinitatis
Theaterplatz / Schlossplatz
Öffnungszeiten (unter Vorbehalt)
Mo/Di 9–18 Uhr, Mi/Do 9–17 Uhr, Fr 13–17 Uhr, Sa 10–17 Uhr, So 12–16 Uhr
Führungen durch Kirche und Gruft
Mo–Do 14. Uhr, Fr 13 Uhr, Sa 13 und 14 Uhr, So 13 Uhr
Änderungen sind vorbehalten; Tel. 0351 / 4 84 47 91 oder 4 84 47 12
Tram 4, 8, 9
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