Spätgotische Kirche Notre-Dame aus dem 15./16. Jahrhundert
In Mortagne-au-Perche (Orne) geht es um die Wurst. Genauer gesagt um die Blutwurst. Über ihre Qualität wacht die Bruderschaft der Ritter der Blutwurst, die hier ihren Sitz hat. Jedes Jahr im März veranstaltet sie ein internationales Blutwurstfest, woran regelmäßig auch deutsche Metzger teilnehmen. Variationen der „boudin noir“ gehören somit zur Speisekarte des Ortes (3800 Einw.). Im Hotel-Restaurant „Le Tribunal“, einem Logis-Mitglied im Zentrum der Altstadt, ist die Blutwurst nach Art des Hauses eine kulinarische Offenbarung. Sie lässt einen alles, was man zuvor über Blutwurst wusste, vergessen. Auch der Rahmen der Gourmet-Hochburg stimmt. Die einstige Hauptstadt der Grafschaft Perche mit ihren Villen aus dem 18. Jahrhundert und edlen Geschäften hat ihre Vornehmheit bis heute bewahrt.
Percheron-Hengst Echo de Vanoise posiert vor dem Schloss für den Gestütsdirektor und seine fürstlichen Gäste
Die Grafschaft Perche ist das angestammte Zuchtgebiet der Kaltblutrasse Percheron. Echo de Vanoise ist ein Paradebeispiel dieser Rasse. Er arbeitet heute weder als Zugpferd, noch als Deckhengst, sondern als Showstar auf dem Haras du Pin. Der sanfte Riese kennt sein Geschäft und posiert freundlich lächelnd, das heißt mit gespitzten Ohren, geduldig vor den Fotografen.
Salon im Schloss
Denn auch die Aufgaben des unter Ludwig XIV. im Jahr 1665 gegründeten königlichen Gestüts du Pin (Orne) haben sich geändert. Seit 2014 ist es hier mit der Pferdezucht vorbei. Zum Erhalt der Gebäude, die auch als „Versailles des Pferdes“ bezeichnet werden, widmet man sich heute anderen Aktivitäten wie etwa Kutschfahrten, Ponyreiten für Kinder, Esel-Wanderungen und vor allem Pferdeshows. Außer Sichtweite der historischen Gebäude ergänzt Frankreichs modernster internationaler Pferdesportkomplex mit 300 eigenen Stallungen das Angebot auf dem riesigen Gestütsgelände. An 200 Tagen im Jahr werden hier Turniere veranstaltet.
Heute kann man hier das Fahren lernen
Erinnerung an die glorreichen Zeiten der Pferdezucht ist das liebevoll gepflegte Grab von Furioso. Der 1946 aus England importierte Vollbluthengst war der wohl berühmteste Deckhengst des Gestüts. Er starb im Alter von 21 Jahren. Als wichtiger Stammvater der modernen französischen Sportpferdezucht findet man unter seinen Nachkommen Weltmeister und Olympiasieger. Grund für alle Pferdefreunde, andächtig an seiner letzten Ruhestätte zu stehen.
Schloss Champ de Bataille, Eingangs-Pavillon
Den Traum vom eigenen Schloss, Jacques Garcia hat ihn verwirklicht. 1992 erwarb der renommierte französische Innenarchitekt das Schloss Champ de Bataille bei Le Neubourg (Eure). Architekt des ab 1651 errichteten barocken Prachtbaus ist kein geringerer als Louis Le Vau, der berühmteste Baumeister seiner Zeit und „Erste Architekt des Königs“ unter Ludwig XIV. Im Laufe von dreißig Jahren erweckte Garcia das 45 Hektar große Anwesen, das zuletzt als Hospiz gedient hatte, Schritt für Schritt aus seinem Dornröschenschlaf. Er ließ das Schloss sanieren, seine Räume mit Wand- und Decken-Dekorationen, Möbeln und anderen Gegenständen aus Schlössern des 17./18. Jahrhunderts neu ausstatten und den Garten neu anlegen. Das Ergebnis ist ein – wahrlich königliches – privates Märchen-Schloss, das seinesgleichen sucht, und in dieser Art wohl kaum zu finden ist.
Großes Esszimmer
Als Garcia Champ de Bataille kaufte, war der Garten verschwunden. Angelehnt an den Stil der damaligen Zeit, ließ er auch bei dessen Neuanlage seinem Talent und seiner Fantasie freien Lauf. Drei Millionen Kubikmeter Erde wurden bewegt, Tausende Bäume gepflanzt und 20 Teiche und Brunnen aus dem Boden gestampft. Entstanden ist nach eigenen Angaben Europas größter Privatpark in einem Mix aus historischen und zeitgenössischen Zutaten, der heute bereits zu Frankreichs historischen Denkmälern zählt.
Theater
Verschiedene Gartenteile und Zierbauten entführen beim Spaziergang über das scheinbar unendliche Gelände in unterschiedliche Zeiten und Welten. Ins Alte Ägypten, in die römische Antike, nach Asien. In Buchsbaum geschnitten ist die Sphingenallee von Luxor, über ein großes Wasserbecken wacht der Leda-Tempel, Hecken statt Stufen bilden das Halbrund des antiken Theaters und ein Palast aus der Mogulzeit führt auf den indischen Subkontinent. Zu jedem Barockgarten, der auf sich hält, gehört eine Grotte. Die von Garcia entworfene künstliche Felshöhle ist ein beispielloses Gesamtkunstwerk aus Grau/Schwarz und Weiß, aus Vulkangestein und Kopien antiker Marmorstatuen.
Grotte
Das Schloss wird von dem Hausherrn privat bewohnt. Trotzdem können Schloss und Garten zu den Besuchszeiten besichtigt werden. (www.chateauduchampdebataille.com)
Kreativität und persönliches Engagement bestimmen auch die verbandartig vereinten Privat-Hotels der Marke Logis. Das dichte französische Netz unabhängiger Inhaber meist kleinerer Hotel-Restaurants steht für Originalität und Qualität zu moderaten Preisen. Mit Frühstücksbuffet und köstlicher französischer Küche – nicht selten sind Hotelier und Chefkoch ein und dieselbe Person – wird man hier zudem bestens verpflegt. Empfehlenswert ist Halbpension. Eine kleine Auswahl unterschiedlicher Kategorien und Stile (www.logishotels.com):
Urban Style Hotel de l’Europe, 87 Rue aux Ours, 76000 Rouen (Seine-Maritime). Boutique-Hotel und Künstler-Treff in der Altstadt mit exzentrischen Räumen wie dem Backstage- oder Comic-Strip-Zimmer.
Logis Urban Style Hotel de l‘Europe, Themen-Zimmer, in denen sich Künstler zu Hause fühlen
Relais de Montigny, 248 Rue du Lieutenant Aubert, 76380 Montigny (Seine-Maritime). Ländliche Oase bei Rouen mit Garten und moderner Ausstattung.
Spa-Hotel Lion d’Or, 8 place Saint-Mélaine, 14130 Pont-l’Evêque (Calvados). Wellness-Hotel mit Garten und Romantik-Zimmern.
Au Moyne de Saire, 15 Rue du Général de Gaulle, 50760 Reville (Manche). Modernes Hotel in Meernähe mit Garten und freundlich-schlichten Zimmern bei Saint-Vaast-la-Hougue.
Le Fruitier, 3 Rue Jules Ferry, 50800 Villedieu-les-Poêles (Manche). Von Fototapeten geprägtes zeitgenössisches Stadthotel mit entsprechenden Zimmern.
Manoir de l’Acherie, 37 Rue Michel de l’Epinay, 50800 Sainte-Cécile (Manche). Ehemaliger Gutshof bei Villedieu-les-Poêles mit rustikalem Dekor, Kamin und alten Holztäfelungen.
Le Faisan Doré, 3 route du Faisan Doré, 61200 Ecouché-les-Vallées (Orne). Großzügiges stilvolles Landhotel mit Garten im Ortsteil Fontenai-sur-Orne.
Les Canisses, Chemin du Halage de la Gare, 27600 Saint-Pierre-la-Garenne (Eure). Modernes, farbenfrohes Landhotel mit großzügiger Außenterrasse am Ufer der Seine.
Mortagne-au-Perche, Logis Hotel Le Tribunal, Stil Elégance, Speiseraum
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