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Alte Meister im Augusteum

Im Augusteum sind in lichten, hohen Räumen Teile der Großherzoglichen Sammlungen zu sehen. Schwerpunkte der Galerie „Alter Meister“ bilden die italienische Malerei des 16. und 17. Jahrhunderts, die niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts sowie deutsche Malerei vom Barock bis zur Romantik.

Eingang Augusteum in OldenburgUntergebracht ist die Sammlung in einem 1856/57 in gelblichem Backstein errichteten, doppelgeschossigen Museumsbau im Stil der florentinischen Renaissance. Links und rechts des Eingangs findet man zwei Doppelsäulen mit korinthischem Kapitel. Zum Bauschmuck gehört ein üppig gestalteter Fries. Dieser zeigt Blumengirlanden tragende Putti. Zahn- und Eierleiste begrenzen dieses „Bildmotiv“. Zu sehen sind aber auch „Medaillons“ mit Reliefarbeiten, die unter anderem einen Leierspieler darstellen.

Von Pietro della Vecchia bis ...
Die ältesten Gemälde der Galerie „Alte Meister“ stammen aus der Zeit um 1400. Mit Bildern von Francesco Gessi, Giuseppe Crespi, Pietro della Vecchia, Luca Giordano und anderen ist die italienische Malerei des 16. und 17. Jahrhunderts eindrucksvoll vertreten. Besonders stolz ist das Haus auf das Gemälde „Die hl. Katharina von Alexandrien“ von Benvenuto Tisi, genannt Garofalo, eines der besten Werke des aus Ferrara stammenden Meisters. Sehr gut dokumentiert wird auch die niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts, u. a. mit Werken von Jan Lievens, Dirck Hals und Aert van der Neer.

„Sakrale“ Kunst
Distinguiert schaut er aus, der Gelehrte Erasmus von Rotterdam, den Lucas Cranach d. Ä. 1549 vor graublauem Hintergrund porträtierte. Ebenso wie dieses Gemälde schuf Cranach in Öl auf Buchenholz auch „Die Predigt Johannes des Täufers“ in einem sehr schmalen Hochformat: Einige der Zuhörer sind auf Bäume geklettert, um der Predigt zu lauschen, andere scheinen wie die verschleierte Dame aus dem Orient zu stammen. Eine religiöse Thematik findet sich zudem bei Franz Timmermanns „Die Bekehrung des Paulus“ und bei einem Antwerpener Meister, der im 16.Jahrhundert Johannes den Evangelisten mit Stifterin malte. Vom Meister des verlorenen Sohnes ist die „Beweinung Christi unter dem Kreuz“ zu sehen. Im Hintergrund der Trauerszene ist eine mittelalterliche Festung inmitten einer Felsenlandschaft auszumachen.

Johann Liss: Bauernhochzeit, kurz vor 1620

Johann Liss: Bauernhochzeit, kurz vor 1620, LMO 10.151

Aus Frankreich stammen sie
Zu den französischen Künstlern des 17. und 18.Jahrhunderts, die in der Sammlung vertreten sind, gehört Pierre Mignard mit „Moses errichtet die eiserne Schlange“. Im Kontrast zu diesem biblischen Sujet steht das Seestück von Philipp Jacob Loutherburg d. J., der „Sturm an felsiger Küste“ 1767 malte: Zu sehen ist ein in Seenot geratenes Schiff. Zwei Männer kämpfen mit den sich auftürmenden Wellen und versuchen ihren Segler zu retten. Andere Besatzungsmitglieder haben sich an die Felsenküste gerettet. Ein Beiboot mit drei Mann an Bord zerschellt derweil am Fels und zwei Männer tragen eine wohl ohnmächtige Frau an den Strand.

Johann Georg Pforr: Pferde an der Tränke, 1794

Joann Georg Pforr: Pferde an der Tränke, 1794, LMO 15.716

Malerei der Übergangszeit
Vor dem Auge des Betrachters faltet sich eine Gebirgslandschaft auf. Auf einem Felsensporn erhebt sich eine Trutzburg. Auf dem Gebirgspfad sind Handelsleute und einige Bewaffnete unterwegs. Von einem Felsgrat schaut eine Gämse auf den Passweg hinab. Zu verdanken ist diese Ansicht Joos de Momper. Bereits dem Stil des Manierismus verbunden – der Übergangsform zwischen der Renaissance und dem Barock –, schuf der Niederländer Gerrit Pietersz Sweelink „Die Sintflut“, ein Ölgemälde auf Eichenholz, das teilweise skizzenhaft erscheint. In die Antike entführt uns Cornelis Cornelisz van Haarlem mit „Mars und Venus“ (1622). In Begleitung von Venus ist Amor, der statt Pfeil und Bogen einen Degen mit sich führt und unter dem seidenen Überwurf der Venus keck hervorschaut.

Italienischer Barock
Alessandro Varotari, ein in Venedig tätiger Künstler, schuf ein Gemälde von Mars und Venus, allerdings beim Schachspiel. Dabei arbeitete der Künstler mit einer sehr breiten Farbpalette, ganz im Gegensatz zu Tizian beispielsweise. Ein Meister der Hell-Dunkel-Malerei ist der in Italien tätige spanische Maler Jusepe de Ribera. Er hat die Beweinung Christi gekonnt ins Licht gesetzt. Dabei liegt der Fokus auf dem hingestreckten Leib Christi, der auf einem weißen Laken gebettet ist. Auch Matia Preti hat sich eines religiösen Themas angenommen, als er das Bildnis Magdalenas in der Felsengrotte schuf. In dieser eher kleinformatigen Arbeit hält Magdalena, die Sünderin, die Dornenkrone in der Linken und schaut versonnen nach oben. Vor ihr liegt ein Totenschädel, ein Symbol der Vergänglichkeit schlechthin.

Flämische Maler stellen aus
Der in Antwerpen und am englischen Hofe tätige Anton van Dyck präsentiert seine Darstellung des hl. Hieronymus in der Wüste: Der bärtige Hieronymus ist mit einem roten Tuchumhang bekleidet Zu Füßen des Heiligen entdeckt man einen schlafenden Löwen. Eine Genreszene schuf Cornelis Huysmans mit „Erntezug in bergiger Gegend“. Hoch beladen ist der Erntewagen, der von einem Dudelsackspieler und einem tanzenden Paar begleitet wird. In Öl auf Kupfer entstand das üppige Blumenstück von Daniel Seghers. Zu sehen sind zudem eine Reihe von Porträts, ob von Nicolaus Eliasz Pickenoy oder von Michiel Jansz. van Mierevelt. Letzterer porträtierte eine Dame mit Spitzenkragen (1614).

Niederländisches Eisvergnügen
Neben dieser flämischen Malerei verfügt das Augusteum auch über eine stattliche Sammlung niederländischer Malerei des 17. Jahrhunderts. Der Genremalerei verbunden ist Gerrit Lundens, der eine typische Wirtshausszene mit Wein, Weib und Gesang schuf. Dirck Hals, ein jüngerer Bruder von Frans Hals, zeigt uns „Reiche Kinder und arme Eltern“. Dabei handelt es sich um eine feiernde Gesellschaft, die sich zum Spiel von Laute und Klavier vergnügt, während die Eltern fassungslos den ausgelassenen Nachwuchs betrachten. Unter bewölktem Himmel haben sich bei Pieter Wouwerman zwei Reiter vor einer Hütte eingefunden. Was haben sie vor? Wohin führt ihr Weg? Die Tradition der Malerei von Seestücken findet sich bei Ludolf Backhuysen und Hendrick van Anthonissen. Sehr typisch sind für die Malerei des 17. Jahrhunderts auch Winterlandschaften und das obligatorische Eisvergnügen, das Thomas Heeremans im Bild festgehalten hat.

 

Weitere Informationen

Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte
Schloss, Augusteum und Prinzenpalais
Damm 1
26135 Oldenburg
Das Augusteum befindet sich in der Elisabethstr. 1
http://www.landesmuseum-oldenburg.niedersachsen.de


 

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