DAS PORTAL DEUTSCHSPRACHIGER REISEJOURNALISTEN

Mit dem Bus 14 vom Hauptbahnhof zum Allwetterzoo

Gewiss, Münster ist eine Fahrradstadt und zudem fußläufig. Doch bietet sich der Stadtbus 14 an, mit ihm die Stadt zu erkunden. Der Prinzipalmarkt wird ebenso angefahren wie der ehemalige Festungsgürtel und der Aasee, schließlich auch das Naturkundemuseum und der Allwetterzoo an der Endhaltestelle des Busses.

Münster: Die "Überfrau" vor der Stadtbücherei

Die „Überfrau“ vor der Stadtbücherei

Los geht es am Hauptbahnhof, wahrhaft keine Perle der Bahnhofsarchitektur, sodass wir kein Wort über ihn verlieren müssen. Altstadt/Bült ist die Station, die sowohl der Stadtbücherei als auch zwei der zahlreichen Kirchen Münsters am nächsten ist. Beim Bibliotheksbau handelt es sich um einen zweigeteilten Bau, die man mit zwei Tortenstücken vergleichen könnte. Zwischen den beiden Gebäudeteilen hat Tom Otterness Skulptur „Überfrau“ ihren Platz. Was wir sehen ist eine acht Meter hohe, gerüstähnliche Frauenfigur. Sie soll Weisheit und Freiheit darstellen. Zugleich sind wir mit der Station Altstadt auch in der Nähe des Stadttheaters. Als erster Theaterneubau nach 1945 in Deutschland wurde das Stadttheater Münster nach Entwürfen der ambitionierten Architekten Harald Dellmann, Max von Hausen, Ortwin Rave und Werner Ruhnau zwischen 1954 und 1956, also in einer recht kurzen Bauzeit, errichtet. Nicht zu übersehen sind die gestaffelten Baukörper zwischen Apostel- und Martinikirche.

Dieser Sakralbau mit dem markanten, ins Kirchenschiff eingerückten Turm geht auf das 12.Jahrhundert zurück, wenn auch das heutige Aussehen Veränderungen in nachfolgenden Jahrhunderten geschuldet ist. Über den Dächern erhebt sich die sichtbare Kuppel der ehemaligen Dominikanerkirche, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts einer Schönheitskur unterzogen wurde. Vorbild für den Kirchenbau war die Kirche Il Gesú in Rom.

Münster: Prinzipalmarkt

Münsters „gute Stube“: der Prinzipalmarkt

Der Prinzipalmarkt
Auf dem Weg zum Prinzipalmarkt passieren wir außerdem die Apostelkirche, die die erste gotische Kirche Münsters ist und keinen imposanten Kirchturm, sondern nur ein Dachreitertürmchen besitzt. Einzigartig ist das bogenförmige Ensemble der aus Sandstein errichteten Häuser des Prinzipalmarkts. Ursprünglich entstanden diese Kaufmannshäuser mit Arkaden und Gewölbekellern im 13. Jahrhundert. Da Münster im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört wurde, handelt es sich bei dem heutigen Ensemble um eine Rekonstruktion aus der Zeit nach 1945. Zu diesem sehenswerten Ensemble gehören nicht nur das Geschäftshaus Brinkmann und das Geschäftshaus Ostendorff mit jeweils unterschiedlich ausgeführten Staffelgiebeln, sondern auch das Rathaus, dessen Friedenssaal an den 30-jährigen Krieg und den Friedensschluss von Münster und Osnabrück erinnert, und das benachbarte Stadtweinhaus.

Am Prinzipalmarkt steht auch die St.-Lamberti-Kirche, an deren Turm drei eiserne Käfige hängen. Hier wurden drei durch Folter zu Tode gekommene Führer der Wiedertäufer öffentlich zur Schau gestellt. Man verzeichnete das Jahr 1535 und die Gegenreformation war auf dem Vormarsch. In Erinnerung an die drei Opfer religiösen und politischen Wahns inszenierte Lothar Baumgarten für St.-Lamberti sein Kunstwerk „Drei Irrlichter“.

Münster: Der Dom am Domplatz

Der Dom zu Münster

Dom und Museen
Nach dem Prinzipalmarkt erreichen wir den Aegidienmarkt, das Herz der Stadt, wo sich der Dom und auch das LWL Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte befinden. Der Dom St.Paulus ist eine im 13. Jahrhundert erbaute dreischiffige Basilika mit Doppeltürmen. Im Zuge der Kriegszerstörung wurde auch dieser Kirchenbau schwer in Mitleidenschaft gezogen. Bei der Rekonstruktion hat man auf viele Baudetails verzichtet. So befindet sich das Bogenfeld mit der Darstellung des Einzugs in Jerusalem im Bestand des LWL Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte. Dieses Museum zeigt aufgrund der Neubaumaßnamen in den nächsten Jahren nur einen kleinen Teil der Sammlungsbestände. Erst 2013, so die bisherige Planung, wird mit der Eröffnung des Neubaus dann auch ein größerer Fundus der Öffentlichkeit zugänglich sein. Auf der Westseite des Domplatzes hat Richard Tuttle ein „Wandrelief“ gestaltet, das er „Art und Music“ nannte und Teil des umfänglichen Bestands von Kunst im öffentlichen Raum ist. Nahe des Domplatzes befinden sich neben dem Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte außerdem das Archäologische Museum der Universität Münster und das Bibelmuseum, das sich der Geschichte der Bibel von den handschriftlichen Anfängen bis heute widmet. Das Archäologische Museum präsentiert Artefakte vom 4. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung bis zum Hochmittelalter.

Münster: Das Schloss

Einst das Schloss eines Fürstbischofs

Einst feudale Residenz, heute Universitätsbau: Das Schloss
Unsere Fahrt mit dem Bus 14 führt nachfolgend an der Universitäts- und Landesbibliothek (Krummer Timpen) vorbei.

Anschließend erreichen wir das Schloss und den Schlosspark, in dem sich auch der Botanische Garten befindet. Kein Geringerer als der Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun, dem Münster auch die Clemenskirche verdankt, entwarf das Münsteraner Schloss für den Ort, an dem bis zum Siebenjährigen Krieg die so genannte Paulsburg stand. Steht man vor der ausladenden Schlossfassade, ist unschwer der Typ einer Dreiflügelanlage zu erkennen. Sie wurde mit rotem Backstein und hellem Sandstein erbaut. Längst dient das Schloss keinem Fürstbischof mehr als Residenz, sondern ist Teil der Uni Münster.

Kunst am Wasser
Erreichen wir das Aegidientor, so können wir einen Blick auf die Promenade und außerdem auf Kunst am Ufer des Aasees werfen. Dazu gehört auch Claes Oldenburgs im Durchmesser 3,5 Meter große Pool Balls. Doch einen Riesenbillardtisch zum Einlochen suchen wir vergeblich. Neben diesem Kunstwerk können wir auch auf Heinz Macks „Wasserplastik“ einen Blick werfen. Zudem hat unweit der Haltestelle Goldene Brücke Henry Moores Skulptur „Wirbel“ ihren Platz. Unweit der Haltestelle Zentralfriedhof erblicken wir die „Abluftplastik“ von Friedrich Gräsel – auch dies Teil der vergangenen Skulptur-Projekte, die alle zehn Jahre in Münster stattfindet.

Ein imposantes Eckgebäude ist die ehemalige Orthopädische Heilanstalt der Hüfferstiftung, die sich an der gleichnamigen Haltestelle befindet. Es handelt sich bei dem Bauwerk um eine zu Beginn des 20.Jahrhundert errichtete Dreiflügelanlage mit zwei Türmchen links und rechts des Eingangsbereiches. Erbaut wurde dieser rhythmisierte Baukörper aus Sand- und Backstein. Auf der weiteren Fahrt über die Haltestellen Schlüterstraße und Sentruper Höhe kommen wir an der 1957/58 erbauten Kirche Maria Heil der Kranken vorbei, die dank ihrer „Netzarchitektur“ ein Hingucker ist. Errichtet wurde dieser Sakralbau für die Patienten und das Personal der nahe gelegenen Universitätskliniken.

Ausstieg Freilichtmuseum
Mühlenhof heißt die Station, an der man aussteigt, will man das gleichnamige Freilichtmuseum besuchen. Torhaus, Geräteschuppen, Wagenremise und Dorfladen sind hier ebenso wieder aufgebaut worden wie das Schuhmacherhaus aus Herbern (Altkreis Lüdinghausen) als typisches kleines Handwerkerhaus des Münsterlandes. Eine im Erdgeschoss eingerichtete Werkstatt aus der Zeit um 1900 vermittelt einen Eindruck von dem heute auf dem Lande ausgestorbenen Handwerk.

Münster: Freilichtmuseum Mühlenhof

 

Zum Handwerk auf dem Lande zählt auch die Schreinerei aus Westkirchen (Altkreis Warendorf). Beim Rundgang durch das Museum stößt man auf die 1840 errichtete Hofkapelle und die aus dem Altkreis Tecklenburg stammende Landschule, in der einst 130 Kinder unterrichtet wurden. Ein Weberkotten darf in einem münsterländischen Freilichtmuseum ebenso wenig fehlen wie eine Zichorienmühle, in der aus Wegwarte und Sonnenwende Mehl für den Zichorien-Kaffee gewonnen wurde.

Endstation Zoo
An der Endhaltestelle Zoo verlassen wir den Bus und haben die Qual der Wahl: Allwetterzoo oder Museum für Naturkunde und Planetarium – das ist hier die Frage. „Dinosaurier - Eine Zeitreise ins Erdmittelalter“, „Prärie- und Plainsindianer - Wandel und Tradition“ sowie „Westfalen im Wandel - Von der Mammutsteppe zur Agrarlandschaft“ sind die Themen, die im Naturkundemuseum behandelt werden. Bereits vor dem Eingang machen Inszenierungen auf das Musuem neugierig, ob die beiden riesigen Saurierskulpturen oder aber das Hochregal mit einigen Exponaten aus der Urzeit.

Nebenan wartet der Allwetterzoo auf seine Besucher. Große Tümmler und Kalifornische Seelöwen unter Führung des Bullen Titus sind die Showstars im Delfinarium des Allwetterzoos Münster. Doch der Allwetterzoo hat noch mehr zu bieten, so das Affricaneum, in dem aus Madagaskar stammende Kattas und schwarz-weiße Guerezas herumtollen. Flachland-Gorillas steht eine weiträumige Anlage mit Höhlen, Wasserfall und Badebecken, Kletter- und Schattenbäumen zur Verfügung. Zu den Gorillas gesellen sich westafrikanische Rotscheitelmangaben – Vergesellschaftung lautet das im Zoo Münster vorherrschende Konzept.

Putzig sind die Pinselohrschweine, die neben den eher aggressiven Warzenschweinen zum Bestand des Zoos gehören. Nasenbären begrüßen die Zoobesucher gleich am Eingang. Im Bärenhaus trifft man auf Syrische Braunbären, Malaienbären sowie Braunbären. Selbstverständlich finden sich auch Raubkatzen und Kängurus im Allwetterzoo. Wer beim Anblick eines Löwen denkt, der Käfig sei zu klein, der wird gleich darauf verwiesen, dass die Tiere zwischen verschiedenen Käfigen und einem Außengelände hin- und herwandern können.

Weitere Informationen

Allwetterzoo
Sentruper Straße 315
48161 Münster
www.allwetterzoo.de

LWL Museum für Naturkunde
Sentruper Straße 285
48161 Münster
http://www.lwl.org/LWL/Kultur/WMfN

Stadtwerke Münster
http://www.stadtwerke-muenster.de/fahrgaeste/fahrplan.html
http://www.stadtwerke-muenster.de/fahrgaeste/fahrplan/liniennetze.html
Übrigens, wer seinen Fahrschein vor Antritt der Fahrt am Automaten erwirbt, spart bares Geld!


Reiseveranstalter Deutschland

Reiseveranstalter Singlereisen


Suchen bei schwarzaufweiss


Das könnte Sie auch interessieren