Touren durch Berlin

Tour 8: Vom Dorf zur grünen Vorstadt

Ein Spaziergang durch Berlin-Weißensee

Berlin-Besucher sind nur wenige in diesem Quartier unterwegs, das in den ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts aus dem Dornröschen-Schlaf eines Dorfes erwachte und sich dank der Architekten Bruno Taut und Paul Mebes in ein großstädtisches Ensemble verwandelte. Weißensee, einst, so eine Chronik von 1892, ein Emporkömmling unter den Berliner Vororten, hat längst keine Pferdemärkte mehr wie damals, und auch Sterneckers Welt Etablissement ist lediglich eine Fußnote Berliner Historie. Dass aber einer der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, Bertold Brecht, gegenüber der Dorfkirche residierte, Wohnanlagen im Geist des Neuen Bauens und des Expressionismus entstanden und bei sommerlichen Temperaturen im Strandbad Am Weißen See gebadet werden kann, das alles kann man beim Besuch des Quartiers rund um den Weißen See ebenso entdecken wie die grüne Seite dieses einstigen Berliner Vororts. Gewiss, auch der wohl größte jüdische Friedhof – zwischen Weißenseer Park und Volkspark Prenzlauer Berg gelegen – befindet sich in Weißensee. Doch ihn besuchen wir bei anderer Gelegenheit. Erst einmal erkunden wir die Gegend rund um den Weißen See. Neugierig geworden?

Berlin: Bus 100 vor dem Fersehturm

Blick auf den Turm der Bethanienkirche

Noch wird es betrieben und trotzt dem allgemeinen Kinosterben: das Kino Toni & Tonino (1) am Antonplatz, wo wir unseren Spaziergang durch Weißensee beginnen. 1919 entstand dort, wo sich das Kino befindet, ein Wohnhaus mit Lichtspieltheater, in dem 1929 erstmals Tonfilme gezeigt wurden. Dass es noch existiert, hängt auch damit zusammen, dass der Regisseur Dr. Michael Verhoeven, Ehemann der bekannten Schauspielerin Senta Berger, das Kino nebst Wohnhaus erwarb.

 

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