Über zehn Hektar erstreckt sich die terrassenartige Park- und Gartenanlage an den Hängen über der Bucht von Balchik. Die einstigeSommerresidenz der rumänischen Königin Maria ist heute als Botanischer Garten Bulgariens ganzer Stolz. Marie von Edinburgh, genannt Missy, als Königin von Rumänien Maria, war eine Enkelin der britischen Königin Victoria und des russischen Zaren Alexander II. 17-jährig wurde sie 1893 in eine dynastische Verbindung mit dem Kronprinzen des rumänischen Königshauses aus dem Haus Hohenzollern-Sigmaringen gedrängt. 1914 wurde sie Königin von Rumänien. Sieben Jahre später besuchte sie erstmals Balchik und war hingerissen. Später schrieb sie: „Mein ganzes Leben lang habe ich von einem solchen Ort geträumt und mir vorgestellt, dass er nur in Italien zu finden ist, und hier ist er in Balchik.“
Maria und Ferdinand I.
So spontan die Liebe zu dem Küstenort war, so gewichtig waren auch die politischen Gründe. Im dritten Balkankrieg hatte Bulgarien 1913 die südliche Dobrudscha, die Grenzregion um Balchik, an Rumänien verloren. Der Sommersitz an dessen südlichstem Punkt unterstrich den Besitzanspruch. Als Königin war Maria zur Patriotin geworden. Viele behaupten sogar, nicht Ferdinand I., sondern sie hätte Rumänien regiert.
Sommerresidenz
Auch von ihrer Sommerresidenz hatte sie genaue Vorstellungen: „…. Ein weißes Haus, solide, einfach in der Linie, im türkischen Stil; ein Haus, dessen obere Etage über die unteren hinausragen würde; ein Haus mit Flachdach und mit den Füßen fast im Meer; ein Haus, umgeben von Steinterrassen, die nach und nach in ein Blumenparadies verzaubert würden.“ Allein sein Minarett lässt Platz für Spekulationen. Ab 1924 entstand Marias Stilles Nest. Innen so schlicht wie außen, hat nur das Badezimmer einen gewissen Luxus. Ferdinands Räume im Erdgeschoss blieben weitgehend ungenutzt. Er starb schon 1927.
Marias Marmorthron am Meer
Die Vollendung des Sommersitzes dauerte bis 1936. Den alten Baumbestand aus Eichen, Ulmen und Zypressen behielt man bei. In ihrem Schatten liegen eine Vielzahl kleiner Villen, einst für die Familie, Freunde und Gäste, kunstvolle Gärten, bezaubernde Allen und verschiedenartige Wasserläufe und -becken.
Teil der Gartenanlage
Wunschgemäß setzte man Marias Herz nach ihrem Tod 1938 in der Kapelle von Balchik bei. Nach der Rückeroberung der Dobrudscha 1940 für Bulgarien, wurde es auf die Trötzburg in Siebenbürgen verbracht. Seit 2015 befindet es sich auf Pelishor, dem Familien-Schloss des ehemaligen rumänischen Königshauses. Der Park mit über 3000 Pflanzenarten aus aller Welt wird heute vom Botanischen Institut der Universität Sofia gepflegt und ist gegen Eintrittsgeld zugänglich. Allein die Kakteensammlung mit mehr als 250 Arten sei, so wird behauptet, nach der in Monacos Exotischem Garten die zweitgrößte in Europa.
Kakteen
Mit ihrem seichten Ufer und feinsandigen Strand ziehen Bulgariens Badeorte seit über hundert Jahren Urlauber an. Der Grundstein zur Entwicklung des Badetourismus wurde 1908 in St. Konstantin und Helena gelegt. Varna wurde am 10. Juni 1921 offiziell zum Badeort erklärt.
Das kostspieligste Tourismusprojekt aus sozialistischer Zeit entstand ab 1969 in Albena. 1991 in eine staatseigene AG umgewandelt, setzt Albena weiterhin auf Qualität statt Quantität und ist zu Bulgariens Prestige-Objekt in puncto nachhaltiger Entwicklung im Tourismus geworden. Eingebettet in das 200 Hektar große Baltata-Reservat, wird hier nicht nur die natürliche Umgebung geschützt, durch eigene ökologische Lebensmittel-Produktion, Solarstrom, Elektrobusse und Bulgariens modernste Biogasanlage die gesamte Umwelt. Eine Auswahl von über 42 Sportarten für Profis wie Amateure sowie Bulgariens erstes nach ISO 9001 zertifiziertes MediSpa-Zentrum runden das Angebot ab.
Enormes bauliches Upgrade zur Luxusklasse mit entsprechender gehobener Balkan-Küche in Albena
Seeluft zusammen mit See- und Mineralwasser lautet seit Beginn das Konzept, um Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern. Bis heute setzt Bulgarien mit seinen über 700 Mineralquellen nicht nur in Albena auf das bewährte Programm. Dabei werden weniger durch Neubau als durch bauliches Upgrade die Häuser und Resorts der 5-Sterne-Kategorie immer zahlreicher.
St. Konstantin und Helena, Astor Garden Hotel
Besonders nördlich von Varna sind die Badeorte kleiner und nobler. Beispiele für das Luxus-Segment sind die Hotels „Astor Garden“ und „Aquahouse & Spa“ im Resort St. Konstantin und Helena, das „Hotel Grifid Encanto Beach“ mit seinem markanten Infinity-Pool am Goldstrand, das „Maritim Hotel Paradise Blue“ und das „ Flamingo Grand Hotel & Spa“ im Seebad Albena. Ein Höhepunkt sind die Thracian Cliffs in Bozhurets bei Kavarna, ein exklusives Golf & Beach Resort, in dem man das Meer beim Putten stets im Blick hat. Mit seinem Green über wildromantischer Steilküste und einem nahezu karibischen Privatstrand wurde es 2014 als „Bestes Golf Resort in Europa“ ausgezeichnet.
Privatstrand
Bei Bulgarien stellt sich rasch die Assoziation "Balkan" ein. Ganz so falsch ist das nicht, zieht sich doch die gleichnamige, langgestreckte Gebirgskette, Namensgeberin des gesamten südosteuropäischen Raumes, auf einer Länge von 420 km von Ost nach West mitten durch das kleine Land. Überhaupt sind es die Gebirge und Hügellandschaften, die den Charakter Bulgariens prägen: Zu eindrucksvollen Gebirgstouren laden die kargen alpinen Regionen des Rila- und des Pirin-Gebirges im Südwesten des Landes ein.
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Uralt und quicklebendig, elegant und hipp. Urgeschichtlich, thrakisch, griechisch, römisch, byzantinisch, osmanisch: Auf sein kulturelles Erbe kann Plovdiv bauen. 2019 glänzte es damit als europäische Kulturhauptstadt.
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