Tour 3

Nun aber zieht die bunte, quirlige Szenerie der Prinsengracht an. Da ankern Hausboote auf beiden Seiten des Kanals, ihre Bewohner unterhalten sich über das Gewässer mit dem Nachbarn gegenüber oder mit denen, die sich an Fenstern ihrer Grachtenhäuser blicken lassen. Ruderboote kreuzen die Gracht, das Postboot fährt langsam heran, manövriert sich in eine schmale Lücke am Ufer, um das heranpreschende Notarztboot vorbei zu lassen. Alltag auf der Prinsengracht, die Anfang des 17. Jahrhundert angelegt worden war, an der sich aber nicht die Heren niederließen, sondern Handwerker, Händler und betuchte Künstler. Die damit verbundene Vermischung diverser Lebensstile schuf ein Flair, das bis heute durch seinen unkonventionellen Charakter besticht – ein Schlenker in die Utrechtsestraat mit ihren vielen bunten Kramläden und den äthiopischen, tibetischen, indischen und indonesischen Restaurants vervollständigt diesen Eindruck.

Amsterdam - Prinsengracht

Schleusen

Am Beispiel der Hogesluis, gegenüber dem Abzweig zur Prinsengracht, wird deutlich, wie wichtig die Arbeit der sluises, der Schleusen in einer Stadt mit Wasserstraßen ist. Muss das Wasser der Grachten doch kontinuierlich mit frischem aus dem IJ ausgetauscht werden, innerhalb von zwei Tagen komplett. Ansonsten wäre der Gestank auch heute noch, wo eine Kanalisation die Abwässer aufnimmt, unerträglich.

So ganz zum Stil dieser Szenerie passt das Leben auf und an der Reguliersgracht. Deren Ufer in den Schatten alter Bäume getaucht sind, wo kleine Gärten die Überbauten der Hausboote zieren und die Bänke entlang der Häuserfronten gezeeligheid verkünden.

Welche Philosophie dem sozialen Wohnungsbau im 17. Jahrhundert zugrunde lag, kann man im ehemaligen Weberviertel entdecken, das sich zwischen Prinsen-, Vijzel-, Spiegel- und Lijnbaansgracht befand. Dessen Bebauung mit schlichten Grachtenhäusern aus einfachen Baumaterialien entstammt dem Reißbrett Philip Vingboons, die Häuser 30-32, 38-42, 56 und 70 in der 1e Weteringdwarsstraat sind im Original enthalten.

Amsterdam - Spiegelgracht

Wohlsein an der Spiegelgracht

Da Kontraste das Stadtbild Amsterdams zuvorderst dominieren und die erbärmlichen Zeiten der darbenden Weber ohnehin schon 300 Jahre zurück liegen, denkt man sich nichts dabei, wenn man im sich anschließenden Spiegelkwartier zwischen den trendigsten Antiquitätenläden tummelt. Hier wird angesagt, welche antike Stilrichtung das ultimative „must have“ darstellt. Die Nieuwe Spiegelstraat mit ihren Seitengässchen gilt als eines der bedeutendsten Kunst- und Antiquitätenzentren Europas.

Damit aber sind die Superlative für diesen Tag noch nicht erschöpft, denn nur wenige Schritte entfernt erschließen sich am Museumsplein schöne Künste von weltgeschichtlicher Exklusivität. Genießen die drei hier angesiedelten Museen doch internationale Reputation. Allein das Rijksmuseum (www.rijksmuseum.nl) suchen alljährlich mehr als 1 Mio. Besucher auf. Zwar sind es vornehmlich die Schätze im Inneren des Museums, die interessieren, doch auch das prächtige Neorenaissancegebäude, ein weiteres Werk des Architekten P.J.H. Cuypers, fasziniert.

Auch das Van Gogh Museum wartet mit einer außerordentlichen Kunstsammlung auf: Der weltweit größten des Malers Van Gogh. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies 200 Gemälde und 400 Zeichnungen und daneben noch zahlreiche Werke der Van-Gogh-Freunde Gauguin, Claude Monet und Toulouse-Lautrec. 1973 wurde der schlichte Betonbau mit seiner hochkarätigen Kunstsammlung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und seither verzaubern nicht nur die „Sonnenblumen“ das kunstsinnige Publikum.

Museumstage

Mehrmals im Jahr veranstalten mehrere Museen Museumstage, Museumswochenende oder Museumsnächte. Deutlich verbilligte Eintrittspreise oder gar freier Eintritt, verlängerte Öffnungszeiten, so wie besondere Veranstaltungen sind die Merkmale dieser Aktionen. Wo, wann und was: www.visitamsterdam.nl

So sehr die Eindrücke von Feinsinnigkeit und Exklusivität die Eindrücke im Inneren der Museen dominieren, so harmonisch fügen sich die Merkmale der äußeren Umgebung in dieses Bild. Es ist natürlich vom großartigen Gebäude des Koninklijke Concertgebouw auf der gegenüber liegenden Seite der Van Baerlestraat die Rede.

Amsterdam - Van Baerlestraat

Van-Baerlestraat - eine der elegantesten Einkaufsstraßen

Ein kleines Têt á Têt mit der Musik

Ist man während der Konzertsaison (Sept.-Juni) in der Nähe des Concertgebouw, darf man nicht scheu sein, sondern einfach hineingehen. In den Grote Zaal, wo das Orchester eigentlich für die Abendvorstellung probt. Da sich dies aber herum gesprochen hat und immer mehr begeisterte Musikfreunde sich zum Lauschen einstellten, ist die Zeit zwischen 12.30-13 Uhr nun regelmäßig für ein kleines, kostenloses Konzert reserviert!
Gleiches veranstaltet man, zur selben Zeit, auch in der Stopera.

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Reisemagazin schwarzaufweiss

 

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