KNSM

Bis in die 1970er hinein als östliche Kaianlangen funktionierend, standen die künstlich geschaffenen (Halb) -Inseln mit ihren Piers und Lagerhäusern plötzlich leer. Wohnraum en masse, sagten die Einen, zu funktional, wehrten die anderen ab. Doch dann die Einigung im Rat und die Bitte an namhafte, interessierte Architekten, ihren Stil zu verwirklichen, Wohnraum zu schaffen, aber homogener als dies in einem früheren Wohnbauprojekt, dem Plan Zuid, geschehen war.

Amsterdam - moderne Architektur auf KNSM Eiland

Moderne Architektur auf KNSM-Eiland

Noch ist die Bebauung nicht überall fertig gestellt, doch der Zuzug auf die NOE´s lässt sich nicht aufhalten. Zumal man außerhalb des Stadtkern ihm nirgendwo näher ist, als hier. Von wo man mit dem Fahrrad in fünf Minuten am Bahnhof ist!

Die Nieuwe Oostelijke Eilanden

Sie heißen Java und Borneo, KNSM, Sporenburg und Oostelijke Handelskade und die Kanäle zwischen ihnen werden u. a. als Brantas-, Majang-, Lamong- und Seranggracht bezeichnet. Wie sehr sich der Architekt Sjoerd Soeters auch weiterhin von indonesischen Impressionen leiten ließ, beweisen auf Java die bunten Wellblechverkleidungen, die Einfamilienhäuser, mal aus Backstein, mal aus Beton, bunt angemalt, mal aus Holz oder ganz viel Glas – und das im kühnen Mix mit den mehrgeschossigen Wohnblöcken entlang der Kaimauer. Mutige Brückenskulpturen spannen sich über die Grachten, an deren Ufern dümpeln ein paar Hausboote – hier ist Holland heimelig geworden.

Amsterdam - Brücke auf den KNSM Eilanden

Brückenschlag auf den KNSM-Eilanden

Auf KNSM (Koninklijke Nederlands Stoombootmaatschaaij = Königlich Niederländische Dampfschifffahrtsgesellschaft)- Eiland dominiert hingegen die architektonische Superlative. Maurische Elemente, abgeschrägte Dächer, mächtige Rundbauten und dazwischen Binnenschiffe unter wagemutigen Bogenbrücken. An der nördlichen Seeseite bietet sich den großen Passagierschiffen dieser Welt mit dem Passenger Terminal Amsterdam eine adäquate Anlegestelle und in der Nachbarschaft lässt sich im neuen Muziekgebouw Amsterdam Kultur auf nicht allein klassischem Niveau genießen.

Im ehemaligen KNSM Wartesaal hat sich das Open Haven Museum (www.openhavenmuseum.nl) etabliert, ein Ort für ungewöhnliche Ausstellungen, für Lesungen und Konzerte. Dahinter entsteht auf der hier gedockten SIRIUS von Greenpeace, einem U-Boot, einem Leuchtschiff (1939)und einem alten KNSM Dampfer ein Freilichtmuseum. Das Barcelonahuis, der grandiose Emerald Empire, Kanis & Meiland, die Brasserie `t Y-Land und De Wereldbo – man kann gespannt sein, welche „Hotspots“ sich hier noch entwickeln werden.

Asymmetrisch schwingende Bögen, frei schwebende Lampen und Geländer, kleine kuschelige Häuser – auch auf Borneo Eiland findet das Auge auf der Suche nach ungewöhnlicher Architektur ständig neue Reize. 200 m lang ist die ehemalige Kaffee- und Kakaolagerhalle von der Oostelijke Handelskade, heute stellt sie ein Einkaufszentrum dar, vor der Kulisse des bewohnten 20-geschossigen IJ-Turms. Während man bei diesem kühnen Bau an Käse denken soll, ist die Form des 2001 entstandenen Riesenwohnblocks auf Sporenburg schon längst manifest: Walfisch, seiner markanten Formen und der glänzenden Zinkplatten wegen, und weil der Wal in der Luft zu schwimmen scheint. Spektakulärer noch ist die Scheepstimmermanstraat im Osten des Amsterdamer Borneos, wo die Häuser so kühn gestaltet sind, dass sie in die Gracht vor ihnen zu fallen scheinen – es aber dennoch nicht tun.

Hinkommen: Mit dem Bus mit der Aufschrift KNSM oder der Fähre von Steg 7 hinter dem Centraal.

 

 

Reisemagazin schwarzaufweiss

 

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