Ein Ausflug in „die Pfeife“: De Pijp, südlich der Stadhouderskade

Dass man im ohnehin schon kosmopolitischen Amsterdam eine noch dichtere Verschmelzung der Kulturen erleben kann, beweist sich im Pijp, einem Viertel, das im 19. Jh. noch außerhalb der Stadtgrenzen lag und eigentlich nichts als eine Polderlandschaft war. Als mit dem Beginn des 20. Jh. aber die Wohnungsnot so dramatisch wurde, begann man im Pijp Arbeiterwohnungen zu bauen. Nicht im kühnen und idealitisch verbrämten Baustil des angrenzenden Plan Zuid, sondern eher gemütlich, aber auch von der Avantgarde der 1920er geprägt. 40.000 Amsterdamer leben hier, ihre Herkunftsländer sind über den gesamten Globus verteilt. Ihre Lebensart aber haben sie im Pijp etabliert, sei es in den exotischen Gerichten, die in den Eetcafés entlang der Albert Cuypstraat serviert oder in den fremdländischen Waren an den zahlreichen Ständen des Albert Cuyp Marktes.

Amsterdam - Volkbadehaus De Pijp

Volksbadehaus im Pijp, Eingang für Frauen

Man wähnt sich in einer anderen Welt, in der die Straßen plötzlich breiter werden, in denen Gärten das Bild begrünen und die bunten Häuser der Arbeiter in der ehemaligen Diamantenschleiferei sich wie Puppenhäuser ausnehmen. Vor der Kulisse der prächtigen Herrenhäuser an der Sieben-Bogen-Brücke Nieuwe Amstelburg allemal. Französisch exquisit wird das bauliche Ambiente gar rund um den Sarphatipark, in dem Wiesen zum Picknicken einladen, gemütliche Bänke zum Schnacken und die Cafés zum Draußensitzen. Übrigens hatte die Gegend bis 1911, als die Stadt ein neues Sittengesetz erließ, einen nicht so guten Ruf. Woran das Treiben in den Rendez-vous huizen, Stundenhotels, Schuld war.

 

 

Reisemagazin schwarzaufweiss

 

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