Quattro Fontane
Hier, auf dem Scheitel des Quirinale, ist die einzige Stelle in Rom, von der aus man drei Obelisken sehen kann: Das Monument am Kopf der Spanischen Treppe und in entgegengesetzter Richtung die Steinsäule vor der Apsis von Santa Maria Maggiore und blickt man die Via del Quirinale hinunter, erkennt man, die Rossebändiger (Dioskuren) überragend, den Obelisken auf der Piazza del Quirinale. Den Endpunkt der vierten von der Kreuzung ausgehenden Straße, der des 20. September, markiert die Porta Pia, das von Michelangelo geschaffene Stadttor in der Aurelianischen Mauer. Sixtus V., der trotz seines nur fünfjährigen Pontifikats als „Bauherrenpapst“ in die Geschichte einging, war der Initiator des Obelisken-Projekts, das von seinem Hofarchitekten Domenico Fontana ausgeführt wurde. Im Zuge der städtebaulichen Maßnahmen des Papstes, die durchaus die Dimensionen einer umfassenden Stadtsanierung annahmen, wurde Fontana auch mit der Gestaltung der Kreuzung beauftragt, um diesem Knotenpunkt wichtiger Straßen ein angemessenes Aussehen zu verleihen.
So entstanden vier marmorne Brunnenanlagen, jede geschmückt mit der Figur einer Gottheit, wie der Arno-Brunnen, der im Hintergrund Schilfrohr zeigt. Davor stützt sich ein vollbärtiger, mit einem Tuch spärlich gekleideter Mann auf seinen linken Arm. Hinter seiner Schulter blickt ein Löwenkopf hervor. Der Flussgott des Arno steht für Florenz, damals mit Rom verbündet und der Löwe, der „marzocco“, hält nach florentinischer Tradition das Stadtwappen mit seiner rechten Pranke.

Auch der Tiber-Brunnen zeigt einen bärtigen Mann vor einer Rückwand, die mit einem Feigenbaum und Weintrauben üppig bewachsen ist. Der Bärtige stützt sich auf seinen rechten Arm, im linken hält er ein Füllhorn (cornucopia), den Wohlstand der Stadt am Tiber symbolisierend und ein Wolf betrachtet die Szene. Er erinnert an den Gründungsmythos der Stadt, nach dem eine Wölfin Romulus und Remus säugte.

Der Juno-Brunnen zeigt die altitalische Göttin Juno, die mit dem obersten römischen Gott Jupiter verheiratet war. Rom stand unter ihrem Schutz und sie war auch die Schutzherrin der Ehe und der Geburt. Unter der Landbevölkerung genoss sie als Schutzgöttin des Kleinviehs und der Nutzbäume große Verehrung. Im Hintergrund des Brunnenmonuments erhebt sich eine Palme, gedeihen pralle Weintrauben und die Flügel schlagende Gans gehörte neben Pfau, Schlange und Krähe zu den heiligen Tieren der Juno.

Der Diana-Brunnen weist nicht wie die anderen Brunnen eine Nische mit figürlich gestalteter Rückwand auf. Er stellt Diana halb liegend dar, den Kopf auf die rechte Faust gestützt. In der linken Hand hält sie Feigen. Ein Hund blickt fügsam zu ihr auf, Sinnbild der Treue. Diana, die altitalische Mondgöttin, später zur Göttin der Jagd erkoren, wurde auch mancherorts als Frauen- und Geburtsgöttin verehrt.

Das italienische Modehaus Fendi rief vor einigen Jahren die Stiftung „Fendi for Fountains“ ins Leben. Nach dem Trevi-Brunnen, für dessen Renovierung Fendi 2,4 Mio. Dollar spendierte, wurden auch die vier Brunnen auf dem Quirinale mit Fendi-Geldern instand gesetzt. Das Beispiel machte Schule. So stellte Bulgari 1,7 Mio. Dollar für dringende Reparaturen an der Spanischen Treppe zur Verfügung (2016). Und der Unternehmer Diego della Valle von der Tod`s Gruppe unterstützte mit 25 Mio. Euro die Restaurierungsarbeiten an der Außenfassade des Colosseums, die im Sommer 2016 abgeschlossen werden konnten. Auch ein japanischer Textil-Mogul namens Yuzo Yagi beteiligte sich an der Rettung römischer Bauwerke. Seine Spende kam den Innenräumen und der Marmorverkleidung der Pyramide im Testaccio zugute.