Reiseführer Rom

Porta San Sebastiano

Das mächtige Stadttor Porta San Sebastiano, das viele Jahrhunderte lang durchaus einleuchtend Porta Appia genannt wurde, öffnete es sich doch der Via Appia, der wichtigen Verkehrsachse zwischen Rom, Capua, Benevento und Brindisi – dieser unüberwindbar erscheinende Steinkoloss war in der Tat die stärkste Toranlage der Aurelianischen Mauer. Kaiser Aurelian hatte die Arbeiten daran 271 n. Chr. aufgenommen und einer seiner Nachfolger, Kaiser Marcus Aurelius Probus, vollendete den Bau während seiner Herrschaft in den Jahren 276 – 282. Im Zuge dieser Arbeiten entstand das heute Porta San Sebastiano genannte Stadttor.

Rom: Porta San Sebastiano

Der Name lehnt sich an die nicht weit entfernte gleichnamige Basilika an der Via Appia Antica an, in deren Katakomben die Gebeine des heiligen Sebastian ruhen.

Wie die Mauer selbst war auch das Tor anfänglich deutlich niedriger als es sich uns heute präsentiert. Laufend wurde an Verstärkungen gearbeitet, bis endlich in den Jahren 401/402 Kaiser Honorius das Stückwerk aufgab und die Mauern, Bastionen und Türme verbreitern und deutlich erhöhen ließ, sie zu dem Bollwerk ausbaute, das man noch heute bestaunen kann.

Zurück zum Stadttor: Zunächst entstand, von Marcus Aurelius Probus veranlasst, ein mit Travertin verkleideter kubischer Bau mit zwei Toren, der von zwei halbrunden Türmen flankiert wurde. Anders als nach der späteren Erweiterung war der obere Gebäudeabschluss von einheitlicher Höhe. An den Kanten ragten Zinnen auf, dahinter verlief der Wehrgang.

Als Kaiser Honorius in den ersten Jahren des 5. Jahrhunderts die Verteidigungsanlagen Roms den gestiegenen Anforderungen anpasste, wurden zunächst die Türme unter Beibehaltung der halbrunden Form in Ziegelwerk verbreitert und erhöht. Später gab man die zwei Tore auf und ließ nur noch Raum für einen Durchgang. Ein Erdbeben im Jahr 442 ließ die Türme bedenklich schwanken. Um die statischen Probleme in den Griff zu bekommen, erhielten die Türme massive Bastionen, im unteren Teil aus Travertinblöcken, im oberen Bereich aus Tuffgestein bzw. Ziegelsteinen.

Gesichert wurde der Durchgang durch schwere Holztore und ein dahinter liegendes Fallgatter. Das war eine eisenbewehrte, gitterförmige Torsperre aus Holzbalken, die, durch seitliche Mauerschlitze geführt, schnell senkrecht auf und nieder bewegt werden konnte. Auf den Plattformen der Türme wurden im Schutz der Schießscharten Katapulte und Ballisten (Bolzenschießgeräte) platziert.

Rom: Drususbogen

Drususbogen

Gleich hinter dem Tor überspannt stadteinwärts der Drususbogen die heutige Via di Porta San Sebastiano. Von den ursprünglich drei Bogenöffnungen ist nur noch eine erhalten. Es war Kaiser Trajan, der die Anlage errichten ließ. Sie war Teil des Aquädukts Aqua Marcia, der an dieser Stelle die Via Appia (die von der Stadt kommend, bis hierher heute Via di San Sebastiano heißt) überbrückte, um mit ihrer Wasserfracht die Caracalla-Thermen zu speisen.

Im Torbau ist seit 1990 das Museo della Mura untergebracht, das seinen Besuchern die Geschichte der Stadtbefestigungen in Wort und Bild erläutert. Besuchern des Museums wird die Gelegenheit geboten, auf dem Wehrgang der Mauer von der Porta bis zum Bastione Ardeatino zu wandern – grob geschätzt etwa 400 Meter.





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