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Reiseführer Madrid

Plaza Santa Ana / Teatro Español

Madrid, Plaza Santa AnaDer Platz mit seinen vielen Straßencafés und dem luxuriösen Hotel Reina Victoria an seiner Westseite trägt den Namen einer Kirche, die wie so viele andere madrilenische Kirchen auch im 19. Jahrhundert abgerissen wurde. Während der Platz heute das Zentrum des Ausgehviertels Huertas ist, so war er während mehr als drei Jahrhunderten als Mittelpunkt des so genannten Barrio de los poetas, des Dichterviertels bekannt. In den Straßen um die Plaza Santa Ana herum wohnten Dichter vom Schlage eines Lope de Vega oder Miguel de Cervantes, die Spaniens Literatur im 17. Jahrhundert zu Weltruhm verhalfen. In diesem Stadtteil gab es wichtige Treffpunkte, an denen sich Künstler und Literaten über alle relevanten Fragen austauschen konnten. Nur einen Steinwurf von der Plaza Santa Ana entfernt befand sich auch die Druckerei, in der im Jahre 1605 die Erstausgabe des Don Quijote das Licht der Welt erblickte.

Praktische Tipps: Plaza Santa Ana
gibt's hier...
  • Straßencafés auf der Plaza Santa Ana

Der sowohl von Touristen als auch von Einheimischen frequentierte Platz hat sich mittlerweile in ein einziges Straßencafé verwandelt. Die Preise der einzelnen Lokale haben sich größtenteils angeglichen, so dass Sie in erster Linie nach Licht- und Temperaturverhältnissen bzw. nach Nähe zum nächsten Müllcontainer auswählen sollten. Und bei ausgesprochener Überfüllung des Platzes heißt es sowieso: wer zuletzt kommt, der muss mit den Plätzen im Inneren des Cafés Vorlieb nehmen.

  • Antigüedades Pedro López

Calle del Prado 3, Tel.: 91 429 63 71, Montag bis Freitag 10.00-14.00 und 17.30-20.00, Metro: Antón Martín, Sevilla.
Einer der vielen Antiquitätenläden im Viertel, wobei die meisten von ihnen in der calle del Prado sowie in der calle Huertas angesiedelt sind. Pedro López kauft auch Gold- und Silberschmuck auf.

  • Brauhaus Naturbier

Madrid, Restaurante NaturbierPlaza Santa Ana 9, Tel.: 91 360 05 97, Internet: www.naturbier.es, Metro: Sol, Sevilla
Seit 1987 existierendes Brauhaus, in dem hausgemachtes Bier serviert wird. Mittlerweile verfügt das Lokal sogar über spezielle Räume, in denen sich die Gäste das Bier selbst am Tisch zapfen können. Für alle deutschen Urlauber, die die Sehnsucht nach frischem, selbst gebrautem Bier überkommt. Rustikal-lockere Atmosphäre.

  • Café Central

Plaza del Ángel 10, Tel.: 91 369 41 43,Internet: www.cafecentralmadrid.com, 12.00-01.00, am Wochenende bis 02.00. Metro: Sol, Sevilla.
Stadtbekanntes Kaffeehaus direkt auf dem Nebenplatz der Plaza Santa Ana und Lieblingscafé Günter Grass´ bei seinem letzten Madridaufenthalt. Stets gut besucht und fast allabendlich Jazzkonzerte.

  • Cervecería Alemana

Plaza Santa Ana 8, Tel.: 91 429 70 33, 10.30-24.30, Freitag und Samstag bis 02.30. Metro: Sol, Sevilla
Trotz des Namens kein deutsches Brauhaus, sondern vielmehr typisch spanisches Tapasrestaurant. Der Name kommt vermutlich von den zahlreichen deutschen Gästen, die dieses Etablissement direkt am Platz schon immer aufsuchten. Klassisch-geschmackvolle Einrichtung. Tapas.

  • Galeria Dual Art

calle del Prado 7, Tel.: 91 369 07 10, Metro: Antón Martín, Sevilla
Galerie mitten im ehemaligen Dichterviertel. Auf zeitgenössische Malerei und Fotografie ausgerichtet.

  • Midnight Rose im Hotel Reina Victoria (ME Madrid)

Plaza Santa Ana 14, Tel.: 91 701 60 00 Internet: www.solmelia.com/MeMadrid, täglich 13.30-16.00 und 21.00-05.00. Metro: Sol, Sevilla
Bar und Restaurant im Erdgeschoss des 2007 restaurierten Luxushotels Reina Victoria (ME Madrid). Geräumig und sehr modernes Design. Großartiger Ausblick auf die Plaza Santa Ana. Für alle, die sich inmitten des Madrider Innenstadttrubels ein bisschen Ruhe und Luxus gönnen möchten – und nebenher auch noch ein bisschen gesehen werden wollen. Japanischer Thunfisch und Risotto als Spezialitäten.

  • The Penthouse im Hotel Reina Victoria (ME Madrid)

Plaza Santa Ana 14, Tel.: 91 701 60 00 ,Internet: www.solmelia.com/MeMadrid,  täglich 13.30-16.00 und 21.00-05.00. Metro: Sol, Sevilla
Dachterrasse des oben genannten Hotels mit einem atemberaubenden Ausblick über die Dächer der spanischen Hauptstadt. Natürlich kosten Longdrinks und Cocktails mindestens 10 Euro, aber das Geld ist gut investiert. Achtung: Turnschuhverbot!

 

  • Populart Jazz- und Bluesbar

Huertas 14, Tel.: 91 429 84 07, Internet: www.populart.es, Metro: Antón Martín.
Die verrauchte Variante des Café Central, mitten auf einer der beliebtesten Ausgehmeilen Madrids. Täglich Jazz- und Blueskonzerte vor einem im Schnitt deutlich jüngeren Publikum als im Central.

  • Restaurante El Lacón

Manuel Fernández y González 8, Tel.: 91 429 60 42, 13.00-16.00 und 20.30-01.00. Metro: Sol, Sevilla
Typisch kastilisches Restaurant, mit für die Gegend untypischen Portionsgrößen und Preisen. Im Klartext: man wird hier zu annehmbaren Preise (max. 20 Euro pro Person) auch wirklich satt. Die ganze Palette der spanischen Küche, von Fisch bis Fleisch und Paella. Rustikal und lautstark.

  • Restaurante Ginger

Plaza del Ángel 12, Tel.: 91 369 10 59, Metro: Antón Martín, Tirso de Molina
Direkt neben dem Café Cental gelegenes Restaurant, das Mittagsmenüs zu annehmbaren Preisen anbietet. Geschmackvolle, leicht chinesisch anmutende Innenausstattung. Internationale Küche mit Risotto und Trüffelspezialitäten als Aushängeschildern der Küche. Mittagsmenü 12.-€ pro Person, ansonsten ca. 30.-€ pro Person.

  • Restaurante Miau

Plaza Santa Ana 6, Tel.: 91 369 46 51.  Metro: Sol, Sevilla.
Auf modern getrimmtes Traditionsrestaurant an der Plaza Santa Ana. Größtenteils kastilische Spezialitäten. Der eigenartige Name stammt aus einem Roman des spanischen Schriftstellers Benito Pérez Galdós, der im Madrid des späten 19. Jahrhunderts angesiedelt ist. Allerdings kommen dort weder die Plaza Santa Ana noch das oben genannte Lokal vor. Mittagsmenü 10.-€, ansonsten ca. 30.-€ pro Person. Metro: Sol, Sevilla

  • Teatro Español

Príncipe 25, Tel.: 91 360 14 84, Metro: Sol, Sevilla
Anfang des 19. Jahrhunderts auf dem Boden einer geschichtsträchtigen Freilichtbühne konstruiertes Theater, das die Ostseite der Plaza Santa Ana dominiert. Eine der Bühnen der spanischen Romantiker des 19. Jahrhunderts mit einem 750 Zuschauer fassenden, restaurierten Theatersaal und zugleich einer der Klassiker unter den Madrider Theaterhäusern.

 

Doch diese gesamte Infrastruktur aus Wohnungen, Treffpunkten und Druckereien wäre nichts ohne die sicherlich wichtigste Institution im literarischen Leben des Spanien des 16. und 17. Jahrhunderts: dem Theater. Spricht man nämlich von der beispiellosen literarischen Blüte, die das Land in diesen beiden Jahrhunderten erlebte, so bezieht sich dies ganz entscheidend auf die literarische Gattung des Dramas. In einem Land voller Analphabeten war die Einrichtung des Theaters nicht aus dem Alltag wegzudenken. Das barocke Spanien war ein absolut theaterverrücktes Land.

Ein Relikt dieser Theaterverrücktheit kann man noch heute an der Ostseite des Platzes bestaunen, das im frühen 18. Jahrhundert erbaute Teatro Español. Dieses Theater entwickelte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts zur Bühne, auf der die spanischen Romantiker ihre Stücke aufführten. Für die  Theatergeschichte des Landes jedoch viel bedeutender war das Bauwerk, das vor dem Teatro Español an dieser Stelle stand. Sein Name war Corral del Príncipe, wobei das spanische Wort „corral““ ursprünglich eine um einen Innenhof herum gebaute Wohnanlage bezeichnete. Im 16. Jahrhundert wurden in Madrid jedoch immer mehr dieser corrales als Theater genutzt – mit teilweise frenetischem Publikumsandrang.

Madrid, Teatro Espagnol


Im Inneren dieser Freilichttheater achtete man dabei strikt auf die Trennung der sozialen Klassen. Während das gemeine Volk mit den ebenerdigen Plätzen unter freiem Himmel Vorlieb nehmen musste, konnten Handwerker, Kleriker und der Adel die überdachten Seitenränge einnehmen. Dass das Theater auf alle Bevölkerungsschichten dieselbe Anziehungskraft ausübte, war allein schon wegen der enormen Zeitdauer der damaligen Theaterstücke erstaunlich. Drei Stunden wurden selten unterschritten. Zwischen den Akten sorgten Gesangs- und Tanzeinlagen, aber auch kurze, theaterartige Sketche für Abwechslung.
Der anhaltende Erfolg des spanischen Theaters bis ins späte 17. Jahrhundert hinein war umso überraschender, da doch eine übermächtige Inquisition mit Argusaugen über Sittenstrenge und Glaubensreinheit der gesamten kulturellen Produktion des Landes achtete. Weil aber ein Teil der Eintrittsgelder von den Theatern an die Krankenhäuser und Armenhospize floss, hatten die Bühnen im barocken Spanien eine enorm wichtige soziale Funktion. Dies hatte zur Folge, dass selbst die Inquisition sich lange Zeit mit Repressalien zurückhalten musste.

Der Corral del Príncipe war um 1650 auch Schauplatz einer Aufsehen erregenden Liaison zwischen König Philipp IV. und der Starschauspielerin an der hiesigen Bühne, María Calderón. Diese Affäre zog dabei viel weitere Kreise als die zahllosen anderen Liebschaften des Schürzen jagenden Habsburgers. Die Romanze mit der Calderón wurde de facto offiziell legitimiert, etwas Ungeheuerliches im katholischen Spanien. Die iberische Version der Madame Pompadour bekam bei wichtigen Festlichkeiten auf der Plaza Mayor sogar ihren eigenen Balkon – eine Ehre, die eigentlich dem Hochadel und ausländischen Botschaftern vorbehalten war.

 

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