Reiseführer Madrid
Plaza de la Villa
Genau wie die Plaza Mayor ist auch die Plaza de la Villa in ihrer jetzigen Form ein Werk der Habsburgerzeit, also des 16. und 17. Jahrhunderts.
gibt`s hier...
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Café/ Bar Conde de Barajas
Plaza del Conde de Barajas 2
Die Tour durch das Habsburgerviertel in der Umgebung der Plaza Mayor bringt so manche Überraschung. Neben den bereits erwähnten, fast idyllischen Plätzen sind dies immer wieder auch stimmungsvolle Bars und Straßencafés wie zum Beispiel das Café Conde de Barajas. Ideal zum Entspannen, abseits des Trubels und Verkehrslärms der spanischen Hauptstadt.
- Convento de las Carboneras
Plaza Conde de Miranda.
Inmitten der engen Gassen des Habsburgerviertels stoßen Sie zwischen Plaza Mayor und Plaza de la Villa auf dieses auf den ersten Blick eher unscheinbare Bauwerk. Dennoch handelt es sich hierbei um einen der wenigen Barockkonvente Madrids, der in seiner Struktur noch bis heute erhalten ist. Die Nonnen in diesem Klausurkonvent sind nicht nur wegen ihrer Gesangseinlagen während der Prozessionen der Semana Santa berühmt, sondern verkaufen am Haupteingang auch immer wieder selbst gebackene Plätzchen. Vielleicht haben Sie ja Glück und kommen in den Genuss eines solchen Leckerbissens.
- Flamencorestaurant Las Carboneras
Plaza del Conde de Miranda 1, Tel.: 91 – 542 86 77, durchgehend geöffnet.
Seit einer hymnischen Besprechung in der FAZ vor allem von deutschen Touristen besuchtes Flamencotablao mit geschmackvoll gestaltetem Interieur. Das Abendessen bildet die kulinarische Begleitung der Flamencodarbietungen. Die Preise sind, wie in allen Flamencorestaurants Madrids, saftig und können pro Person deutlich über 50 Euro liegen.
Casa de la Villa
Das auffälligste Bauwerk, das den Platz flankiert, stammt aus dem Jahr 1644: die Casa de la Villa, das Rathaus Madrids. Im Vergleich zu Rathäusern anderer europäischer Hauptstädte – man denke hierbei nur an Paris – ein sehr bescheidenes Gebäude und noch dazu an diesem fast schon beschaulichen Ort, leicht von der calle Mayor zurückversetzt, gelegen. Bei so viel Ruhe ist es kaum zu glauben, dass die Plaza de la Villa während des Mittelalters das politische Zentrum der Stadt war. Dem heutigen Bürgermeister, Alberto Ruiz Gallardón (wegen seiner gigantischen Bauvorhaben auch mit dem Spitznamen „Ramses“ betitelt) scheinen diese kleinen Dimensionen sowie die ruhige Lage von Rathaus wie Rathausplatz denn auch ein Dorn im Auge gewesen zu sein. Ganz standesgemäß hat er sein Büro inzwischen zwei Kilometer nach Osten verlegt, in den gigantischen, mitten im städtischen Trubel gelegenen Palacio de Telecomunicaciones an der Plaza de Cibeles (siehe Tour 3). An der Hauptfassade der Casa de la Villazur calle Mayor hin legte, wie auf der Plaza Mayor, der bourbonische Hofarchitekt Juan de Villanueva im späten 18. Jahrhundert nochmals Hand an. Unter seiner Ägide wurde dieser Teil des Rathauses mit einer typisch klassizistischen Säulenreihe verschönert, um den über die calle Mayor ziehenden königlichen Festzügen einen imposanteren Anblick zu bieten.
Casa de los Lujanes
Den Platz, sicherlich einen der schönsten in Madrid, flankieren noch einige andere der ältesten Gebäude, die die Stadt zu bieten hat. Zunächst die Casa de los Lujanes. Dieses Bauwerk befindet sichzur rechten Hand des hier als Statue verewigten spanischen Flottenadmirals Álvaro de Baztán, seines Zeichens Sieger über die Türken in der legendären Seeschlacht von Lepanto (1581). Bei der Casa de los Lujanes handelt es sich um den noch erhaltenen Rest eines Adelspalastes aus dem späten 15. Jahrhundert. Historisch ist sie vor allem deshalb von Bedeutung, weil hier der erste Habsburgerherrscher in Spanien und Begründer des habsburgischen Weltreichs, Karl I. (oder Kaiser Karl V. von Deutschland), seinen großen Widersacher Franz I. von Frankreich nach einer siegreichen Schlacht im Jahr 1525 als Geisel gefangen setzen ließ. Der Franzose kam erst nach der Unterzeichnung eines Friedensvertrages frei, in dem er sämtliche habsburgischen Besitzungen von Amerika bis nach Italien bestätigte. Nicht der Rede wert, dass dieses Vertragswerk von kurzer Dauer war und die Kriege zwischen beiden europäischen Großmächten bald wieder von neuem aufflammten.
Interessant ist das Gebäude jedoch auch in architektonischer Hinsicht, denn es ist eines der wenigen Zeugnisse der Mudéjararchitektur in Madrid - ganz im Unterschied zum benachbarten Toledo, wo man diesem Baustil an fast jeder Straßenecke begegnet. Diese von muslimischen Bauherren und Kunsthandwerkern im christlichen Spanien realisierte Bauweise zeichnet sich durch Elemente wie den Hufeisenbogen, aber auch traditionelle Baumaterialien wie Holz, Backstein und Granit aus. Nicht selten sind bei Mudéjarbauwerken auch kunstvolle Holzornamente an Decken und Türen zu finden, ein Stilmerkmal, das wir am Eingangsportal der Casa de los Lujanes wieder sehen.
Casa de Cisneros
An der Stirnseite des Platzes, im Rücken unseres heldenhaften Admirals, sehen wir die Casa de Cisneros, einen im Jahr 1537 im Auftrag des Neffen des legendären Kardinals Cisneros fertig gestellten Palast. Dieser Geistliche war unmittelbar vor der Ankunft des Habsburgers Karl I. in Spanien kurzzeitig sogar Interimsregent für den zuvor verstorbenen König Ferdinand V. und somit eine der schillernsten Figuren des spanischen Klerus. Der hiesige Palast seines Neffen erfuhr im Jahr 1910 eine Restauration, bei der man ganz auf die Verwendung ursprünglicher Baumaterialien wie Geröllstein und Backstein setzte – im Unterschied zur Restauration mit Kalkstein, die noch ein gutes Jahrhundert zuvor auf der Plaza Mayor zum Einsatz gekommen war.