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Reiseführer Madrid

Das Attentat auf König Alfonso XIII. und seine Braut

Eines der interessantesten historischen Ereignisse, das sich auf dieser Straße abspielte, verbirgt sich hinter dem unscheinbaren Engelsmonument auf der linken Straßenseite, auf der Höhe des Hauses mit der Nummer 88. Der Blick wird dabei zunächst auf die leicht nach hinten versetzt liegende Barockkirche Iglesia del Sacramento aus dem frühen 18. Jahrhundert gelenkt, die heute vor allem vom spanischen Militär als Vermählungsort genutzt wird.

Madrid, Monumento atendado 1906


Viel interessanter als diese Kirche ist jedoch das Ereignis, das sich am 31.5.1906 an dieser Stelle abspielte und an das die kleine Bronzestatue bis heute erinnert. In jenem Jahr wurde in Madrid wieder einmal eine Hochzeit gefeiert. Der junge König Alfonso XIII. ehelichte die englische Prinzessin Victoria Eugenia von Battenberg, eine Vermählung inmitten einer großen Staatskrise. Wenige Jahre zuvor, 1898, hatte die junge Großmacht USA Spanien die letzten Kolonien Kuba und die Philippinen entrissen, und auch im Inneren des Landes brodelte es. Im Baskenland und in Katalonien gewannen separatistische Kräfte die Oberhand. Noch am Tag vor den Hochzeitsfeierlichkeiten war es in Barcelona zu einer Massendemonstration für die katalanische Unabhängigkeit gekommen, und der liberale Premierminister Moret hatte mit Rücktritt gedroht. Spötter behaupten, er habe diesen nur nicht eingereicht, weil die Gattinnen aller Regierungsmitglieder bereits ihre Hochzeitskostüme gekauft hatten.

Wie auch immer: in einer derart düsteren Zeit war es nicht besonders überraschend, dass der Hochzeitstag von einem blutigen Zwischenfall überschattet wurde. Als die königliche Hochzeitskutsche das Haus mit der Nummer 88 passierte, warf ein junger katalanischer Anarchist namens Mateo Morral einen Strauß roter Nelken, in dem eine Bombe versteckt war, in Richtung Brautpaar. Der Strauß explodierte, jedoch offensichtlich einige Augenblicke zu früh, denn die königliche Kutsche war für ein paar Momente zum Stehen gekommen. Glück für Alfonso und seine frisch vermählte Braut, Pech jedoch für 23 Menschen, die bei dem Attentat ums Leben kamen. Mateo Morral beging auf der Flucht Selbstmord.

 

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