Der mehrere Meter umfassende Stamm eines sehr alten Olivenbaums am Wegesrand
Auf Zakynthos wird natürlich das beste Olivenöl produziert, so behauptet die beredte Insulanerin während des weiteren Tourverlaufs mit dem Brustton der Überzeugung. Dem spontan aufkeimenden Gedanken: das sagen sie alle, lässt die sympathische Frau eben genau diese Worte ausgesprochen mit einem Augenzwinkern sowie eine kleine Einführung in die Olivenölproduktion folgen. Die Früchte würden, wenn die Zeit denn reif sei, innerhalb von drei Tagen geerntet und verarbeitet, was die hohe Qualität gewährleiste.
Dass man das Öl aus der ovalen Frucht, die mit fortschreitendem Reifegrad immer dunkler wird, nicht nur im Ernährungsbereich einsetzen kann, zeigen etwa mit wohlriechenden Essenzen versetzte Olivenöle für die Körpermassage oder Seifen. Naturkosmetik back to the roots, wer den Nutzen anzweifelt, kann anders als bei industriell hergestellten Produkten mit unaussprechlichen Ingredienzien wenigstens sicher sein, dass es nicht schadet, sondern zumindest gut riecht.
Historische Gerätschaften im Aristeon Olive Oil Press Museum
Dass allerdings die verlässliche Durchsetzung von Qualitätsstandards nach industriellen Maßstäben nicht so ganz einfach ist, wird im „Aristeon Olive Oil Press Museum“ deutlich, das sich selbst als „ecological“ bezeichnet. Das „Museum“ zeigt im Freiluftbereich des Geländes zwar einige historische Gerätschaften teils aus italienischer Produktion, mit denen man in vergangenen Zeiten aus den Baumfrüchten den Saft herauspresste, aber in der Produktionshalle ist alles modern in Edelstahl gehalten. Hinter den blickdichten Abdeckungen, die für die nötige Hygiene sorgen, werden die Oliven beginnend mit dem Reinigungsprozess einer Prozedur unterzogen, die zu einem möglichst guten Endprodukt führt.
Blick in die Produktions- und Lagerhalle
Rund 18 Monate ist das Öl haltbar, das mittels Pumpensystem abschließend in den großen Edelstahltanks landet. Je nach angelieferter Rohstoffmenge gehört das fertige Produkt den einzelnen Plantagenbesitzer:innen, die es jederzeit abholen können. 10% behält das Museum als Anteil für den Verarbeitungsprozess für sich und den eigenverantwortlichen gewinnorientierten Verkauf. So weit so gut, von der geschmacklichen Qualität können sich alle Besuchenden bei einer Probe überzeugen.
Auswahl aus den im Museum zum Kauf angebotenen Olivenprodukten wie Öl, Paste oder ganze Früchte
Oliven wachsen tatsächlich „ecological“, das Problem zeigt sich eher unter den Bäumen, wo die Früchte zur Ernte mit Netzen aufgefangen werden, denn wachsendes Gras und Sträucher konkurrieren in der entscheidenden Phase des Reifungsprozesses mit den knorrigen Gewächsen um die Nährstoffe im Boden. Daher entscheiden sich manche Plantagenbesitzer über Mäh- und Pflügaktionen hinaus mitunter für den Einsatz von Unkrautvernichtern. Wo die zum Einsatz gekommen sind, kann man an den Bäumen selbst ablesen, denn dort werden alte Lappen oder ähnliches aufgehängt. Im Museum entscheidet indes das gegebene Wort des Rohstofflieferanten über „bio“ oder nicht, aufwändige Laboranalysen kann man hier nicht realisieren, schon gar nicht separat für jede Lieferung. Hier geht es einfach um Vertrauen.
Auf Rebstöcke trifft man auf Zakynthos häufig
Neben Olivenöl wird auf Zakynthos in größerem Stil auf gut 650 Hektar Wein angebaut. Es waren die Venezianer, die den Weinbau auf den Ionischen Inseln intensiv kultiviert haben. Viel von dem erzeugten Rot- und Weißwein geht in den Export, während die Insulaner:innen den Rosé lieber für sich behalten. Neben dem weißen trockenen Retsina, der aufgrund des zugesetzten Harzes nicht für jeden Gaumen ein Genuss ist, wird auf der Insel unter anderem vielfach der Verdea gekeltert. Der alkoholstarke Weißwein, in dessen Namen sich die italienische Bezeichnung für „grün“ (verde) wiederfindet, besteht aus mehreren Rebsorten wie Goustoldi sowie Robola und weist einen hohen Säuregehalt auf. Nach dem Retsina wurde auch diesem griechischen Wein aufgrund seiner Herkunftsbezeichnung und Keltermethode sogar das Ausnahmeprädikat OKP verliehen. Dafür sollte der Verdea mindestens 75% Anteil der Rebsorte Skiadopoulo enthalten. Wenn der Wein nach der Maischung nicht weitergehend gefiltert wird, bevor er zur Reifung und Lagerung in kleine Eichenfässer kommt, präsentiert er sich zur Verkostung etwas trüb. Prost oder Jamas, wie es in Griechenland heißt.
Vielleicht darf's ja auch ein Rotwein sein
Doch nicht nur Rebsorten zur Weinherstellung werden auf Zakynthos kultiviert, sondern auch Tafeltrauben. Eine Sorte, die für beides angebaut wird, ist Korinthiaki, die auf deutsch „Schwarze Korinthe“ und auf englisch „Zante currant“, nach dem italienischen Namen „Zante“ für Zakynthos genannt wird. Die Trauben werden nach der Lese hauptsächlich getrocknet und schließlich als Korinthen in Küchen in vielen Ländern weltweit verarbeitet, ob zusammen mit Couscous, in Nachspeisen wie Pudding oder in Gebäck. Die fast schwarzen süßen Früchte sind kleiner und fester als etwa die weit verbreiteten Sultaninen, die wie die Korinthen ebenfalls unter dem Oberbegriff „Rosinen“ gesammelt werden. An vielen Frühstücksbuffets findet man sie verbacken in frischen Brötchen oder als natürlicher Süßstoff für’s Müsli, da fängt der Tag auf Zakynthos doch gut an.
Korinthen aus heimischer Herstellung
Und so ein Tag auf der Ionischen Insel kann auch weitgehend frei von touristischem Trubel sein. Wenn man die Ruhe sucht, genügen oft kurze Wegstrecken und man findet sich in Olivenhainen oder an einsamen oder wenig besuchten Stränden wieder. Ebenso finden Wanderfreund:innen auf Zakynthos genügend Möglichkeiten die Landschaft zu erkunden. Per pedes führen die Wege durch menschenleere gebirgige Gegenden und durch kleine Dörfer.
Wenig besuchter Strand
Offizielle Tourismusseite Griechenlands: www.discovergreece.com/de/ionian-islands/zante-zakynthos
Unterwegs auf Zakynthos: Wer auf Zakynthos unterwegs sein möchte, sollte über einen Mietwagen nachdenken. Mit Linienbussen erreicht man nicht jedes Ziel und das Fahrrad ist auf der Insel für die Fortbewegung eher wenig geeignet, da man vielfach Hauptverbindungsstraßen nutzen muss, die weder Seitenstreifen oder gar Radwege haben. Das macht es nicht nur gefährlich, es macht auch keinen Spaß.
Mehr über Meeresschildkröten in Griechenland: www.archelon.gr/index_eng.php
Aristeon Olive Oil Press Museum: www.aristeon.gr
Sehr empfehlenswerter Lesetipp: Antje & Gunther Schwab - Zakynthos. Michael Müller Verlag - individuell reisen. ISBN 978-3-95654-232-9
Website des Autors: www.bremen-sehenswert.de
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