Lido di Ostia

Das blieb auch so in den 50er und 60er Jahren, als der Lido sich zum Hotspot der Dolce-Vita-Entourage mauserte und das hochkarätige Feiern die Nächte zum Tag machte. Doch neue Verlockungen rückten ins Blickfeld. Das alternde Seebad mit seinem abgestandenen Charme, den Skandalen und lokalen Problemen geriet ins Hintertreffen. Als dann noch 1975 Pier Paolo Pasolinis geschundene Leiche am Strand aufgefunden wurde, war der Ruf dahin. Doch Jahre später kam es zu einem überraschenden Wiederaufleben der alten Herrlichkeit. Und heute ist es wieder schick, ein komfortables Strandhäuschen am Lido zu mieten und sich auf der Promenade und in eleganten Boutiquen sehen zu lassen.
Die dunklen Sandstrände und das verschwenderische gastronomische Angebot, die Badelandschaften und Highlife überall machen Ostias Lido zum beliebtesten sommerlichen Ausflugsziel der Römer. Dabei geht es richtig zur Sache, wenn die Diskotheken rund um die Uhr dröhnen und stampfen, es vor allem am Wochenende laut und wuselig wird. Von einem erholsamen Strandurlaub kann dann keine Rede sein. Doch man sollte nicht hadern, erlebt man doch wie auf einer Bühne neben viel Sonne, Strand und Meer eine gehörige Portion Spaß, Eitelkeit und Selbstdarstellung, Übermut und Leichtsinn, eben „die lärmende, fröhliche Ungeniertheit römischen Badelebens“, wie es jemand beschrieb.
Und da ist noch die Wasserqualität. Die Meinungen dazu gehen weit auseinander. Schreiben die einen, das Lidowasser sei nicht immer von gleichbleibend guter Qualität, meinen die anderen, gegenüber früher sei es wesentlich sauberer, man könne „ohne Bedenken baden“. Vorsichtigen Besuchern werden daher Badebetriebe mit Schwimmbad (also Becken) empfohlen, die es in einiger Zahl gibt, schön gelegen, sorgfältig gepflegt und auch mit einem Restaurant ausgestattet.
