Der Plan war bestechend. Um einige kulturhistorisch wertvolle Dörfer im bergigen Binnenland vor der Entvölkerung, Überalterung und dem Verfall zu retten, wurde 1994 ein von der EU gefördertes "Programm zur Erneuerung Historischer Dörfer" entwickelt. Im Umfeld der Serra de Estrela wurden zehn der schönsten, aber halb verwaisten Dörfer unter Denkmalschutz gestellt: Piódão Monsanto, Almeida, Castelo Mendo, Castelo Novo, Castelo Rodrigo, Idanha-a-Velha, Linhares da Beira, Marialva und Sortelha. Unter kulturhistorischen, architektonischen, archäologischen oder landschaftlichen Aspekten wurden sie als bewsonders wertvoll eingestuft. Auf engstem Raum erlebt man einem Zeitraffer gleich, wie die Zeitgeister über diese Dörfer hinwegfegten. Zurückließen sie wahre Musterkollektionen von Häusern und Villen, Kirchen und Monumenten, Spuren aus der römischen, westgotischen, maurischen, manuelinischen und barocken Epoche, die trotz ihrer Gegensätze zu einer harmonischen Einheit verschmolzen. Idanha-a-Velha ist ein Paradebeispiel dafür. Alle, außer Piódão, verfügen über stattliche Burgen und Wehranlagen. In Almeida, Castelo Rodrigo, Castelo Mendo, Sortelha und Linhares blieben sogar die alten Stadtmauern noch vollständig erhalten.
Monsanto
Monsanto scheint sich auf der hohen Gipfelspitze geradezu zwischen riesigen, schwarzen Granitbrocken, bemoosten Felswänden und Farnlandschaften aus den rohen Gebirgsfelsen herauszupellen. Beim Bauen wurde ursprünglich nur das verwendet, was die Natur an Baumaterial lieferte: Granit oder Schiefer, Kiefern- oder Kastanienholz sowie Tonziegel.
Piódão ist eine Ansammlung von schwarzen Spitzdachhäusern, am Berghang dicht an dicht gedrängt wie Schafe bei Gewitter.
Piódão
Zu zweistöckigen Mauern sind die dunklen Schieferplatten geschichtet, die die Bewohner vor Generationen aus dem Berg geschlagen haben. Die Sprossenfenster und Türen sind in frischem Weiß oder Kornblumenblau lackiert. Harmonisch gruppieren sich die Natursteinhäuser um die leuchtend weißen Kirche und den kleinen Marktplatz. Die Dörfer haben sich ihrer Umgebung angepaßt, die Menschen auch. Der Tourismus soll Besucher anziehen, den Menschen Arbeitsplätze bieten und das Leben lebenswert machen. Ihren Möglichkeiten entsprechend, haben sich die Dorfbewohner auf die Gäste eingestellt. Wegweiser wurden aufgestellt, Cafés eröffnet, Tourismusinformationen gebaut.
In Monsanto verkauft eine alte Frau aus Stoffresten genähte Marafona-Puppen.
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