Text und Fotos: Robert B. Fishman
Strandsegler auf dem Meeresboden bei Ebbe in Le Touquet
Chinesen und Ägypter haben das Segeln auf Rädern schon vor Jahrtausenden praktiziert, in Frankreich ist es heute ein Modesport, in Deutschland steckt es noch in den Kinderschuhen. Robert B. Fishman hat sich für uns an der französischen Kanalküste umgesehen und berichtet vom aufregenden Umgang mit den schnellen Flitzern.
Rasante Fahrt bei gutem Wind, mitunter auch auf 2 Rädern
Le Touquet. Drei mal schneller als der Wind rasen sie über den fünfzehn Kilometer breiten Strand. Wer die Kurve zu eng ansteuert, fährt nur noch auf zwei Rädern oder kippt um. „Schlimme Verletzungen sind selten, aber Strandsegeln ist schon ein riskanter Sport“, gibt der Trainer zu. Sein Chef Bertrand Lambert hat hier am Strand der französischen Kanalküste unlängst einen neuen Weltrekord aufgestellt. Mit 151,55 Stundenkilometern raste er über den vom Meer bei Ebbe freigegebenen Sand, der dann nass und hart ist.
Starten und Bremsen – eine Kunst für sich
Erst einmal die richtige Ausrüstung anlegen: wetterfesten Overall und Helm
Wer so etwas können will, muss man lange üben. Die Trainer zeigen Anfängern erst einmal, wie man den dreirädrigen Strandsegler, der aus verschweißten Alurohren zusammengesetzt ist, richtig startet. Helm auf, den Segler mit dem Rücken zum Wind aufstellen, hineinsetzen. Dann die Schnur des Segels fest in die Hand nehmen und langsam spannen, bis das Gerät Fahrt aufnimmt.
Vertraut machen mit dem Handling des Gefährts
Gelenkt wird mit den Füßen. Wer bremsen will, muss dem Segel Platz geben, bis es dem Wind keinen Widerstand mehr bietet. Losfahren und wieder anhalten sind die ersten Übungen, anschließend lernt man das erste Wendemanöver. Die Schüler stellen ihre Segler in eine Reihe und fahren nacheinander zum Trainer, wo sie punktgenau umkehren sollen. Gar nicht so einfach. Viele bleiben stehen und wissen nicht, wie sie ihr Gerät wieder vom Fleck bekommen. Beim zweiten Mal klappt es schon besser.
Ein punktgenaues Wendemanöver ist gar nicht so einfach
Schnelle Reaktion und sichere Koordination – zwei Voraussetzungen
Platz zum Strandsegeln ist überall, wo Ebbe und Flut den Sand plätten und der Wind mit Stärke drei und mehr weht: vor allem also am Atlantik und an der Nordsee. Im Norden und Westen Frankreichs ist das Strandsegeln sogar bereits ein Modetrend geworden. Besondere Anforderung an die Fitness stellt der Sport nicht. Wer mitmachen will, sollte eine schnelle Reaktionsfähigkeit besitzen und seine Bewegungen sicher koordinieren können. Wirklich gefährlich sind nur Zusammenstöße mit anderen Seglern bei hoher Geschwindigkeit. Um dies zu vermeiden, lernen Anfänger als erstes die strengen Regeln: Wer von rechts kommt, hat Vorfahrt, ausgewichen wird nach rechts und wer überholt, ist für das Manöver verantwortlich.
Von der Antike bis zur Neuzeit – der Spaß am Segeln auf Rädern
Neu ist die Idee des Strandsegelns nicht. Die Zeitschrift „mare“ berichtet, dass vermutlich Chinesen und Ägypter das Segeln auf Rädern erfunden haben. In China transportierten die Tschikung vor rund 3700 Jahren Lasten auf getakelten Wagen, und in Ägypten fanden Archäologen ein mehr als zweitausend Jahre altes Holzgestell, mit dem König Amenemhet III. vermutlich durch die Wüste segelte. In Europa führte der niederländische Mathematiker Simon Stevin um 1600 den ersten Personen-Segelbus vor. Franzosen und Engländer testeten im neunzehnten Jahrhundert die ersten windgetriebenen Postkutschen. 1898 kurvten dann die ersten, damals noch schwerfälligen Strandsegler über flämische Nordseestrände.
Nach den ersten Übungsstunden klappt es schon ganz gut
Die heutigen Geräte werden, dank spezieller Kunststoffe immer schneller und leichter. Zusammengebaut kann man sie sogar auf dem Autodach mitnehmen. Für einen einfachen Strandsegler muss man mindestens 1500,- Euro hinlegen. An den Stränden der Kanal- und Atlantikküste vermieten viele Schulen ihre Segler auch an Besucher, die nachweisen, dass sie mit den Geräten umgehen können.
Informationen:
Le
Char a Voile (Strandsegeln)
Base Nautique Sud
Front de mer
Tel : 0033.3.21.05.33.51
Fax : 033.3.21.05.93.19
E-Mail: charavoile@letouquet.com
im
Internet: http://www.char-a-voile.com
Hersteller: Seagull Strandsegler
Website des Autors: http://www.ecomedia-journalist.de
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