Reiseführer Münsterland
Flamingos vor den Toren der Stadt: Vreden
Keimzelle Vredens ist das im 9.Jahrhundert gegründete hochadlige Damenstift Vreden, das bis 1810 bestand. Bereits seit der Stiftsgründung existierten vermutlich gleich zwei Kirchen in der Mitte Vredens: Die Kirche St.Georg und die Stiftskirche St.Felicitas. Dass vor den Toren der Stadt Flamingos leben, die im Zwillbrocker Venn heimisch geworden sind, wird den einen oder anderen überraschen.
Reste der alten Burganlage
Dass Vreden einst eine Burganlage besaß, verdeutlichen die Fundamente des Nordflügels der alten Burg, die 1970 bei der Erweiterung des Rathauses freigelegt wurden. Die Burg wurde unter Karl dem Großen erbaut und 1137 zerstört. Etwa drei Jahrzehnte danach wurde an dieser Stelle ein Teil der Stadtbefestigung angelegt. Anstelle der Burg ließ Rittmeister von Nahmen im ausgehenden 17.Jahrhundert ein Barockpalais errichten, das heute als Rathaus genutzt wird. Teile der einstigen Stadtbefestigung sind nun in den Rathauskomplex integriert.
Eine Pfeilerbasilika und eine Stiftskirche
Im Zentrum der Stadt stehen die bereits erwähnten Sakralbauten in unmittelbarer Nachbarschaft. Bei der heutigen Kirche St.Georg handelt es sich um die siebente Kirche an diesem Platz. Sie entstand 1952 bis 1954. Ausgrabungen im Bereich der Krypta der karolingischen Pfeilerbasilika förderten zurzeit des Neubaus Überreste der Vorgängerkirchen ans Tageslicht. Die erste dieser Kirchen – beim Besuch in der Ringkrypta werden die einzelnen Mauerreste der verschiedenen Bauphasen durch unterschiedlich farbiges Licht angestrahlt - entstand wohl um 800 als Teil des karolinischen Frauenstifts. Reste einer stattlichen ottonischen Basilika gibt es ebenso zu entdecken wie Teile des hochromanischen Langhauses des 12.Jahrhunderts.
Beim Besuch der Kirche fällt der Blick des Besuchers auf den Antwerpener Altar. Dessen Tafelgemälde zeigen das Wunder Jesu aus dem Johannesevangelium. Zur Ausstattung der Kirche gehören außerdem Apostelfiguren aus der spätgotischen Kirche, eine Pietà, die das Bombardement von 1945 unbeschadet überstanden hat, sowie Heiligenfiguren aus dem zerstörten Schnitzwerk des Antwerpener Altars.St. Felicitas
In Nachbarschaft zu St. Georg steht die Stiftskirche St. Felicitas, die anfänglich den Stiftsdamen vorbehalten war. Auch dieser Sakralbau musste nach der Kriegszerstörung wieder aufgebaut werden. Dabei orientierte man sich an einer frühromanischen Kirche mit gotischen Beigaben. Kostbarste Ausstattungen sind der schmiedeeiserne und vergoldete Radleuchter, der aus der Kirche St.Georg stammt, und das Vredener Hungertuch von 1619.
Im Scherenschnittmuseum dreht sich alles
um den
richtigen Schnitt
Geschnittene Kunstwerke
Würde es einen Führer der außergewöhnlichen Museen des Münsterlandes geben, dann müsste das Scherenschnittmuseum mit seinen über 14000 Originalscherenschnitten dort aufgeführt sein. Zu verdanken ist die Sammlung Hermann Gebing, der 1971 seinen ersten Scherenschnitt erwarb. Vorgestellt wird anhand von etwa 500 Exponaten die Geschichte des Scherenschnitts von 1700 bis in die Gegenwart. Bewundern kann man einen Reiter auf einem galoppierenden Pferd, von Gerlorf Smit geschaffen, „China D“ von Ren Rong, „Spielszene im Park“ (1972) von K.Post, Heidelis Jacob-Kalahnes „Paar“ oder Martin Glomms „Leichtathleten“.
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