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Reiseführer Münsterland

Mit Kind und Kegel

 Steinfurter Entdeckungen zu Fuß oder auf dem Rad

 

 

Ausgangspunkt einer etwa dreistündigen Wanderung ist der Kreislehrgarten zwischen Am Kreisgarten und Veltruper Kirchweg. Ob man zu Fuß mit Kind und Kegel unterwegs sein möchte oder mit dem Rad, sollte jeder selbst entscheiden.

Steinfurt: Dank Heckenschnitt zum grünen Kunstwerk

Dank Heckenschnitt zum grünen Kunstwerk

Apfelsorten wie Braeburn und Elstar blühen und reifen im Kreislehrgarten, ganz zu schweigen von dem im Frühling blühenden Taschentuchbaum und unterschiedlichen Rhododendren, darunter auch die feuerrot blühende Züchtung „Silberwolke“ und die hellrote Züchtung „Maienzauber“. Bei dem Begriff Taschentuchbaum wird der eine oder andere stutzen: Der Baum hat seinen Namen wegen der zwei weißen Hochblätter am Blütenstand. Diese gleichen weißen Taschentüchern.

In feuriges Rosa getaucht ist der Judasbaum. Wie ein blauer Teppich erscheinen im Frühjahr blühende Vergissmeinnicht. Dunkelrot gefärbt sind die Blätter eines Federblattahorns, der sich gegen das ansonsten dominierende Immergrün behauptet. Sorgsam geschnittene Baumgruppen und bunte Gartenmöbel findet der Besucher im Kreislehrgarten ebenso wie eine „Galerie der Minze“, ob Pfefferminze oder Erdbeerminze. Einen Steingarten kann man bewundern und auch verschiedene Bienen- und Insektenhotels sind im Garten vorhanden. Zudem werden vier Bienenvölker auf dem Areal gehalten. Zu erfahren ist außerdem, was es mit Klotzbeute und Lagd mit Körben auf sich hat. Klotzbeute bezeichnet die frühe Form der Bienenhaltung in hohlen Baumstämmen; Lagd das Halten der Bienenvölker in Strohkörben.

Bienenhaus im Kreislehrgarten Burgsteinfurt

Bienenhaus im Kreislehrgarten Burgsteinfurt

 

Wir verlassen für unsere Steinfurter Runde diese grüne Oase und begeben uns sofort auf den Veltruper Kirchweg in südlicher Richtung. Wir folgen dabei der Ausschilderung mit einem roten Radpiktogramm. So auf den richtigen Weg gewiesen, erreichen wir die Von-Vincke-Straße, in die wir nach links einbiegen, um danach über die Karl-Wagenfeld-Straße und Stormstraße die Tour fortsetzen zu können. Am Ende dieser Straße benutzen wir einen breiten Waldweg, der durch ein mit Hainbuchen und Buchen sowie Birken bestandenes Waldstück führt. Sobald wir an einen wenig einladenden Picknickplatz kommen, wenden wir uns auf den Feldweg, der versetzt geradeaus verläuft. Für den Abstecher zum Café Haus Veltrup ist es am Beginn unserer Tour noch etwas zu früh. Schichtorte, Cognac-Kuchen und Apfel-Weintorte müssen noch warten. Gleiches gilt für etwas Herzhaftes zwischendurch wie Käseplatte oder Schinkenteller.

Dort, wo der Radweg durch das rote Radpiktogramm nach rechts abzweigt, laufen wir auf einem unbefestigten Weg gerade aus. Dieser führt uns zum linker Hand gelegenen Veltruper See. An Baden ist hier allerdings nicht zu denken, da der See ein Pachtgewässer ist.

Wir setzen unseren Weg bis zur Kreuzung mit der Landesstraße L 580 fort. An der Kreuzung befindet sich ein Unterstand, an dem zahlreiche Wanderweg-Hinweise – unter anderem ein weißes F sowie ein weißer Ring – zu sehen sind.

Wir queren vorsichtig die Landesstraße und wenden uns auf dem dort verlaufenden Radweg nach rechts und dann gleich wieder nach links. Hinweis darauf, dass wir auf dem richtigen Weg sind, ist unter anderem die Wegmarkierung mit weißem Ring. Nach wenigen Schritten erreichen wir einen kurvigen Wegeverlauf. Hier wird darauf hingewiesen, dass es sich bei der nachfolgenden Strecke um einen Privatweg (!) handelt. Durchfahrt ist hier eigentlich nicht gestattet, jedoch sind Radfahrer und Wanderer davon ausgenommen. Nachdem wir rechter Hand einen Bauernhof passiert haben, lenken wir unsere Schritte in einen Waldabschnitt hinein.

Durch diesen gelangen wir an die Steinfurter Aa und nachfolgend an das Areal der ehemaligen Borghorster Warps-Spinnerei GmbH & Co KG – ein Hinweis auf die in Steinfurt jahrhundertelang präsente und nunmehr fast verschwundene Textilindustrie. Jenseits des Flüsschens liegen die Gebäude der Nünningsmühle. Die durch Wasserkraft betriebenen Mühlräder sind allerdings längst demontiert. In der Borghorster Warps-Spinnerei, von der nur noch wenige Gebäudereste vorhanden sind, wurde zwischen 1909 und 2003 in verschiedenen Arbeitsschritten Garn aus Baumwolle veredelt. Da für diese Arbeit Wasser dringend erforderlich war, siedelte sich das Unternehmen auch am Ufer der Steinfurter Aa an. In Zeiten der Vollproduktion benötigte das Unternehmen 1,2 Mio. Liter Wasser pro Tag, das aus unterschiedlichen Quellen entnommen wurde. Genutzt wurde dabei auch Grundwasser, das man über 80 Meter tiefe Brunnen anzapfte. Nach der Produktionsaufgabe und der Insolvenz des Unternehmens wurde das Areal 2007 durch den Kreis Steinfurt angekauft, um die Revitalisierung des Standortes in die Wege zu leiten. Neben dem Rückbau der Gebäude wurde  auch der Mäander der Steinfurter Aa und ein naturnaher Auenbereich wiederhergestellt. Wer mit kleinen Kindern unterwegs ist, sollte einen Stopp am Ufer der Steinfurter Aa zum Planschen und Fußbaden nutzen.

An der Steinfurter Aa, die im Zuge von Renaturierungsmaßnahmen wieder ein mäandrierendes Bett bekommt

An der Steinfurter Aa, die im Zuge von Renaturierungsmaßnahmen
wieder ein mäandrierendes Bett bekommt

Restaurant und Café sowie der Biergarten an der Nünningsmühle, nur einen Katzensprung entfernt, laden zu einer verdienten Pause ein. Knusprige Schweinehaxe in Malzbiersauce, gebratener Spanferkelrücken mit Tannenwipfelhonig glasiert oder gegrilltes Zanderfilet mit Rosmarin gespickt lassen das Wasser im Munde zusammenlaufen und machen die Wahl recht schwer. Samstags und sonntags locken zudem Kuchen und Torten aus eigener Herstellung, ob Baisertorte oder Frankfurter Kranz. Zur Brotzeit kann man unter anderem  Allgäuer Schupfnudeltöpfchen oder Strammen Max bestellen.

Unsere Tour setzen wir über den wenig befahrenen Nünningsweg fort. Das bedeutet, dass wir am Wegekreuz geradezu laufen und nicht nach rechts zur Aa und zur Nünningsmühle abbiegen.

Im weiteren Verlauf des Wegs stoßen wir auf ein X als Wegmarkierung, unter anderem neben einem Bildstock, der sich rechts der Straße befindet. Wir queren einen Bahndamm und setzen unsere Tour solange fort, bis wir durch die Markierung mit dem X und einem abbiegenden Pfeil in ein Waldgebiet und auf den Weg Hollich einbiegen. Auf diesem erreichen wir den Bagnopark, einst als Lustgarten mit allerlei „Spaßarchitektur“ ausgestattet.

An die große Fontäne, das große Wasserrad, den Badesalon oder die Bagnokirche sowie die Maurische Hütte erinnern heute nur noch Informationstafeln. Noch vorhanden ist allerdings die Konzertgalerie und das stark veränderte Gardehaus, in dem sich ein Restaurant befindet. Die hier angebotene Küche reicht von Gemüsepfanne mit Röstkartoffeln und zwei Spiegeleiern über Schweine-Medaillons „Madagasgar“ hin zu Hähnchenspießen „Orientale“

In der ehemaligen Hauptwache residiert heute der Golf Club Münsterland, dessen Gelände im Bagno liegt

In der ehemaligen Hauptwache residiert heute der Golf Club Münsterland,
dessen Gelände im Bagno liegt

 

In dessen Nähe existieren ein Spielplatz mit Rutsche, Schaukel und „Drehscheibe“ und ein Imbissstand mit Bänken. Zudem kann man sich hier auch Tretboote ausleihen, um über den Bagnosee zu schippern. Über die Große Allee mit Linden und Kastanien gelangen wir in die Nähe von Schloss Steinfurt. Zuvor allerdings biegen wir auf den Mühlenweg ab und folgen danach dem Hinweis auf den Kreislehrgarten.

Gartengestaltung im Kreislehrgarten Burgsteinfurt

Gartengestaltung im Kreislehrgarten Burgsteinfurt

 

Weitere Informationen

Steinfurt Touristik
www.steinfurt-touristik.de

Kreislehrgarten
www.kreislehrgarten-steinfurt.de
Zugänglich ist der Garten das ganze Jahr über und das kostenfrei.

Konzertgalerie
www.bagno-konzertgalerie.de

Essen und Trinken
Bauernkunststube und Café Haus Veltrup
http://www.cafe-haus-veltrup.de/

Ausflugslokal Nünningsmühle
Dumte 4, Nünningsmühle
Tel. 02552 638585

Bagno Restaurant
Hollich 156
www.bagno-restaurant.de

 

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