Erlebnisradweg Hohenzollern

 

Heilsbronn, der Hohenzollern größte Grablege

Roßtal hinter sich lassend, erreicht man nach 12 Kilometern Heilsbronn. Durch des Untere Tor fährt man auf den hübschen Marktplatz. Pflasterzoll, wie er noch bis ins 20. Jahrhundert erhoben wurde, muss man nicht mehr zahlen. Obwohl er für den frisch sanierten Platz sicher auch heute willkommen wäre.

Heilsbronn: Marktplatz vom fränkischen Fachwerk geprägt, Fahrrad-Schmiede

Der Marktplatz in Heilsbronn ist vom fränkischen Fachwerk geprägt, wie die Fahrrad-Schmiede

Dahinter liegt der Münsterplatz mit dem 1132 erbauten Zisterzienser-Kloster. Durch Heirat und Erbschaft ging es von den Abenbergern auf die Hohenzollern über, die es von 1297 bis 1625 zu ihrer Grablege machten. Ein Modell zeigt die Anlage anno 1578, als sein letzter Abt verstarb. Danach wurde das Kloster aufgelöst und seine Bauten großteils zum Steinbruch. In seiner Blütezeit besaß das Kloster rund 300 Städte und Dörfer. Einen Eindruck dieser Wirtschaftskraft vermittelt die einstige Klostermühle mit ihren sieben Schüttböden. In guten Jahren wurden hier 10.000 Zentner (500 Tonnen) Getreide gemahlen.

Heilsbronn: Ehem. Zisterzienserkloster, Modell vom Zustand 1578

Ehemaliges Zisterzienserkloster, Modell vom Zustand 1578

Der Münsterplatz wurde schon vor zehn Jahren zum idyllischen Garten mit plätscherndem Brunnen. Wo einst der Kreuzgang lag, laden jetzt Sitzpoller und breite Sitzstufen dazu ein, zu verweilen und in friedlicher Stille die Stullen auszupacken. Zuvor aber verlangt das schlichte romanische Münster die volle Aufmerksamkeit. In über 300 Jahren wurde es zur größten Grablege der Hohenzollern.

Als erster wurde nachweislich Burggraf Friedrich III., der Enkel des ersten zollerschen Burggrafen, 1297 in der Chorgruft bestattet, als letzter Markgraf Joachim Ernst von Brandenburg-Ansbach (†1625). Sein mächtiger Körper beherrscht das mittlere der drei Hochgräber im Hauptschiff. Davor liegt Markgraf Georg Friedrich d. Ä. († 1603), der die Cadolzburg zum Renaissance-Schloss werden ließ. „Schweren Leibes“ auch er, soll die Obduktion dieses „Genießers“ fünf Liter Mageninhalt ergeben haben. Das dritte Hochgrab von Kurfürstin Anna († 1512) hatte die zweite Frau und langjährige Witwe von Albrecht Achilles für sich selber entworfen.

Heilsbronn: Münster, Grab von Markgraf Joachim Ernst von Brandenburg-Ansbach (†1625). Sein mächtiger Körper beherrscht das mittlere der drei Hochgräber im Hauptschiff.

Grab von Markgraf Joachim Ernst von Brandenburg-Ansbach (†1625). Sein mächtiger Körper beherrscht das mittlere der drei Hochgräber im Hauptschiff.

Die Gruft unter den Tumben beherbergt die zusammengewürfelten Gebeine von 21 Mitgliedern der Hohenzollern, darunter die der ersten drei Kurfürsten: Friedrich I. († 1440) nebst Gattin Elisabeth († 1442), Friedrich II. († 1471) und Albrecht Achilles († 1486) nebst Gattin Anna, die man später dorthin umbettete.

Da auch immer mehr Adelige anderer Häuser hier ihre letzte Ruhe suchten, gilt die Kirche mit ihren fast 500 Gräbern als „christliche Schlafkammer Frankens“. Aus Platznot war ab 1412 ein Seitenschiff als Mortuarium zur gotischen Halle ausgebaut worden. Bestattungen gab es noch bis ins 19. Jahrhundert.

Neben den Gräbern ergänzen Epitaphe und Gedenktafeln die dynastische Memoria. Etwa von Kurfürst Friedrich II., der 1440 den Schwanenritterorden gründete, um den Adel der Mark sittlich und politisch an das Herrscherhaus zu binden. Sein Zeichen, die goldene Kette mit Gottesmutter, Schwan und Schärpe, begegnet einem immer wieder. Sein erster Sitz war das Stift auf dem Harlunger- bzw. Marienberg in Brandenburg an der Havel.

Heilsbronn, Münster, Gedenktafel mit Schwanenritterorden-Kette

Gedenktafel mit Schwanenritterorden-Kette

Kniend vor dem Gekreuzigten erscheinen die Markgrafen Georg der Fromme († 1543) und sein Vater Friedrich d. Ä. († 1536) auf dem kunstgeschichtlich bedeutenden Epitaph des Bildhauers Loy Hering. Georg der Fromme hatte sukzessive in all seinen Herrschaftsgebieten die Reformation eingeführt, auch in seinen schlesischen Besitzungen.

Nichts verrät, dass Friedrich d. Ä. von seinen Söhnen Kasimir und Johann 1515 für geistesgestört erklärt und mit Zustimmung ihres Bruders Georg der Fromme zur Abdankung gezwungen wurde. Nach zwölf Jahren Kerkerhaft auf der Plassenburg in Kulmbach befreite Georg der Fromme den Vater. Die letzten neun Jahre seines Lebens verbrachte dieser auf der Burg in Ansbach. Als Stifterpaar zeigen zwei Bildfelder vom Choraltar nochmals Friedrich d. Ä. und seine Frau Sophia, eine polnische Königstochter, samt ihrer großen Kinderschar.

Heilsbronn: Münster, Choraltar, Bildtafel mit Sophia, Gattin von Friedrich d. Ä., samt Kindern

Bildtafel mit Sophia, Gattin von Friedrich d. Ä., samt Kindern

Völlig anders präsentiert eine Gendenktafel den Neffen Friedrichs des Frommen, Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach († 1557). In vollem Harnisch steht er lebensgroß auf sein Schwert gestützt in der Mitte eines Triptychons zwischen 18 Ahnenwappen zu seinen Seiten. Der „fürstliche Mordbrenner“ hatte keinen Kampf gescheut, seine Vorstellung vom Herzogtum Franken unter der Herrschaft der Hohenzollern zu realisieren. Körperlich zermürbt, politisch gescheitert, starb er geächtet in Pforzheim im Exil.

Nach diesem Ausflug in die Familiengeschichte verlässt man den beschaulichen 9000-Einwohner-Ort über die Hauptstraße gen Süden. Das sieben Kilometer entfernte Neuendettelsau (8000 Einw.) beherrscht das weitläufige, von Wilhelm Löhe 1854 gegründete Diakoniewerk. Mit Krankenhaus, Behinderten- und Seniorenheimen, Schulen und diversen Wirtschaftsbetrieben, darunter ein 3-Sterne-Hotel und Terrassencafé, gehört es mit über 10.000 Arbeitsplätzen zu den fünf größten Diakonischen Unternehmen in Deutschland. Proviant findet man in der Bäckerei und Metzgerei am Diakoneo Marktplatz, besonders lecker Fränkische Brotzeit im Glas.

Neuendettelsau: Schloss der Freiherren von Eyb, ehemaliges Wasserschloss

Das Schloss der Freiherren von Eyb ist ein ehemaliges Wasserschloss

Die vielfältigen Aufgaben und weit auseinander liegenden Herrschaftsgebiete der Zollernfürsten machten vertrauenswürdige Berater, Diplomaten und Amtsleute nötig. Sie stammten über Generationen aus dem fränkischen Niederadel, wie ihn etwa die Familien Seckendorff und Eyb verkörperten. 1518 hatte Sebastian von Eyb das Rittergut Neuendettelsau von den Ansbacher Markgrafen erworben. Bis 1955 durften die Schlossherren den Pfarrer der Dorfkirche berufen, so 1837 auch Wilhelm Löhe. Das Gut gehört bis heute der Familie von Livonius Freiherren von Eyb und ist nicht zugänglich. Der Blick über das Gartentor an der Hauptstraße 30 gibt ein Stück von dem Adelssitz frei.

 

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