Bad Oeynhausen

Kurpark, Aqua Magica und …

Text und Fotos: Ferdinand Dupuis-Panther

 

Bad Oeynhausen Badehaus II im Kurpark

Bad Oeynhausen ist nicht nur ein Kurort und bekannt für entsprechende Rehabilitationseinrichtungen, sondern auch ein Staatsbad mit einem ausladenden Kurpark. In diesem befinden sich die Wandelhalle, das Badehaus I sowie II, das Kaiserpalais, das Theater im Park und das Haus des Gastes. Gemeinsam mit Löhne war die Stadt Ort der Landesgartenschau 2000. Doch von der einstigen Gartengestaltung durch die Landschaftsarchitekten Henri Bava und Olivier Philippe hat bis heute wenig überdauert. Große Teile, so die Experimentalgärten links und rechts der Allee des Weltklimas, sind als völlig vernachlässigt anzusehen. Auch die Gartenbaubetriebe, die teilweise noch immer ihre Firmenschilder in den Gärten aufgestellt haben, kümmern sich nicht mehr um die Pflege. Verlassen ist auch das Orchideen-Haus, und der Beeren-Garten verspricht heute keine leckeren Früchte mehr. Anziehungspunkt des Gartenschaugeländes ist heute neben dem Hochseilgarten der Wasserkrater, der wie ein Geysir seine Wasserfontäne gen Himmel entlädt. Dass Besucher dabei eine Dusche abbekommen, ist naheliegend. Selbst Regencapes helfen dagegen nur bedingt.

Bad Oeynhausen - Architektur in der Klosterstraße

Architektur in der Kosterstraße

Auf dem Weg zum Kurpark flanieren wir durch die Klosterstraße, die durch ansehnliche Architektur besticht. Auch eine Passage mit Art-deco-Architektur findet sich hier. Am Ende der Straße stößt man auf den sogenannten Schweinebrunnen, eigentlich Colon-Sültemeyer-Brunnen. Jener Colon Sültemeyer soll mit seinen Schweine die heilende Sole von Bad Oeynhausen entdeckt haben, so die Legende. Der Bauer wunderte sich über die glänzenden Borsten seiner Schweine und probierte von der „Salzlast“ des Borstenviehs. Kaum machte die Nachricht die Runde, schon begann man mit dem Bau der Saline Neusalzwerk. Eine ähnliche Geschichte über die Entdeckung von Sole erzählt man sich im Übrigen auch in Lüneburg. Sowohl dort wie auch in Bad Oeynhausen findet man daher die sogenannten Salzsäue im Straßenbild.

Bad Oeyenhausen - Schweinebrunnen

Schweinebrunnen

Direkt am Kurpark lädt das Deutsche Märchen- und Wesersagenmuseum zu einem Besuch ein. Es ist in einer ansehnlichen historistischen Stadtvilla untergebracht, die einst von Paul Baehr bewohnt wurde. Er war im preußischen Militär aktiv, außerdem Stadtverordneter in Bad Oeynhausen und Schriftsteller. Als Vermächtnis hinterließ er der Stadt sein Anwesen, allerdings mit der Maßgabe, dass die Villa niemals verkauft werde.

Bad Oeynhausen - Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum

Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum

Wer sich für Themen wie „Märchensammler: die Brüder Grimm und Ludwig Bechstein“, „Märchenautoren: Hans Christian Andersen und Wilhelm Hauff“ oder „Wie kommt das Märchen ins Buch?“ ebenso interessiert wie für „Dr. Eisenbart: der Doktor den es wirklich gab“ oder „Baron von Münchhausen: Geschichten von G. A. Bürger“, der sollte einen Museumsbesuch unternehmen.

Bäderarchitektur im Kurpark

Bad Oeynhausen - Badehaus I

Haupteingang des Badehauses

Das erste Bauwerk, das uns beim Betreten des Kurparks ins Blickfeld gerät ist das ganz in Weiß erstrahlende Badehaus I mit seinem mächtigen Rundturm. Im Inneren hat man beim Blick in die Turmkuppel den Eindruck, man stehe in der Nachbildung des Pantheons. Wandnischen sind mit modernen plastischen Arbeiten geschmückt. In einem der zugänglichen Räume entdeckt man Gartenszenen als Fresko.

Bad Oeynhausen - Blick in die Kuppel des Badehauses I

Blick in die Kuppel

Florales überzieht den Mosaikboden des Gebäudes, in dem heute unter anderem diverse Arztpraxen untergebracht sind. Für die architektonische Gestaltung des spätklassizistischen Baus war übrigens ein Schüler des preußischen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel verantwortlich. König Friedrich Wilhelm IV. ließ es sich nicht nehmen bei der Einweihung dieses ersten Badehauses zugegen zu sein. Es ist das älteste noch erhaltene Baudenkmal des Kurparks. Links und rechts des Kuppelbaus waren ursprünglich die Wannenbadetrakte getrennt nach Geschlechtern untergebracht.

Bad Oeynhausen - Fresken im Badehaus

Fresken im Badehaus

Unweit vom Badehaus I erinnert ein schlichtes Denkmal an den Namensgeber der Stadt: Carl August Ludwig Freiherr von Oeynhausen. Dieser war studierter Mathematiker und Naturwissenschaftler, zudem war er als preußischer Berghauptmann tätig. Sein Augenmerk galt in dieser Position der Auffindung von Steinsalzvorkommen im Weserbergland. Im Zentrum seiner Bemühungen stand dabei der Ort Rehme. Dort entdeckte man zwar keine Steinsalzvorkommen, aber eine artesische Quelle. Federführend trieb Carl von Oeynhausen die Entwicklung des Ortes zu einem Solebad voran. Dazu erwarb er Ländereien, auf denen er Badehäuser und Parkanlagen bauen ließ. In Auszeichnung dieser Verdienste um den Ort nannte man Bad Rehme 1848 in Bad Oeynhausen um.

Bad Oeynhausen - Wandelhalle im Kurpark

Die Wandelhalle im Kurpark

An die Architektur griechischer Tempelbauten lehnt sich das Design der in den 1920er Jahren erbauten Wandelhalle an. Zentral ist ein Bau mit ionischen Säulen, an den sich links und rechts zwei geschwungene Flügel mit dorischen Säulen anschließen. In den Nachkriegsjahren wurde die Wandelhalle mit ihren Läden in den beiden Flügelbauten von der britischen Armee beschlagnahmt und für eigene Zwecke genutzt. In der Wandelhalle befinden sich die Trinkbrunnen. Zudem kann man hier regelmäßig Kurkonzerte hören. Etwas abseits der Wandelhalle steht das rot geschlämmte Badehaus II, in der Formensprache der Neo-Renaissance gehalten und mit einem achteckigen Zentralturm ausgestattet. Der sandsteinerne Dreiecksgiebel des Portals ist mit einer antiken Szene versehen, in deren Mittelpunkt eine halbnackte Liegende zu sehen ist. Sie ruht dabei teilweise auf einem bauchigen Gefäß, aus dem Wasser (?) strömt. In diesem Bau, der durch sandsteinerne Flachpfeiler gegliedert ist, sind gegenwärtig diverse Therapieeinrichtungen untergebracht.

Bad Oeynhausen - Haus des Gastes im Kurpark

Haus des Gastes

Einem monumentalen Quader in schlichter Architektursprache gleicht das heutige Haus des Gastes. Vor dessen Zugang findet sich ein langgestrecktes Bassin mit Springbrunnen. Auf einer Parkbank in der Grünanlage hat ein Herr Platz genommen, der aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Doch um wem handelt es sich?

Nur Schritte entfernt, fällt der Blick auf das imposante, spätbarock gestaltete Theater im Park. Vorbild für den Theaterbau war das Seeschloss Monrepos nahe Ludwigsburg. Heute können Besucher in diesem Mehrspartenhaus eine Faust-Inszenierung ebenso genießen wie einen Abend mit Gitte Haenning oder das Musical Dschungelbuch.

Bad Oeynhausen - Theater im Park

Theather im Park

 

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Reiseführer Berlin

Wer heute ein wenig Berliner Luft schnuppern möchte, den laden wir zu einer Reise an Spree und Havel ein. Eine prima Gelegenheit, sich wesentliche Teile der Stadt an einem Tag anzuschauen, ist die Fahrt mit den Bussen 100 und/oder 200. Ausgehend vom Alexanderplatz kommt man unterwegs am Berliner Dom und der Museumsinsel vorbei, am Deutschen Historischen Museum, der Neuen Wache, dem Brandenburger Tor und dem Reichstag, an der „Schwangeren Auster“ und am Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräsidenten.

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Werther

Vor den Toren Bielefelds und nicht weit vom Hermannsweg entfernt, der durch den Teutoburger Wald führt, liegt das westfälische Städtchen Werther. Bekanntester Sohn der Stadt ist der expressionistische Maler Peter August Böckstiegel, der allerdings längst nicht so bekannt ist wie die Mitglieder der Künstlervereinigung „Die Brücke“, aber dennoch als Teil der klassischen Moderne anzusehen ist.

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Auf den Salzspuren durch Bad Sassendorf

Was haben Unna, Werl, Soest, Bad Sassendorf, Bad Westernkotten und Salzkotten gemeinsam? Diese Städte liegen alle an der Westfälischen Salzroute, die man bequem mit dem Rad erkunden kann. Nicht von Anfang an waren die genannten Orte für ihre Sole- und Moorbäder bekannt wie Bad Westernkotten, sondern für das Sieden von Salz und den Salzhandel.

Bad Sassendorf

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Ein Besuch im Maximilianpark von Hamm

Nicht jedes Industriedenkmal kann zu einem Industriemuseum umgestaltet werden. Auch andere Formen der Konversion sind notwendig und sinnvoll. Das war auch beim Maximilianpark in Hamm der Fall. An die Zeit der Kohleförderung am Rande von Hamm erinnern einzelne Relikte. Ansonsten ist auf dem Zechengelände im Rahmen der Landesgartenschau 1984 eine Gartenlandschaft entstanden, in der auch an die interessante Gestaltung von Spielplätzen gedacht wurde.

Hamm Maximilianpark

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