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Beim Rumpunsch Gedanken an Rudyard Kippling

Bei einem Glas „Mandalay Rumpunsch“ lese ich, dass vor 100 Jahren der englische Schriftsteller Rudyard Kippling auf diesem Fluss unterwegs war:

„Come you back to Mandalay, where the old flotilla lay. Can’t you hear their paddles clunking from Rangoon to Mandalay? On the road to Mandalay, where the flying fishes play, and the dawn comes up like thunder outer China ‘cross the bay."

Myanmar / Sundown
Sonnenuntergang auf dem Irrawaddy River

Der Poet schwärmte von diesem Land, von seiner berühmten Flottille, von den fliegenden Fischen des Irrawaddy, von den Sonnenaufgängen über dem Strom. Hier entstand auch sein berühmtes „Dschungelbuch“.. Kein Wunder, denn schon allein der Name der ehemaligen Königsstadt Mandalay klingt nach Magie und Zauberei. Hier spricht man das gepflegteste Burmesisch des Landes, hier hat man noch Manieren, höre ich. Der Königspalast, vier Quadratkilometer groß, wird noch immer als das „Zentrums des Universum“ verehrt. Die Tempel und Pagoden sind an Schönheit nicht zu übertreffen. Allein in Mandalay leben 25 000 Mönche und Nonnen in 1 500 Klöstern, ganz Myanmar zählt über 100 000 Mönche. Das Allerheiligste des Buddhismus, die Verse des Buddha, die sogenannten „Tipitaka“, wurden hier im „größten Buch der Welt“ verewigt und in Stein gemeißelt. Wer alle Inschriften auf den 729 Tempeln lesen möchte, braucht bei einer täglichen Lektüre von acht Stunden 16 Monate!

Das Finale

Wir fahren über die einzige Brücke, die den Irrawaddy überquert, von Mandalay nach Sagaing. Stehen barfuss hoch oben auf dem Berg auf bunten glänzenden Kacheln im Schatten eines Tempels, tauschen mit jungen und alten Mönchen westliche Zigaretten gegen burmesische Zigarren, rauchen und schauen: ein Flickenteppich aus Pagoden, weißen Stupas, mit Lotosmotiven verzierte Klöstern, dazwischen Türmchen, überdimensionale farbige Elefantenköpfe. Immer wieder werden Glocken angeschlagen, mit denen die 36 Geister gerufen werden.

Burma / Sagaing
Spiegelblanke Kacheln im Heiligtum von Sagaing

Der Strom im Morgenlicht, unser weißes Schiff in der Ferne. Ja, der Sonnenaufgang kommt hier wirklich wie ein Donnerschlag, und ich höre die Paddel im Irrawaddy wie einst Rudyard Kippling. Die alte Flotilla gibt’s zwar nicht mehr, und fliegende Fische habe ich auch keine gesehen, aber auf der Straße nach Mandalay habe ich erfahren, wie gewaltig der Fluss daherkommt. Ob ich wiederkommen werde? – Keine Frage!

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