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Mit dem Schiff nach Mandaly

Der Strom lebt: Flösse aus Tausenden von Baumstämmen mit Hütten darauf, betagte Schlepper und grazile Kanus. Weiße Dünen am Ufer schimmern wie Meeresstrände. An den Stellen, an denen der Fluss bewohnt ist, wimmelt es von Menschen: Fischer legen an, Fähren gehen vor Anker, vollgestopft mit Menschen, Tieren, Maschinen, Gepäck und Lebensmitteln. Uralte Dampfschiffe warten in ebenso betagten Werften auf die Reparatur, Familienboote mit drei Generationen des Lebens treiben uns entgegen. Überall am Ufer sehen wir Baustellen, Pagoden werden gebaut, eine prächtiger als die andere. So ähnlich muss es vor Jahrtausenden in Ägypten zugegangen sein, als die Pyramiden an den Rand des Nils gesetzt wurden. Der Name „Irrawaddy“ ist Hindi und bedeutet „Elefantenfluss“. Dieser Elefant ist denn auch das Rückgrat von Myanmar, wie der Amazonas in Brasilien oder der Ganges in Indien, er ist der Herr aller Gegenden, die er auf 2 000 Kilometer Länge berührt.

Eine Prise Luxus an Bord der „Road to Mandalay“

Den 100 bis 120 Passagieren aus der ganzen Welt – jeder Zehnte etwa kommt aus Deutschland – fehlt es auf dem luxuriösesten Schiff, das je auf dem Irrawaddy kreuzte, an nichts. Die Kabinen und das Restaurant sind vollklimatisiert, auf dem Oberdeck gibt es sogar einen Pool samt Bar, außerdem entspricht das Schiff den neuesten Sicherheitsstandards. Die Superior Cabin mit zwei Einzelbetten ist klein aber fein, in der wesentlich größeren State Cabin lädt ein Doppelbett zum Schlafe. Hier hat man auch einen Schreibtisch und eine Couch. Alle Kabinen verfügen über ein eigenes Bad, Safe und Satelliten-TV und -Telefon. Der Room Service klappt rund um die Uhr: asiatisch freundlich und westlich perfekt.

Myanmar / Schiffskabine
Kabine der “Road to Mandalay”

Es ist Nacht geworden, wir sind mitten auf dem Strom vor Anker gegangen. Vom Ufer klingt exotische Musik herüber, und in der Lounge präsentieren Einheimische landestypisches Marionettentheater und praktische Einführungen in die Kultur des Landes. Zum Abendessen gibt es Menüs mit vier bis fünf Gängen; ein englischer und ein burmesischer Koch sorgen für die internationale Abwechslung. Da ich es asiatisch scharf mag, probiere ich die einheimische „Petsale“, grüne Teeblätter mit Sesamkörnern, Erdnüssen und frittiertem Knoblauch, eine extrem gute Mixtur mit der Tendenz zur Suchterzeugung.

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