Es steht auf einem Hügel, ist fast 100 Meter hoch, majestätisch und graziös zugleich, es glänzt wie eine wolkenkratzerhohe goldene Glocke. Drum herum unübersehbar weitere 2000 goldene Stupas und Türmchen; wie Ameisen bewegen sich Tausende von Menschen und Mönchen zu seinen Füßen. Das Weltzentrum des Buddhismus ist die Shwedagon-Pagode in Yangon. Im Uhrzeigersinn – Buddhisten gehen eben mit der Zeit – durchwandeln wir barfuss die achteckige Basis der monumentalen Pagode. Putzkolonnen von jeweils 20 Männern oder Frauen nebeneinander sorgen für glänzend schwarz-weiße Kacheln zu unseren Füßen. Mönchen und Nonnen, manche erst neun oder zehn Jahre alt, wird gehuldigt. Ist man größer als ein heiliger Mann oder eine heilige Frau, macht man sich kleiner oder setzt sich, bis sie vorübergegangen sind. Eltern beten, Kinder spielen, man raucht burmesische Zigarren, deren Qualm sich mit den Schwaden der Räucherkerzen mischt.
Weltzentrum des Buddhismus: Shwedagon Pagode in Yangon
Wir stehen auf dem „Platz der Wunscherfüllungen“, und ich erfahre, wie die Schatzkammer des Buddhismus entstand: Vor 2500 Jahren reisten zwei Kaufleute von Burma nach Indien, wo sie Buddha trafen. Buddha gab ihnen acht seiner Haare, und die wurden als Heiligtum in diese Shwedagon-Pagode eingefügt. Tief unter der Erde befinden sich diese Haare, in einem kleinen Boot auf einem unterirdischen See, so erzählt es die Legende. Die Menschen haben über die Jahrhunderte immer mehr Gold auf die Pagode geklebt, bis sie die Höhe von 98 Meter erreicht hatte. Im Laufe der Zeit haben sich dadurch 160 Zentner reinen Goldes angesammelt. Ganz oben an der Spitze der Pagode ruht ein großer Diamant von 76 Karat. Rundherum schmücken ungezählte Edelsteine, Saphire und Rubine die Pagode, hinzukommen Glocken und Glöckchen aus reinem Gold und purem Silber. Diesen Ort nicht ergriffen zu verlassen, ist unmöglich.
Die Tempelfelder von Bagan
Von Yangon fliege ich mit einer der modernen Air-Mandalay-Propellermaschinen nach Bagan, dort wartet am Irrawaddy mein Schiff nach Mandalay. Die größte und längste Bauunternehmung der Weltgeschichte ereignete sich vor zehn Jahrzehnten am Zusammenfluss von Irrawaddy und Chindwinn: Binnen 250 Jahren wurden 13 000 Pagoden und Tempel errichtet. Im 13. Jahrhundert war der Ort sogar bekannt als die „Stadt der 4 Millionen Pagoden“. Steht man auf einer der rostbraunen Pyramiden und dreht sich um die eigene Achse, so erblickt man Tempel bis zum Horizont.
Tempelfelder von Bagan
In der Nähe der Tempelfelder von Bagan besteige ich dann das Dampfschiff, das in früheren Jahrzehnten als „MS Nederland“ auf dem Rhein kreuzte. Jetzt heißt es „The Road to Mandalay“ und genau dahin geht die Reise.
"The Road to
Mandalay" in Bagan
Mit 12 Knoten schiebt sich der über 100 Meter lange weiße Dampfer langsam gegen die Strömung des Flusses.
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