Nicht
nur Hofdamen aus dem kaiserlichen Tross halten ein
Schwätzchen vor dem Ommegang © Ferdinand Dupuis-Panther
Nach dem »gottgewollten« Raub der Statue der heiligen. Jungfrau, so erzählt die Legende, erwies sich die Reise von Antwerpen zurück nach Brüssel als sehr beschwerlich. Mit einem kleinen Ruderboot mussten sich die fromme Reisende gegen heftigen Wind, gefährliche Strömung und Wellengang vorwärtsbewegen. Himmlische Kräfte erbarmten sich und trugen den hölzernen Kahn mit der gottesfürchtigen Beatrijs pfeilschnell und sicher durch die Gischtkronen des aufgepeitschten Wasser. Vor einer herbeigeeilten Menge ging Beatrijs mit der Statue der heiligen. Jungfrau am Übungsplatz der Schützengilde an Land. Ob ihrer wundersamen Rückkehr wurde beschlossen, fortan der heiligen. Jungfrau zu Ehre eine große Prozession abzuhalten.
Beim historischen Brüsseler Ommegang wird aber bis heute auch an den Einzug Karls V. in Brüssel gedacht. Der in Gent geborene Kaiser Karl V. pflegte stets mit seinem Hofstaat durch sein riesiges Reich zu reisen. Auf einer dieser Reise kam er mit seinem Gefolge am 2. Juni 1549 nach Brüssel, wo der besorgte Magistrat ein prächtiges Fest veranstaltete, um dem Herrscher über die 17 Provinzen der Niederlande zu huldigen und ihn gegenüber den Interessen der Stadt gütig zu stimmen.
Eine
bunte Schar Fahnenschwinger und waghalsige Stelzenläufer, Fanfarenbläser
und einfaches Volk, Gaukler, Feuerschlucker und Zauberer,
Dudelsackpfeifer und das sagenumwobene Riesenross Bayard mit den vier
Haimoniskindern, Bogenschützen und Mitglieder der Rhetorikergilde geben
seither den Straßen und Gassen zwischen Grand Sablon und Grand' Place
ein unvergessliches, mittelalterliches Flair.
Besonders
beeindruckend ist es, wenn sich die Dämmerung über die Grand Place
legt und der kaiserliche Hofstaat im fahlen Licht vorbeizieht: hier
Maria von Österreich in ihrem blauem, bodenlangen Samtkleid und
Schleierhäubchen sowie der sie begleitende Fürstbischof von Liège,
Georg von Österreich, dort die edlen Ritter der Ordens vom Goldenen
Vlies in rotem Samt mit Hermelinbesatz gekleidet. Unter ihnen ist auch
Lamoral, Prinz von Gavre und Graf von Egmont, der als einer der Anführer
des Aufstandes gegen die spanischen Herren geköpft wurde. Schließlich
fällt der Blick auf die kaiserliche Insignien und auf den hoch zu Ross
sitzenden beleibten Kaiser Karl in seinem schwarzem Wamst sowie dessen
22jährigen Sohn Philipp II..
Brüsseler
Ommegang aktuell
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