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Jazz im Bahnhof

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Michel Bisceglia Trio

Züge fahren noch, doch die Zugänge zum Bahnhof sind versperrt. Wartesäle und andere Räume des Bahnhofs von  Sint-Josse-ten-Node sind nunmehr für Jazzliebhaber umgestaltet worden. 1885 wurde der Bahnhof an der Strecke  Brüssel-Namur-Luxemburg eröffnet. Das Bahnhofsgebäude ist ein Kind des Historismus und nimmt Elemente der flämischen Renaissance auf. Das Innere ist im kühlen Designerlook neu gestaltet worden.

Zu den  Konzerten kommt zumeist ein ergrautes Publikum. Bei meinem Besuch stand Michel Bisceglia mit seinem Trio auf der Kleinkunstbühne. Aus Zwartenberg bei Genk stammend, hat sich der Musiker mit italienischen Wurzeln unterdessen auch ein Standbein in Brüssel zugelegt: Garage 29 in Schaerbeek. Wie andere Musiker auch, hat er oft in Ostbelgien und auch im Aachener Raum gespielt, spricht neben Italienisch, Flämisch und Französisch auch Deutsch, zumal seine Bandmitglieder Marc Lehan und Werner Lauscher deutschsprachig sind.

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Konzertpause in der Jazzstation

In einem Interview mit Radio Vlaanderen International meinte er zur Frage, ob er sich denn als Italiener fühle, er sei in Belgien zuhause und in Italien nur Tourist. Das Melodische stehe in seiner Musik, wie er sagt, im Vordergrund. Jazz, das sei, so Bisceglia mit Tönen zu spielen, Emotionen frei zu setzen. Und so ist die Musik des Trios auch: Gegen die angestimmten Töne des Pianos setzt Werner Lauscher mit dem Kontrabass tiefe warme Akzente. Ein Crescendo tritt nicht ein. Kurze Läufe brechen ab, werden wieder aufgegriffen und der Schlagzeuger streicht sanft mit den Schneebesen über das Fell der Trommeln. Hört man das Trio so entdeckt man auch Melodisches von Wayne Shorter.

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