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Pforzheim - Die Goldstadt

In Pforzheim wird zu Schmuck und Uhren allerlei geboten: Die Ständige Ausstellung zur Geschichte des abendländischen Schmucks mit Originalen aus fünf Jahrtausenden im Reuchlinhaus, einmalig in der Welt; die Edelstein-Ausstellung Schütt vis-à-vis dem Reuchlinhaus; das Technische Museum der Schmuck- und Uhrenindustrie; das Goldkabinett des 1945 geborenen Piet van den Boom.

Industriestart im Waisenhaus
Der Name "Goldstadt" für Pforzheim hat also Berechtigung - und Tradition. 1767 gab Markgraf Karl Friedrich von Baden die "Privilegien" zur Errichtung einer Uhrenfabrik und einer Bijouterie-Fabrikation an den aus Südfrankreich stammenden Francois Autran; Arbeitsstätte war das Waisenhaus in einem früheren Kloster. Die Einheimischen konnten sich mit dem neuen Gewerbe erst nicht recht anfreunden, zumal viele Bijouterie-Arbeiter aus Frankreich, England, der Schweiz, also dem Ausland kamen. Als 1776 die Gewerbefreiheit aufgehoben wurde, machten sich etliche der ausländischen Fachleute selbstständig.

Es war die Französische Revolution 1789, die zu einer Absatzkrise in diesem Wirtschaftszweig führte. Als viele der ausländischen Unternehmer daraufhin die Stadt verließen, sprangen Einheimische in die Lücke.

Bijouteriefabrik-Zentrum der Welt
Um 1800 galt Pforzheim als "erste Fabrikstadt Badens" und bedeutendstes Zentrum der Bijouteriefabrikation in der Welt (900 Fabriken, 26 000 Beschäftigte). Erwerbstätig waren zahlreiche Pendler aus dem Umland, die sog. Rassler, und Heimarbeiter ("Goldschmiedbauern"). Charakteristisch für die Industrie war ein früh entstandenes "Fabriksystem mit hochgradiger Arbeitsteilung" (Stadtinformation).

Zwar kam die Uhrenproduktion um 1845 zum Erliegen, erfuhr aber mit Beginn des 20.Jahrhunderts wieder neuen Aufschwung und erreichte 1939 40 Mio. RM Umsatz bei einer Exportquote von 40 Prozent. Ein Teil der Schmuckfabriken begann um 1900, sich auf Uhrenketten und Medaillons zu spezialisieren. Vom Erfolg der Armbanduhr (ab ca. 1910) profitierte Pforzheim mit der Herstellung von Edelmetall-Uhrenbändern. Nachdem 1936 in der NS-Zeit die Verarbeitung von Edelmetall zu Schmuck verboten wurde, gewann die Uhrenproduktion weiter an Bedeutung. Dieser Industriezweig war erst wieder in der Krise der 1960er Jahre einem Schrumpfungsprozeß unterworfen.

Die Pforzheimer Schmuckindustrie dagegen hat sich auf dem Weltmarkt durchgesetzt und als Zentrum der deutschen Schmuck- und Uhrenindustrie mit 250 Fabriken und einer großen Zahl einschlägiger Handels- und Zulieferbetriebe gilt die Goldstadt nach wie vor. Bei 118 000 Einwohnern verfügt das wirtschaftliche Zentrum der Region Nordschwarzwald über 68 000 Arbeitsplätze, davon ca. 40 Prozent im verarbeitenden Gewerbe.

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