Schwer
fällt der überdimensionale Stössel in den Mörser und zermalmt die
Hirse zu Mehl. Auf und Ab bewegt sich der riesige Holzklotz. In der brütenden
Mittagshitze holen die Frauen immer und immer wieder aus. Die Anstrengung
steht ihnen ins Gesicht geschrieben. Von den Männern fehlt bei dieser
Schwerarbeit jede Spur - die lassen sich erst beim Essen blicken. ( Bild
rechts: Frauen in Gumo / Nord-Ghana beim Malen von Hirse zu Mehl)
Hier in Gumo, einem kleinen Nest in Nord-Ghana, ist Emanzipation so bekannt wie bei uns Krokodilschwanz-Höckerechsen. Über dem Dorf liegt noch der Hauch der Vergangenheit, die einzigen Konzessionen an die Moderne sind vereinzelte Fahrräder, Radios ohne Batterien und eine Wasserleitung. Tatsächlich: Keine mühsamen Wanderungen mehr durch den Busch zum nächsten Wasserloch - und vor allem wieder zurück. Für die Frauen, versteht sich von selbst.
Das war´s aber dann auch schon mit den Segnungen des 20. Jahrhunderts, denn obwohl Tamale, die Hauptstadt der Region Nord, nur wenige Kilometer entfernt liegt, gibt es in Gumo weder Elektrizität noch Telefon. Das Leben zwischen den strohgedeckten Lehmhütten folgt dem selben Rhythmus wie das ferner Generationen.
Wenn zwischen drei und fünf Uhr morgens die Hähne krähen, erwacht das Dorf zu neuem Leben. In der angenehmen Luft des kühlen Morgens beginnt das Tagwerk - die Männer zieht es auf die Felder, ihre besseren Hälften sind den ganzen Tag um Haus und Herd beschäftigt. Erst am Abend trifft sich alles zum gemeinschaftlichen Mahl, um neun Uhr ist wieder Sense: Die Strohmatte ruft, denn Petroleum ist teuer und andere Lichtquellen gibt es nicht.
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