Auf den Spuren von Bellerophon und Pegasus

Unterwegs an der türkischen Ägäis bei Feythie

Text und Fotos: Nadine Slaby

Der Weg nach Feythie führt rund um zahlreiche bewaldete Buchten. Immer wieder erhascht man einen Blick auf das türkisblau glitzernde Meer, das zum Baden und Verweilen einlädt. Das Küstendorf ist auf den etwa 2400 Jahre alten Ruinen der lykischen Stadt Telemessos erbaut und bietet geschichtsinteressierten Besuchern eine Vielzahl von Entdeckungen: das kleine gut erhaltene antike Amphitheater fällt schon bei einem ersten Gang durch das Städtchen auf und lässt ahnen, welch tiefen Eindruck die Felsengräber des Bellerophon und des Amyntas hinterlassen werden.

3000 Jahre alte Felsengräber

Türkei - Feythie - lykische Felsengräber

Auf eine Ansammlung von Gräbern stößt man unweit von Feythie im historisch bedeutenden Örtchen Yakaköy (früher Tlos), gut erreichbar über die D400, auf einem Hochplateau. Es empfiehlt sich, für diesen Ausflug festes Schuhwerk zu wählen, da der Weg hinauf zu den Felsengräbern lediglich aus einem ausgetretenen, überwachsenen und steinigen Trampelpfad besteht.
Die 3000 Jahre alten lykischen Felsengräber beeindrucken schon von weitem. Mit einfachsten Mitteln sind geräumige Kammern in den harten Fels geschlagen, Säulen ausgearbeitet und große Reliefs geschaffen worden. Das Innere der Höhlen sollte man nicht betreten. Hier hausen neben harmlosen Spinnen auch giftige Schlangen und Skorpionen.

Türkei - Feythie - antiker Steinsarkophag

Lange Zeit galt eines der großen prunkvollen Felsengräber als das Grab des Pegasusreiters. Erst 1970 fanden Wissenschaftler heraus, dass man hierbei der damaligen Täuschung für eventuelle Grabräuber erlegen war. Ein kleines unscheinbares Felsengrab in der Nähe wurde als das richtige Grab Bellerophons identifiziert. Neben den Felsengräbern erstrecken sich auf dem Hang verteilt auch die typischen Sarkophage mit ihren spitzen zulaufenden Deckenplatten, die wie umgedrehte Boote aussehen.

Türkei - Feythie - Ausblick

Um die Umgebung in ihrer ganzen Weite bewundern zu können, muss man eine kurze Klettertour den Fels hinauf unternehmen. Endlich am höchsten Punkt des Berges angekommen, hört man nur noch das Pfeifen des Windes und genießt einen herrlichen Blick über die weitläufige Ebene. Ein Gefühl, als wäre man selbst Bellerophon und betrachte die Welt vom Rücken des geflügelten Pferdes hoch über den Wolken... In einiger Entfernung ist  auf einem Hügel die Ruine eines alten Bades zu  erkennen. Doch bei aller Träumerei:  Vorsicht ist geboten, der Abhang fällt steil in die Tiefe und Absperrungen sucht man hier vergeblich.

Speisen in Baumwipfeln

Wen die Erkundungstour hungrig gemacht hat, den erwartet  im nahe gelegenen Yakapark eine sehr gemütliche Atmosphäre. Das terrassenförmig angelegte Yakapark Restaurant ist für jeden Besucher ein Erlebnis. Man speist auf Plattformen in den Baumkronen mit Blick auf Wasserfälle aus eisigem Bergwasser und das weite Umland. Im eisigen Wasser werden in großen Becken Forellen gezüchtet, die von den Kindern „gestreichelt“ und gefüttert werden dürfen, jedoch auch auf dem Teller landen. Die Bar entpuppt sich als weiteres Highlight. Sie wurde zweigeteilt, so dass in der Mitte ein Kanal entstand, in dem Forellen schwimmen. Kaum jemand kann der Faszination widerstehen, die Hand ins Wasser zu halten und die unerschrockenen Fische näherkommen zu lassen.

Türkei - Feythie - Restaurant in Baumkronen

Eisiges Wasser hält auch das „Versteckte Paradies“ nahe Saklikent für Abenteurer bereit. Besonders in den heißen Sommermonaten ist die 18 Kilometer lange, nach hinten enger werdende Schlucht gut besucht. Einige Jugendliche beweisen an einer tieferen Stelle ihren Mut, indem sie sich von Felsvorsprüngen mit waghalsigen Drehungen kopfüber in die Fluten stürzen. Allein der Gedanke an das eisige Wasser lässt erschaudern, jedoch sorgt der Schatten und das Wasser für eine angenehm kühle Brise innerhalb der Schlucht.

Türkei - Feythie - Schlucht

Doch Wasser gibt es auch in Feythie zur Genüge. Besonders dem Hafen sollte man einen Besuch abstatten. Dort riecht es nach Holz, Algen und Farbe. Riesig wirkende Yachten werden hier aufwendig gebaut oder repariert. Ein Schauspiel, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Das auf den ersten Blick wahllose und wirre Umhereilen der Werftmitarbeiter entpuppt sich auf den zweiten Blick als besonderes Schauspiel und zeigt großes handwerkliches Geschick.

Türkei - Feythie - Yachten in einer Bucht

Die Yachten, die hier gebaut oder repariert werden, findet man bei den vielen angebotenen Bootstouren zu den unzähligen Buchten und zahlreichen Inseln vor Feythie wieder. Auf diesen Touren entdeckt man einsame Sandstrände, bewaldete Buchten und Ruinen versunkener Bauten. Zusammen mit Geschichten über Piraten und Weltumsegler vergisst man dann leicht, dass jeder Urlaub auch einmal endet.

Türkei - Feythie - antike Ruine

 

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