Gambia

 

Gambia - Mahnmal gegen Sklavenhandel in Albreda

Mahnmal gegen Sklavenhandel in Albreda

Wenige Hundert Meter weiter nördlich findet sich mit dem Dorf Juffure der Geburtsort von Kunta Kinteh. Wichtigste Einrichtung ist hier das Haus des Maurel Frères, das als Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ein kleines Museum beherbergt. Die frei zugängliche Ausstellung widmet sich dem Sklavenhandel im 18. und 19. Jahrhundert; aber auch der Geschichte von Kunta Kinteh und den umfangreichen Recherchen von Autor Alex Haley direkt vor Ort.

Gambia - Sklaventum-Ausstellung im Haus des Maurel Frères in Juffure

Sklaventum-Ausstellung im Haus des Maurel Frères in Juffure

Nach dieser zum Teil schwer verdaulichen Geschichtsstunde wird es Zeit, den Gambia River aus einer anderen Perspektive kennen zu lernen. Mit dem Kanu geht es vom Rande des pulsierenden Marktstädtchen Tanji durch den Mangrovenwald. Besonders imposant ist die fast vierstündige Paddeltour zum Sonnenauf- oder -untergang. Vor allem weil dann in dem weit verzweigten Meer aus buchenartigen Kasuarien die Fauna besonders aktiv ist. Allein rund 550 exotische Vogelarten - darunter seltene Raubseeschwalben, der Rotschnabeltoko und zahllose Pelikane - sind in den Mangroven beheimatet. In der salztoleranten Vegetation der Mangroven erheben sich immer wieder auch die mächtigen Baobab-Bäume, auch als Affenbrotbäume bekannt, an den Ufern. Warane dösen scheinbar teilnahmslos auf dicken Ästen in der Sonne oder lauern auf Beute, während sich ganze Affenstämme scheinbar amüsiert von Ast zu Ast schwingen oder sich genüsslich gegenseitig lausen.

Gambia - Waran in den Mangroven am Gambia River

Waran in den Mangroven am Gambia River

Ein Muss vor jeder Kanutour ist das Auftragen von Insektenschutz. Denn insbesondere in Mangroven tummeln sich Moskitos. Und die fliegenden Blutsauger können gerade in diesem Teil Afrikas auch Krankheiten übertragen. Daher hat Buba noch einen etwas augenzwinkernden und schmackhaften Tipp parat: „Du musst viel Tonic Water trinken - am besten mit Gin. Das ist die beste Malaria-Prophylaxe“, lacht der Guide. Man könne sich damit auch einreiben, von innen helfe das aber auch. Das Geheimnis, so Buba weiter, wäre das im Tonic Water enthaltene Chitin.

Gambia - Paddeltouren in den Mangroven am Gambia River

Paddeltouren in den Mangroven am Gambia River

Unabhängig von den Moskitos gibt es in Gambia kaum gefährliche Tiere. Raubkatzen wie Löwe und Leopard sind hier nicht zu Hause. Vor den Toren von Bakau gibt es jedoch mit dem Kachikally Crocodile Pool einen kleinen See voller vermeintlich heiliger Krokodile. Rund 100 dieser Panzerechsen tummeln sich hier. Die Reptilien zu berühren, soll Glück bringen; einen Schluck des brackigen Wassers zu trinken, soll angeblich helfen, bislang unerfüllte Kinderwünsche Wirklichkeit werden zu lassen.

Gambia - Krokodil-Streicheln am Kachikally Crocodile Pool

Krokodil-Streicheln am Kachikally Crocodile Pool

Damit die Krokodile gestreichelt werden können, werden sie täglich mit 200 Kilo Fisch gefüttert. Dadurch verspüren die Tiere kein Hungergefühl und liegen eher träge in der Sonne herum. Zusammen mit einem „Aufpasser" können sich Wagemutige von hinten ausgewählten Krokodilen nähern und deren Panzer streicheln.

Das Umfeld des Kachikally Crocodile Pools mutet eher bescheiden an. Die engen, staubigen Straßen werden von einfachen Häusern mit Wellblechdächern – und zumeist ohne fließendes Wasser – gesäumt. Schafe, Ziegen, Hühner und Hunde streunen durch die Gassen, dazwischen toben Kinder ohne Schuhe.

Gambia - Kinder in den Straßen von Bakau

Kinder in den Straßen von Bakau

Nur einen Steinwurf entfernt liegen die Marktstände entlang der Cape Point Road von Bakau, wo typische Souvenirs und Handwerkskunst angeboten werden. Überhaupt ist ein Gambia-Besuch nicht perfekt ohne den Besuch eines der vielen Märkte. Dies sind traditionell Treffpunkt vieler Gambier. Feilgeboten wird ein buntes Potpourri aus Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch, aber auch Gewürzen, Stoffen und farbenfrohen Tüchern. Insbesondere die Frauen mit ihren langen, bunten Kleider sorgen für herrliche Farbtupfer und Hingucker. Dabei wird in den engen Gassen zwischen den einfachen Ständen gehandelt, getratscht und gelacht. Und spätestens hier wird deutlich, warum sich Gambia selber gerne „the smiling face of Africa" nennt.

Handwerksmarkt in Bakau in Gambia

Handwerksmarkt in Bakau

 

Reisemagazin schwarzaufweiss

 

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