Wanderung mit Schweinebraten
Omoa liegt in einem weiträumigen Tal, doppelt von einer Hügelkette und einer hohen Felswand eingerahmt. Die Aranui steuert nach Löschen ihrer Ladung Hanavave, das zweite Küstendorf weiter im Norden an. Erstaunlich, doch ein Viertel der Passagiere traut es sich zu, die 17 Kilometer lange Passage über die Insel zum nächsten Anlegeplatz des Schiffes zu wandern. Vier Schweiß treibende Stunden geht zum Teamotua Plateau hinauf und durch den Tabu-Dschungel wieder hinab. Ein nettes Picknick auf dem Pass und phantastische Ausblicke auf die schaumgekrönten Wellen des 600 m tiefer liegenden Pazifik und die schwarzgezackte Felswand von Nanama sind Lohn der Mühe. Nur vier Fußlahme sammelt Bernard mit dein 4W-Drive ein. Bill, 83-jähriger Getreidefarmer aus Idaho, hat durchgehalten. Der Oldtimer ist mit seinem Schwiegersohn unterwegs. Dem will er zeigen, wo er im Zweiten Weltkrieg gegen die Japaner gekämpft hat. Deshalb nächtigen die beiden auch im Schlafraum mit Doppelstockbetten unter Deck, weil es damals eben auch nicht anders war.
Den Ortseingang von Hanavave bewacht ein hoch aufragender zylindrischer Felsen, der der Bucht einst zum Namen „Baie des Verges“, Phallusbucht verholfen hatte. Etwas zu viel Fleischeslust für die französischen Missionare, die den französischen Phallus mit einem „i“ listig zur „Baie des Vierges“, der Bucht der Jungfrauen umtauften. Am Dorfplatz warten bereits die Tänzer und Musiker des Dorfes. Der seltene Besuch der Aranui ist ihr wichtigster Kontakt zur großen Welt und Grund genug für ein Fest. Die Trommeln geben den Takt, die jungen Männer stampfen rhythmisch mit den Füßen, die Beine gespreizt, in den Händen Speere und Keulen aus Eisenholz. Sie singen nicht, ihre rauen Stimmen stoßen furchterregende Kampfesschreie aus, als wollten sie wieder zum Kriegszug ins Nachbartal aufbrechen, um Menschenopfer zu jagen. Dann die Frauen. Mit schwerelosen Schritten streicheln ihre Füße den Boden, sie scheinen zu schweben. Ihre Arme schlagen sanft wie die Flügel eines Vogels, die Hüften schwingen in einem eigenem Rhythmus. Fast glaubt man dem Mythos des Vogeltanzes, dass sich die Tänzerinnen den Möwen gleich in den Himmel zu den Seelen erheben könnten.
Tanzende Frau mit Kind in Hanavave
Der Duft eines polynesischen Festmahls weht herüber, mit Schweinebraten, der seit Stunden unter mehreren Schichten aus Steinen, Bananenblättern und Kochbananen im Umu, dem marquesischen Erdofen, gart. Dazu gibt es Ziegenragout, in Kokosmilch marinierten rohen Fisch, gegrillte Langusten, frische Mangos, Ananas, Kokosnuss und aufgeschnittene Sternfrüchte. Ein würdiger Abschied von den Marquesas. Die Aranui 3 nimmt langsam Fahrt auf, umrundet die halbe Insel, vorbei an geheimnisvollen Schluchten, an von dunklen Wolken umkränzten Bergspitzen, an Nebel verhangenen Tälern und abweisenden Klippen. Schnell senkt sich die Dämmerung über das Bild. Das Schiff strebt hinaus ins nächtliche Meer. Die Insel verschwindet im Dunkel, nur ein einsames Licht leuchtet noch lange herüber, verliert sich hinter Wellenbergen, taucht einige Male wieder auf, um endlich von der Finsternis verschluckt zu werden.
Schweinebraten im Erdloch
Die entspannte Atmosphäre des letzten Bordabends löst den Anflug von Melancholie schnell auf.
Auch Mannschaftsmitglieder, die keinen Dienst haben, sind an die Schiffsbar eingeladen. Adressen werden ausgetauscht, Treffen irgendwo auf der Welt vereinbart. Auch der Kapitän lässt sich blicken, eine Rede hält er wieder nicht, doch er spielt einen flotten Bass in der Aranui-Combo. Als sich der Horizont im Osten langsam aufhellt, wiegt die Aranui in der langgezogenen Dünung des Südpazifiks ihre letzten Passagiere in den Schlaf.
Anreise
Air France fliegt von zehn deutschen Städten, von Genf, Zürich und Basel in der Schweiz sowie von Wien über Paris und Los Angeles nach Papeete auf Tahiti, www.airfrance.de
Air Tahiti Nui fliegt in Kooperation mit Delta Airlines von Frankfurt oder Berlin über New York nach Papeete, www.airtahitinui.com
Air New Zealand fliegt von Frankfurt, München oder London mit Zubringern der Lufthansa von diversen deutschen Flughäfen sowie von Graz, Linz und Wien nach Papeete. Mit Austrian Airlines als Zubringer besteht eine zusätzliche Verbindung via London, eine weitere via Zürich und Los Angeles, www.airnewzealand.com
Einreise: Für deutsche, österreichische und Schweizer Staatsbürger mit gültigem Reisepass, der für die Zwischenlandung in Los Angeles maschinenlesbar und mindestens bis sechs Monate nach Reiseende gültig sein muss.
Kreuzfahrten
Aranui 3
Zweiwöchige Kreuzfahrt ab/an Papeete/Tahiti über die Tuamotus zu den Marquesas Inseln. Insgesamt Landgang auf neun Inseln.
Compagnie Polynesienne de Transfort Maritime, BP 220 Papeete Tahiti, Polynésie Française, Tel. +689/42 62 40, Fax 43 48 89, www.aranui.com.
Buchungen auch über Reiseveranstalter, wie FTI, airtours oder Windrose Fernreisen.
Auskunft
Info: Tahiti Tourisme, c/o Travel Marketing Romberg, Schwarzbachstr. 32, 40822 Mettmann, Tel. 02104/286672, Fax 912673, www.tahiti-tourisme.de
Das Schiff
Die Aranui 3 wird von der Reederei Compagnie Polynésienne de Transport Maritime auf Tahiti betrieben und gehört der chinesischstämmigen Familie Wong. Nach Plänen der deutschen Shiptech GmbH, Flensburg wurde sie von der Severin Werft in Drobeta-Turnu, Rumänien gebaut. Nach ihrem Stapellauf Anfang 2003 machte das 7418 Bruttoregistertonnen große Schiff (Länge 117 m, Breite 17,60 m) eine Überführungsfahrt in den Südpazifik. Seitdem ist es im Linienverkehr zwischen Papeete und den Marquesas Inseln im Einsatz. Die Frachtkapazität beträgt 2500 t, zwei Schiffskräne der österreichischen Firma Liebherr befördern die Ladung an Bord. Die Aranui 3 läuft maximal 15 Knoten und befördert 198 Passagiere in 86 Doppelkabinen und Suiten sowie in einem Schlafraum für 20 Personen.
Klima und Natur
Auf den Inseln von Französisch-Polynesien herrscht ganzjährig tropisches Klima mit Temperaturen zwischen 24 und knapp 30 Grad Celsius. Die starke Sonneneinstrahlung verlangt intensiven Sonnenschutz. Die Wassertemperatur in den Lagunen beträgt durchschnittlich 26 Grad Celsius. Jahreszeiten unterscheiden sich nach den Niederschlägen. Zwischen April und Oktober ist es trockener, von November bis März feuchter.
Im Gegensatz zu den anderen Inseln Polynesiens kennen die Marquesas Inseln keine ausgedehnten Korallengärten und Atolle. Die bergigen Inseln sind vulkanischen Ursprungs. An den Küsten findet man Strände, überwiegend aber steile Klippen.
Die meisten Inseln sind von üppiger tropischer Vegetation bedeckt, mit Farnen, Banyanbäumen, Bambus, polynesischer Kastanie, Goldapfel, Sandelholz, Casuarina- oder Eisenbaum. Dazwischen entfaltet sich eine Blütenpracht verschiedener Hibiskusarten, von Gardenien, Bougainvillea, Poinciana, Jasmin oder rotem Ingwer. In kleinem Umfang wird Zuckerrohr angebaut, Bananenstauden, dazu Noni-Früchte und Kokos-Palmen.
Das Marquesas Archipel
Auf sechs der insgesamt 20 Eilande leben rund 9000 Menschen: Ua Pou, Nuku Hiva, Ua Huka, im Norden und Hiva Oa, Tahuata und Fatu Hiva im Süden. Die gesamte Landfläche der Marquesas Inseln beträgt knapp 1000 km², ein Drittel davon nimmt die größte Insel Nuku Hiva ein.
Die Inselgruppe liegt gleich östlich der Datumslinie und etwa 600 km südlich vom Äquator, umgeben von einer fast endlosen Wasserwüste. Tahiti ist knapp 1500 km entfernt, Hawaii 4000 km, Peru und die Küste von Südamerika 6000 km und die Osterinseln 3000 km.
Die Marquesas Inseln sind Teil von Französisch Polynesien, einem Überseeterritorium Frankreichs im Südpazifik. Dazu gehören mehr als 120 Inseln und Atolle: die Gesellschaftsinseln mit Tahiti, das Archipel der Tuamotus, die Austral- und die Gambier Inseln. Drei Viertel der etwa 250 000 Bewohner Französisch Polynesiens leben auf Tahiti und der Nachbarinsel Moorea.
Geschichte: Entdecker und Besucher
Polynesier besiedeln um 300 v. Chr. Über Samoa die Marquesas Inseln.
Der spanische Seefahrer Alvaro Mendaña de Neyra erreicht die Inselgruppe 1595 und tauft sie nach dem Marquès Don Garcia Hurtado de Mendoça, dem Vizekönig von Peru.
Im Jahre 1774 treibt ein Sturm das englische Schiff HMS Resolution mit ihrem Kapitän James Cook zur Insel Tahuata, wo er mit Hilfe der Marquesaner Süßwasser und Nahrungsvorräte auffrischen kann.
Der deutsch-baltische Admiral Baron von Krusenstern landet 1804 in Nuku Hiva. Er erkundet im Auftrag des russischen Zaren Handelsrouten nach Asien.
Der amerikanische Seemann und spätere Schriftsteller Hermann Melville desertiert 1842 auf Nuku Hiva von einem Walfangschiff und flüchtet vor feindlich gesinnten Inselbewohnern. Seine Abenteuer und Eindrücke verarbeitet er später zum Roman „Typee“ .
Im selben Jahr erklärt Frankreich die Marquesas Inseln und Tahiti als französisches Protektorat. Auf den Marquesas leben ca. 100 000 Menschen. Im Laufe der französischen Kolonialherrschaft schrumpft ihre Zahl auf 2000. Heute ist sie wieder auf knapp 9000 Insulaner angestiegen.
Der schottische Schriftsteller Robert Louis Stevenson besucht 1888 die Marquesas. Zwei Jahre später erscheint sein Buch „In the South Seas“ (dt. In der Südsee).
Im Jahre 1901 siedelt der französische Maler Paul Gauguin von Tahiti nach Hiva Oa über. Sein exzessiver Lebenswandel erregt das Missfallen von Behörden und Bewohnern. Zwei Jahre später stirbt er an den Folgen der Geschlechtskrankheit Syphilis.
Der junge Norweger Thor Heyerdal lebt mit seiner Frau Liv 1937 auf Fatu Hiva. Rund 10 Jahre später versucht er mit der Fahrt von Südamerika zu den Tuamotu Inseln auf dem Floß Kon-Tiki zu beweisen, dass Polynesien von Südamerika aus besiedelt wurde.
Das Grab von Jaques Brel auf Hiva Oa
Zwei Jahre lebt der belgische Lyriker und Chansonnier Jaques Brel auf Hiva Oa. Als er 49-jährig in Europa stirbt, wird er 1978 unweit vom Grab Paul Gauguins auf Hiva Oa beerdigt.
Reiseveranstalter Frankreich bei schwarzaufweiss
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