Text und Fotos: Rainer Heubeck
Die Fels- und Wandmalereien der australischen Aborigines werden weltweit bestaunt. Dass die Ureinwohner der Karibik, die Tainos, ähnliche Zeugnisse hinterlassen haben, ist hingegen wenig bekannt.
Felsmalereien
Bei einer Exkursion in den Nationalpark Los Haitises, der südlich der Halbinsel Samana in und an der San Lorenzo-Bucht liegt, können Badeurlauber den Malereien, aber auch den Skulpturen der Tainos zum Greifen nahe kommen. Die Tainos waren eine Indiogruppe, die auf dem Gebiet der heutigen Dominikanischen Republik schon mehr als 1000 Jahre vor der Ankunft der Spanier lebte. Sie gaben der Region, die von zahlreichen Kalksteinfelsen geprägt ist, auch ihren Namen. Los Haitises hieß so viel wie hügliges Land. „Die Tainos lebten nicht in den Höhlen, aber sie suchten hier Schutz, wenn das Wetter schlecht war“, erläutert der Landeskenner Prudencio Ferdinand, der mit uns in die Höhle „La Linea“ gestiegen ist, um uns die Malereien der Tainos zu zeigen. „Meist malten sie Dinge, die sie in ihrem Alltag wahrnehmen, beispielsweise Insekten oder Buckelwale, weitere Motive sind Schamanen oder der Regengott“, erläutert Prudencio. „Die Farben dafür gewannen sie aus Pflanzen, zum Beispiel aus Gemüse oder Mangrovengras“, berichtet er weiter. Am Eingang einer weiteren Höhle, sie trägt den Namen “Las Arenas“, empfängt uns ein Steingesicht mit großen Augen und abgebrochener Nase – eine von den Tainos geschaffene Felsskulptur, die vermutlich über 1000 Jahre alt ist.
Gesicht aus Stein
Der Los Haitises Nationalpark ist einer der beliebtesten der Dominikanischen Republik – und das nicht ohne Grund. Mit seinen aus dem kristallklaren Wasser ragenden Karstfelsen erinnert er an die Phang Nga- oder die Halongbucht in Asien. Auf den kleinen Inselchen tummeln sich viele Pelikane, aber auch Kormorane und Fregattvögel – und wer mit dem Boot zwischen den Inseln kreuzt sieht mit etwas Glück sogar Delfine.
Im Los Haitises Nationalpark
Nah kommt man bei der Exkursion auch einem anderen, äußerst wichtigen Ökosystem – den Mangrovenwäldern. Diese sind weltweit bedroht, hier jedoch werden sie nun dank strikter Umweltauflagen erhalten. „Die meisten noch erhaltenen Mangroven in der Dominikanischen Republik finden sich hier in diesem Gebiet“, weiß Prudencio Ferdinand – und erläutert die ökologische Bedeutung der weißen und roten Mangroven: Sie bilden den Lebensraum für Krabben und Austern und viele weitere Meerestiere, zudem tragen sie zum Schutz der Küste und der Atmosphäre bei.
Mangroven
Während der weiteren Bootsfahrt springen gleich mehrere Delfine nur wenige Meter neben unserem Katamaran aus dem Wasser. Der Kapitän, der zum Team von Moto Marina Tours Samana gehört, hält sofort an. Tierbeobachtung ist sein Metier, in der Zeit von Mitte Januar bis Ende März ist er mit seinem Boot häufig auch zur Walbeobachtung unterwegs. Als die Delfine weiter geschwommen sind, dreht er den Motor auf und gibt Gas – schließlich erwartet uns am Nachmittag noch ein ganz besonderes Ziel: Cayo Levantado.
Mit dem Katamaran unterwegs
Diese Insel liegt zwar außerhalb des Nationalparks Los Haitises, ist aber dennoch bezaubernd schön: Sie ist circa einen Kilometer lang und wird häufig auch Bacardi-Insel genannt, da hier vor rund dreißig Jahren ein weltweit gezeigter Bacardi-Werbespot gedreht worden sein soll. Wir schlemmen in einem der einheimischen Restaurants, die gute und günstige Fischgerichte servieren, schwimmen anschließend im warmen, in faszinierenden Blautönen schimmernden Meer und suchen uns danach einen Liegestuhl im Schatten der Palmen, an einem Strand, der, wie könnte es anders sein, natürlich Bacardi Beach genannt wird.
Auf der Insel Cayo Levantado
Wer Cayo Levantado nicht nur als Tagesbesucher erleben möchte, kann diesen Inseltraum sogar buchen: Seit gut zehn Jahren nutzt das Luxury Bahia Principe Cayo Levantado einen Teil des Eilands exklusiv für seine Gäste. Unser Hotel, das Luxury Bahia Principe Samana, ist von der Bacardi Beach aus ebenfalls gut zu sehen – es befindet sich an der Südküste der Halbinsel Samana und scheint fast in Schwimmweite gelegen. Doch da das Meer am Nachmittag etwas unruhiger geworden ist, versuchen wir das besser nicht und lassen uns mit dem Katamaran wieder auf die Halbinsel Samana übersetzen: Eine Halbinsel in Norden der Dominikanischen Republik, die Bade- und Ökotourismus perfekt verbindet und die zweifellos zu den schönsten und grünsten Gebieten des Landes zählt.
Luxury Bahia Principe Cayo Levantado
Anreise
Santo Domingo, Puerto Plata und Punta Cana werden von verschiedenen Airlines angeflogen.
Einreise
Zur Einreise braucht man einen mindestens sechs Monate gültigen Reisepass sowie eine Touristenkarte.
Reisezeit
Beste Reisezeit ist Dezember bis April.
Übernachten
Aktivitäten/Exkursionen
http://motomarinatours-excursionsamana.com
Pauschalangebote bei allen großen Reiseveranstaltern, beispielsweise Tui, FTI und Dertour.
Informationen
Dominikanisches Fremdenverkehrsamt
Hochstraße 17
60313 Frankfurt
Tel.: 069/91 39 78 78
www.GoDominicanRepublic.com, www.visitcentroamerica.com.
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