Unterwegs in Franken

 

Fürth – Wiege des deutschen Wirtschaftswunders

Die Regnitz entsteht erst in Fürth (ca. 130.000 Einw.) aus dem Zusammenfluss von Rednitz und Pegnitz. Fürth ist der Gralshüter der Sozialen Marktwirtschaft, die Wiege des deutschen Wirtschaftswunders. Die Stadt, wo sein Schöpfer Ludwig Erhard am 4. Februar 1897 geboren wurde.

Fürth, Ludwig Erhard Zentrum

Im Ludwig Erhard Zentrum

Sein Geburtshaus, das ehemalige Textilgeschäft der Familie Erhard, lädt heute als Café Luise im Stil der 50er und 60er Jahre zu fast schon obligatorischer Einkehr ein. Im zweiten Stock beginnt der Rundgang zu der umfassendsten Ausstellung, die man zur Personen- und Familiengeschichte, zur damaligen Zeit- und Wirtschaftsgeschichte überhaupt finden kann. Im 2018 eröffneten Neubau des Ludwig Erhard Zentrums (LEZ) gegenüber setzt er sich fort. Zum 125. Geburtstag des Politikers erhielt die Ausstellung 2022 einige teils kuriose neue Exponate aus Erhards privatem Nachlass.

Fürth, Ehrenweg, Gustav Schickedanz

Eingelassene Platte auf dem Ehrenweg

Auf dem sogenannten Ehrenweg erinnern in Mathilden- und Schwabacher Straße sechzehn in den Boden verlegte Bronzeplatten stolz an weitere außergewöhnliche Fürther Persönlichkeiten. Neben Ludwig Erhard und denWirtschaftspionieren Max Grundig sowie Gustav und Grete Schickedanz an den Politiker Henry Kissinger, den Schriftsteller Jakob Wassermann, den Verleger Leopold Ullstein, die Komponistin Frieda Fronmülle oder auch Deutschlands erste Medizinstudentin und Ärztin Emilie Lehmus.

Fürth, Marktplatz, Grüner Markt, Gauklerbrunnen

Eine Figur des Gauklerbrunnen

Hebt man den Blick, stößt man in der Altstadt besonders rund um den Marktplatz bzw. Grünen Markt auf unerwartet stimmungsvolle Ecken. Über 2000 Baudenkmäler hat die Stadt nach eigenen Angaben im Angebot. Da Fürth im Dreißigjährigen Krieg 1632 fast vollständig zerstört wurde, stammen mit Ausnahme der Michaelskirche die schönen, noch erhaltenen alten Häuser am Grünen Markt aus der ersten Hälfte des 17. und dem 18. Jahrhundert. Moderne Zugabe ist der 2004 von Harro Frey gestaltete „Gauklerbrunnen“ mit über den ganzen Platz verteilten Figurengruppen, die Akrobaten und Artisten zeigen. Sie verweisen darauf, dass in früheren Zeiten viele Künstler hier auftraten. Auch in der nahen Gustavstraße stehen nahezu alle Bürgerhäuser aus dem 18./19. Jahrhundert unter Denkmalschutz und bilden jetzt den Rahmen für Fürths Kneipenszene.

Fürth, Gustavstraße

Gastro in der Gustavstraße

In den vergangenen Jahren wurde die Regnitz über weite Strecken renaturiert. Diesem Umstand verdankt der Radler heute so manches Naturerlebnis wie watschelnde Wildgänse, die ihm unerschrocken den Weg versperren, oder Störche, die ebenso furchtlos stolz durchs Gras schreiten, wie im Wiesengrund vor Erlangen.

Erlangen – Aufschwung durch Zuzug von Hugenotten

Um Aufschwung ging es auch Markgraf Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth (1644-1712). Als sich die Wirtschaft nach dem Dreißigjährigen Krieg nicht erholte, warb der Hohenzoller Hugenotten an, Glaubensflüchtlinge aus Frankreich, für die er ab 1686 eine neue Stadt in Erlangen (ca. 112.000 Einw.) bauen ließ. Der erste Grundstein galt der Hugenottenkirche. Seitdem prägt der „Temple“ die gut erhaltene Barockstadt genauso wie das rechtwinklige Straßennetz und das Schloss-Ensemble.

Erlangen, Hängende Schilder, goldener Handschuh einer ehemaligen Handschuh-Fabrik

Goldener Handschuh einer ehemaligen Handschuh-Fabrik

Die tüchtigen Strumpfwirker, Weber, Spinner, Schneider, Hut-, Perücken- und Handschuhmacher verfehlten ihre Aufgabe nicht. Ein Aushänger mit Goldenem Handschuh erinnert noch heute an die edlen Glacé-Handschuhe, mit denen die feine Gesellschaft europaweit beliefert wurde.

Erlangen, Bahnhofs-Fußgänger-Unterführung zum Großparkplatz, Relief: Markgraf Christian Ernst, Hugenottenkirche, Markgräfliches Schloss

Bahnhofs-Fußgänger-Unterführung zum Großparkplatz, Relief: Markgraf Christian Ernst, Hugenottenkirche und Markgräfliches Schloss

Bis heute ist Christian Ernst vor Ort präsent: als Reiterstatue und Teil des aufwendigen Hugenottenbrunnens im Schlosspark, als Porträt am Paulibrunnen auf dem Marktplatz, als Ritzfigur in der modernen Fußgänger-Unterführung am Bahnhof.

Erlangen, Schlosspark, Hugenottenbrunnen

Schlosspark mit Orangerie und Hugenottenbrunnen

Die als reine Manufakturstadt angelegte Neustadt erhielt jedoch schon bald mit dem 1700 begonnenen markgräflichen Schloss für den Erbprinzen Georg Wilhelm höfischen Glanz. Heute dient es der Universität. Zusammen mit dem Schlossplatz, dem Schlosspark und der Orangerie ist es nur zwei Minuten vom Hugenottenplatz entfernt und der Mittelpunkt der Neustadt. Einen ruhigen Rastplatz mit besonderem Flair findet man im angrenzenden Schlosspark.

Forchheim – Bollwerk des Hochstifts Bamberg

Das Tor zur reichen Vergangenheit von Forchheim (32.500 Einw.) steht seit 2002 in der Hauptstraße der historischen Altstadt. Die Porta Vorchheimensis zeigt zwölf Episoden aus der über 1200-jährigen Geschichte der Stadt, die als karolingische Königspfalz begann und später zum Bollwerk des Hochstifts Bamberg gegen die protestantischen Nachbarn im Süden wurde. Zu den wichtigen Episoden gehören die Krönung im Jahr 900 von Ludwig dem Kind mit sechs Jahren zum König oder auch die Säkularisierung des Hochstifts Bamberg 1802/03, in deren Folge Forchheim an Bayern ging und bis 1882 Garnisonstadt war.

Forchheim, Fußgängerzone, Porta Vorchheimensis von 2002, Forchheimer Geschichte in 12 Bildern

Porta Vorchheimensis von 2002, Forchheimer Geschichte in 12 Bildern in der Fußgängerzone

Mindestens 23-mal haben Könige und Kaiser im Laufe der Geschichte Forchheim besucht. Damit lassen die Forchheimer es sich nicht nehmen, das Bischofsschloss Kaiserpfalz zu nennen. Dazu haben sie sich sogar ein Maskottchen zugelegt: den Pfalzifant. Kostbarster Besitz des heutigen Museums sind die von den Bamberger Fürstbischöfen im 14. Jahrhundert in Auftrag gegebenen Fresken im sogenannten Kaisersaal. Leider sind sie verblasst und rudimentär. Es handelt sich unter anderem um die Herrschertugenden, wobei der betürmte Elefant für Keuschheit, Klugheit, das Gute, Macht und Stärke steht.

Forchheim, Kaiserpfalz, gotische Wandmalerei mit Pfalzifant

Gotische Wandmalerei mit Pfalzifant in der Kaiserpfalz

Etwa ein Drittel der ab 1553 begonnenen Festungswerke ist erhalten. Über 200 Jahre wurde das Bollwerk immer wieder umgebaut und erneuert. Neben der Verteidigung diente es auch als Statussymbol, bei dem die Bauzier eine wichtige Funktion hatte. Daher besiegelte jeder „bauwütige“ Bischof seine Bautätigkeit mit einem Wappenstein. Jener von Bischof Lothar Franz von Schönborn ist darunter besonders aufwendig gestaltet.

Forchheim, Erlebnismuseum Rote Mauer in der St. Veit Bastion, Wappenstein von Bischof Lothar Franz von Schönborn

Wappenstein von Bischof Lothar Franz von Schönborn

Der Wappenstein ist im Erlebnismuseum Rote Mauer ausgestellt, das in einer nahe der Pfalz gelegenen Kasematte an authentischem Ort die Geschichte der Festung erzählt und die originale Atmosphäre von einst gleich mit einfängt. Lothar Franz von Schönborn ließ 1698 auch das Nürnberger Tor erbauen, das einzige erhaltene Tor der bischöflichen Festung.

Forchheim, Nürnberger Tor, einziges erhaltenes Tor der Festung Forchheim, erbaut 1698 unter Lothar Franz von Schönborn

Nürnberger Tor

Forchheims Altstadt versteht sich heute insgesamt als Museum im Wechsel von spätgotischen Fachwerkbauten und dekorativen Steinfassaden. Das Historische Rathaus bildet den Höhepunkt.

Gut einkehren lässt sich in Forchheim bei „Feinkost Karnbaum“ in der Hornschuchallee 25. Das traditionsreiche Geschäft mit Terrasse und Bistro besitzt eine große eigene Teichanlage vor den Toren der Stadt, in der Karpfen, Graskarpfen, Hechte, Schleien und Zander aufwachsen. Das Anlegen und Bewirten von Karpfenteichen in Franken geht bis auf die Zeit Karls des Großen zurück und beweist: Hier wird nicht nur Fleisch gegessen. Die Fischkästen an der Wiesent dienen seit Jahrhunderten zur Wässerung der Karpfen vor ihrer Zubereitung zum Verzehr.

Forchheim, Kleinvenedig, Fischkästen an der Wiesent, die den Forchheimer Fischhändlern seit Jahrhunderten zur Wässerung der Karpfen dienen

Kleinvenedig, Fischkästen an der Wiesent

Am Werksgelände von Piasten vorbei führt die letzte Etappe nach Bamberg. 1923 in Brieg/Schlesien gegründet, wagte die Schokoladenfabrik 1948 in Forchheim den Neuanfang. Beim Werksverkauf in der Piastenstraße 1 kann man sich für den Rest der Reise günstig mit Naschwerk eindecken.

 

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Reiseführer Berlin

Wer heute ein wenig Berliner Luft schnuppern möchte, den laden wir zu einer Reise an Spree und Havel ein. Eine prima Gelegenheit, sich wesentliche Teile der Stadt an einem Tag anzuschauen, ist die Fahrt mit den Bussen 100 und/oder 200. Ausgehend vom Alexanderplatz kommt man unterwegs am Berliner Dom und der Museumsinsel vorbei, am Deutschen Historischen Museum, der Neuen Wache, dem Brandenburger Tor und dem Reichstag, an der „Schwangeren Auster“ und am Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräsidenten.

Reiseführer Berlin

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Bayerwald: Ein Baumwipfelpfad als Besuchermagnet

Nein, keine Angst, der Pfad schwankt nicht. Dennoch greifen viele Besucher des längsten Baumwipfelpfads der Welt unwillkürlich ans Geländer. Sie haben den Eindruck, der Holzweg, der an dieser Stelle auf 18 Metern Höhe unterhalb der Baumwipfel entlang führt, bewegt sich hin und her. Dabei ist es nur der wenige Zentimeter vom Geländer des Pfads entfernte Schubsbaum, den ein Baumwipfelpfad-Führer mit einer Hand zum Schwingen gebracht hat.

Bayerwald - Baumwipfelpfad

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Auf zwei Rädern rund um Rügen

52 km lang und 41 km breit, darauf verteilt 926 Quadratkilometer Landschaft, das ist sie, Rügen, die größte Insel Deutschlands. Nicht wenige Touristen bezeichnen sie gleichzeitig auch als die schönste Insel des Landes. Ihre Vielfalt ist einmalig.

Rügen per Rad

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Ein Rundgang durch Ozeaneum und Meeresmuseum in Stralsund

34 Meter ist sie lang, genauso lang wie ein Blauwal werden kann: Die Rolltreppe, auf der Besucher vom Foyer nach oben schweben, um mit ihrem Rundgang durch das Ozeaneum vor Stralsunds Altstadtkulisse unweit der neuen Rügenbrücke zu beginnen. Neben der frei tragenden Treppe beeindruckt schon von außen der weiße mit Glas durchsetzte Bau aus Beton und Stahl.

Stralsund

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