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Radeln in Ostfriesland (2/3)

Am Ortseingang von Greetsiel grüßen die beiden zweistöckigen Galerieholländer, das Wahrzeichen des 600 Jahre alten Fischerdorfes. Weil sie vom gleichen Typ sind, heißen sie „Zwillingsmühlen“. Im Zentrum wundern wir uns über die überdimensionierte Backstein-Saalkirche, gebaut von Häuptling Haro Edzardsna, der im Mittelalter die Gegend beherrschte. Zum Hafen in der idyllischen Leybucht biegen wir nach rechts ab, wo sich um die Brücke herum Giebelhäuschen wie in einer Puppenstube gruppieren. Weiter rollen wir zur Mole, wo die wohl größte Krabbenkutterflotte der Nordsee ankert.

Die Zwillingsmühlen von Greetsiel, Holländermühlen am östlichen Ortseingang, Gemeinde Krummhörn, Ostfriesland, Niedersachsen

Die Zwillingsmühlen von Greetsiel, Holländermühlen am östlichen Ortseingang

Zwischen Greetsiel und der Schleuse ist die künstliche Halbinsel Leyhörn entstanden, ein geschütztes Brut- und Rastgebiet für viele Vogelarten, das man durchfahren darf. Auf dem Deich weiden die weißen Lockentiere und treten die Deiche fest. Sie arbeiten für den Küstenschutz und sind als Salzwiesenlamm eine regionale Spezialität. Noch sind ihre Locken gut frisiert. Kein Wind regt sich.

Fischerdorf Greetsiel mit der wohl größten Krabbenkutterflotte der Nordsee und puppigen Bürgerhäuschen, Ostfriesland, Niedersachsen.

Fischerdorf Greetsiel mit der wohl größten Krabbenkutterflotte der Nordsee und puppigen Bürgerhäuschen

Auf dem Asphaltweg zum Pilsumer Leuchtturm umkurven wir die Schafsködel in Serpentinen, bis sich die Augen drehen. Schließlich bleibt der Blick am Rot-Gelb-Geringelten haften, das Markenzeichen Ostfrieslands mit Trauzimmer. Die Stellwand davor hängt voller Schlösser mit Herzen, Daten und süßen Geständnissen.

Pilsumer Leuchtturm, Ostfriesland, Niedersachsen.

Pilsumer Leuchtturm

Der Deich verläuft weiter parallel zur Nordsee. Doch wir biegen ab zum Warftdorf Pilsum. Warften sind aufgeschüttete Siedlungshügel, die früher die Dörfer vor Sturmfluten schützen sollten. Auf dem höchsten Punkt liegt die Kreuzkirche, ein einschiffiger Bau aus dem 13. Jahrhundert, der unter Denkmalschutz steht. Die winzige Orgel auf der Empore zählt zu den bedeutendsten Barockorgeln Ostfrieslands.

Pilsumer Kreuzkirche, Gemeinde Krummhörn, Niedersachsen

Pilsumer Kreuzkirche

Bevor wir nach Uttum zurückkehren, legen wir einen Stopp in Pewsum ein. Im Zentrum sehen wir uns die Wasserburg der Manningas an, einer der mächtigen Clans mit adligen Ambitionen, aus denen die sogenannten Häuptlinge hervorgingen. Sie inszenierten ihre Macht gern wie anderswo der Adel.

Manninga-Burg in Pewsum, im 15. Jh. erbauter Häuptlingssitz der Familie Manninga, Ostfriesland, Niedersachsen

Manninga-Burg in Pewsum, im 15. Jh. erbauter Häuptlingssitz der Familie Manninga

Am nächsten Tag bringt uns die Rad up Pad Route von Wiesmoor nach Aurich. Die Tour bietet mehr Landschaft und mehr Kilometer, aber weniger Kultur. Am Georgs-Fehn-Kanal entlang, rollen die Räder auf gutem Untergrund. Irgendwo müssen wir den Kanal überqueren. Hier schon? fragen wir uns an einer Brücke. „Kann ich behilflich sein“, kommt eine Stimme aus dem Off. Ein junger Mann steigt aus dem parkenden Auto aus und erklärt den Weg. Freundliche Menschen.

Unterwegs auf der Rad up Pad Tour nach Hooksiel, Wangerland, Niedersachsen

Unterwegs auf der Rad up Pad Tour nach Hooksiel im Wangerland

Der Radweg am Ems-Jade-Kanal ist typisch für die Gegend. Es duftet frisch. Auf den Wiesen wird Heu gemacht. Rhododendren blühen um die Wette. Am Ufer wächst die weiße Schafgarbe, dazu gesellen sich das Gelb des Ginsters und das Rot der Mohnblume. Eine Libelle tanzt vor der Nase. Mal muht eine Kuh, aber Feldlerchen, Heckenbraunellen, Amseln trällern ohne Pause. Meditative Ruhe.

Auricher Schloss im Tudorstil, errichtet 1851-1855 auf den Grundmauern der 1448 von dem ostfriesischen Grafen Ulrich Cirksena erbauten Burg, Ostfriesland, Niedersachsen

Auricher Schloss im Tudorstil, errichtet 1851-1855 auf den Grundmauern der 1448 von dem ostfriesischen Grafen Ulrich Cirksena erbauten Burg

Nach 18 Kilometern erreichen wir Aurich, die Kreishauptstadt von Ostfriesland. Eine unaufgeregte Stadt mit schönem Schlossbezirk. Einst Häuptlingsburg, dann Schloss im Tudorstil, ist heute das Landgericht eingezogen. Die Entwicklung der Residenz kann man im Historischen Museum in der Alten Kanzlei nachvollziehen, erbaut 1530. In der ursprünglich romanischen Lambertikirche von 1270 ist der Ihlower Altar aus der Antwerpener Schule von 1510 das Prunkstück. Er stammt aus dem im Verlauf der Reformation aufgelösten Ihlower Kloster im nahen Ihlowerfehn.

Der Marstall von 1588, das älteste erhaltene Gebäude im Schlossbezirk, Ostfriesland, Niedersachsen

Der Marstall von 1588, das älteste erhaltene Gebäude im Schlossbezirk

 

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Reiseführer Berlin

Wer heute ein wenig Berliner Luft schnuppern möchte, den laden wir zu einer Reise an Spree und Havel ein. Eine prima Gelegenheit, sich wesentliche Teile der Stadt an einem Tag anzuschauen, ist die Fahrt mit den Bussen 100 und/oder 200. Ausgehend vom Alexanderplatz kommt man unterwegs am Berliner Dom und der Museumsinsel vorbei, am Deutschen Historischen Museum, der Neuen Wache, dem Brandenburger Tor und dem Reichstag, an der „Schwangeren Auster“ und am Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräsidenten.

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Bayerwald: Ein Baumwipfelpfad als Besuchermagnet

Nein, keine Angst, der Pfad schwankt nicht. Dennoch greifen viele Besucher des längsten Baumwipfelpfads der Welt unwillkürlich ans Geländer. Sie haben den Eindruck, der Holzweg, der an dieser Stelle auf 18 Metern Höhe unterhalb der Baumwipfel entlang führt, bewegt sich hin und her. Dabei ist es nur der wenige Zentimeter vom Geländer des Pfads entfernte Schubsbaum, den ein Baumwipfelpfad-Führer mit einer Hand zum Schwingen gebracht hat.

Bayerwald - Baumwipfelpfad

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Auf zwei Rädern rund um Rügen

52 km lang und 41 km breit, darauf verteilt 926 Quadratkilometer Landschaft, das ist sie, Rügen, die größte Insel Deutschlands. Nicht wenige Touristen bezeichnen sie gleichzeitig auch als die schönste Insel des Landes. Ihre Vielfalt ist einmalig.

Rügen per Rad

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Ein Rundgang durch Ozeaneum und Meeresmuseum in Stralsund

34 Meter ist sie lang, genauso lang wie ein Blauwal werden kann: Die Rolltreppe, auf der Besucher vom Foyer nach oben schweben, um mit ihrem Rundgang durch das Ozeaneum vor Stralsunds Altstadtkulisse unweit der neuen Rügenbrücke zu beginnen. Neben der frei tragenden Treppe beeindruckt schon von außen der weiße mit Glas durchsetzte Bau aus Beton und Stahl.

Stralsund

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