Die australische Antwort auf Robin Hood: Ned Kelly
Zumindest
aber ist das Flair eines großen Räubers noch anwesend,
denn Ned Kelly, der wohl berüchtigtste Bandit
des Kontinents trieb sich in der Gegend zwischen Europa und dem
Murray herum. Bis er nach langen Verfolgungsjagden endlich im kleinen
Örtchen Glenrowan nahe Wangaratta gestellt
wurde. Die Legende macht Ned Kelly mittlerweile zum verkappten Robin
Hood, dabei scheint er doch eher ein schlimmer Finger gewesen zu
sein. Schauen Sie sich’s an und urteilen Sie selbst –
für nur ein paar Dollar im kleinen Museum an der Hauptstraße
in Glenrowan. Die Show der bewegten Szenen, die zur Festnahme und
letztlich zum Henker führen, ist herrlich schaurig mit Schießpulverduft
und Knalleffekten unterlegt! Von diesem berühmten Bösewicht
gibt es sogar eine Totenmaske, die wiederum im letzten noch als
Museum geöffneten Trakt des Melbourne Gaol zu bestaunen ist,
in dem er und seine Spießgesellen schließlich ihr trauriges
Ende fanden. Auch hier gelten die Voucher von http://www.travelmate.com.au.
Zauberhafte Landschaften
Spektakulär
sind die Fotomotive im so genannten “High Country” mit seinen alten Scheunen in herrlich weiter Landschaft. Für
die wahrhaft gelungenen Fotos benötigt Australien allerdings
in diesem Jahr noch eine Menge Regen, denn grün ist hier leider
zurzeit nicht mehr viel.
Empfehlenswert auf einer direkten Tour von Melbourne ist ein nächtlicher
Zwischenstopp in der Grenzstadt Albury/Wondonga,
da hier die große Konkurrenz für eine gute Auswahl wirklich
preisgünstiger Motels gesorgt hat. Tipp: Das Astor Motel mit
Restaurant, Pool, Poker-Machines und Bar-B-Q begeisterte mich durch
Preis, Service und Freundlichkeit. Robin war nicht mehr aus dem
beheizten Pool zu bekommen!
Lust an Schrägem
Wirklich witzig fand ich etwas Grenzwertiges, im örtlichen wie auch im geschmacklichen Sinne gesehen. Kurz hinter der ersten Stadt in NSW (Albury), nahe dem Lake Hume, gibt es ein Gebäude, das der Fantasie eines Cartoonzeichners entsprungen ist. Der Ettamogah Pub hatte seinen Ursprung als wöchentliche Witzbeilage einer Zeitschrift.
Der Ettamogah Pub als
Cartoon ...
Die Australier amüsierten sich so sehr über die überzogenen hinterwäldlerischen Charaktere und ihre Stammkneipe, dass sie die Gaststätte originalgetreu nachbauten.
... und original nachgebaut
Heute ist der Ettamogah Pub eine Attraktion, die jeden Kitsch anbietet von Tassen mit der Aufschrift “Ettamogah – drink the pub dry” bis zu gelben Schildern mit der Warnung “last dunny (toilet) for 550 km”, dazu natürlich unzählige Biersorten, Bierdeckel, Witzsammlungen und den typischen Geruch nach schalen Gertränken und verrauchten Samstagabenden. Einen kurzen Besuch ist er wert, gerade genug, um einen “stubby”, ein kleines Bier, oder eine Limonade zu trinken, die verrückte Einrichtung zu bewundern und der Idee nachzuhängen, in Deutschland einen Motorradladen nach Werner Brösels Vorbild zu bauen – einfach zu schräg um wirklich schlecht zu sein!
Jetzt nehmen wir Abschied von Victoria und machen uns auf den Weg zur eigentlichen Hauptstadt Australiens, die aber – zu Unrecht – als “popeliges Provinzstädtchen” verschrien ist: Canberra.