Genau: Da war doch mal was!
Auch meinen
Freunden Carl und Anne ließ das Thema keine Ruhe. So erzählte
Carl, die Tochter sei mit Familie im letzten Dezember hier gewesen,
doch kennen gelernt hatte man sich nicht. Dafür klingelte in
meinem Kopf jetzt eine Alarmglocke: Australien, Weihnachten, vorzeitig
weg, da war doch was!
Ich erinnerte mich ganz konkret an diverse Deutschhausaufgaben,
die ich einem Schüler mitgeben sollte, der vorzeitig in die
Ferien nach Australien entlassen wurde. Ich erinnerte mich auch
noch an das liebevoll gestaltete Arbeitsblatt. Mit Flagge und Bildern,
halb englisch und halb deutsch, weil ich selbst ja in Gedanken schon
fast da war. “Sagt mal, heißt das Theater Titanick?”
“Keine Ahnung.” “Haben die Kinder? Einen Sohn?”
Möglich, man war sich nicht sicher. Und so setzte ich nun mit
meinen Detailkenntnissen an: Dieser Schüler habe in der Klasse
schon mal mit mir “Bob the builder” gesungen. Nur durch
diesen Zufall war ich in den Besitz der englischen CD-Version gekommen,
und daher also konnte Robin nun ein englisches Lied schmettern.
Das hatte ihm schon reichlich Bewunderung eingetragen (Danke, Felix,
danke Johannes!).
Doch es ging
nicht, wir kamen nicht weiter. Circa 80 Millionen Deutsche und 20
Millionen Australier, das macht schließlich eine Chance von
1:100 Millionen, aber das auch nur, wenn alle zur gleichen Zeit
am gleichen Ort wären. Der
Abend endete mit dem Vorsatz, am nächsten Tag bei den Nachbarn
zu klingeln. Diese Aktion brachte dann die Gewissheit: Helen und
John von nebenan sind die Großeltern eines Schülers von
mir (Foto rechts)! Natürlich
wurde sofort abgemacht, sich an einem der nächsten Tage zu
treffen und sich bei typisch deutschem Kaffee und Kuchen auszutauschen.
Unglaublich, ich kenne nicht nur deren Enkel aus Münster, sondern
muss auch befürchten, die Schimpfe über die damals gestellten
Deutschaufgaben ein Jahr später persönlich kassieren zu
müssen! Was Felix wohl über die Menge gesagt hat? Oder
über seine Lehrer? Speziell über die eine, diese Finkeldei?
Soviel zu 22 000 km Entfernung!
Und die Moral von der Geschicht? Mehr als ein Dorf ist die Welt nicht! Und die Ergänzung zur Moral? Benimm dich – man sieht sich meist noch mal!
Goldfinger
Gold,
Gold, Gold…im heutigen Teil dreht sich alles um die glorreiche
Vergangenheit, als das gelbe Metall Hoffnungen, Träume, Einwanderung,
Wirtschaft und Ausbau des Landes in seinen Klauen hielt. Um die
Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte Australien den Höhepunkt
des Goldrausches. Seine Spuren hinterließ er deutlich sichtbar
in Ballarat, Castlemaine, Maldon und Bendigo.
Natürlich begeistert dieses Thema jedes Kind und bestimmt auch
jeden Erwachsenen. Mit einem mehrtägigen Abstecher in diese
Gegend kann man also gar keinen Fehler machen. Das 1890 erbaute
Bahnhofsgebäude in Maryborough beeindruckte
selbst Mark Twain so sehr, dass sein Kommentar
lautete, man habe einen Bahnhof gebaut und dann... eine Stadt drum
herum! Viele gut erhaltene Gebäude zeugen vom zeitweiligen
Reichtum des Staates. 1851 wurde ausgerechnet am “Poverty
Point”, der “Stelle der Armut”, in Ballarat Gold
gefunden, und schon innerhalb von zwei Wochen waren die ersten 400
Schürfer vor Ort. I
n Anlehnung daran findet man die für
Kinder wohl anschaulichste Reise in dieses Zeitalter im Goldgräberviertel
Sovereign Hill, das auf einer Originalader rekonstruiert
wurde. Hier begegnen den Besuchern Menschen in der authentischen
Kleidung um 1860, die ihren täglichen Aufgaben nachgehen, traditionellen Apfelkuchen im Café servieren und mit Pferdekutschen
durch die staubigen Gassen preschen. Wohnhütten der oftmals
chinesischen Minenarbeiter sind zu begehen, das beengte und beschwerliche
Leben der Glücksritter und ihre Erfahrungen unter Tage und
natürlich auch das eigenhändige “Goldwaschen”
für Kinder dürfen nicht fehlen. Dazu lockt eine fulminante
vertonte Lichtshow in den Abendstunden – Sovereign Hill ist
wirklich eine Reise wert!