12 km westlich der Stadt Fier erreicht man die Ruinenstadt Apollonia, neben Butrint die wohl wichtigste Ausgrabungsstätte Albaniens. Bereits im 6. Jh. v. Chr. hatten sich hier griechische Siedler aus Korinth niedergelassen um das fruchtbare Land zu bearbeiten und Handel zu treiben mit der dortigen illyrischen Urbevölkerung.
Damals war der Fluss Vjosa nur 2 km von der Stadt entfernt und sicherte so einen bequemen Zugang zum Meer und zu weit verzweigten Handelspartnern. Apollonia erlangte in den folgenden Jahrhunderten große wirtschaftliche und handelspolitische Bedeutung, Cicero bezeichnete sie sogar als “große und imposante Stadt”. Die Stadtmauer erreichte eine Länge von 4,5 km und ragte bis zu 10 Meter in den Himmel. Sie umschloss einst eine Fläche von 137 Hektar, auf der Schätzungen zufolge bis zu 60 Tsd. Menschen lebten.
Doch selbst unter römischer Herrschaft konnte Apollonia einen gewissen Grad an Unabhängigkeit und vieles von seiner griechischen Kultur bewahren. Selbst der spätere römische Kaiser Augustus weilte zu Studienzwecken eine Zeitlang in Apollonia. In Apollonia wurde eigene Münzen geprägt und heimische Werkstätten produzierten zahllose Tonwaren. Nach einem schweren Erdbeben im Jahr 238 n. Chr. begann der langsame Niedergang der Stadt, auch wenn sie während der byzantinischen Periode u.a. als Bischofssitz bis ins 11. Jh. eine wichtige Rolle spielte. Kaum 10 % der Stadt und der umliegenden Nekroplen konnten bisher frei gelegt werden, doch auch das, was bis heute zum Vorschein gekommen ist, ist einen Besuch wert.
Im Odeon konnten bis zu 600 Besucher Theater-Aufführungen folgen
Die rekonstruierte Fassade des Buleuterions, ein ansonsten kaum noch vorhandenes Gebäude, in dem der Stadtrat tagte
Von einem Triumphbogen gleich davor blieben nur noch die Fundamentreste erhalten.
An den Hügel gleich gegenüber schmiegen sich die Reste eine Odeons, dessen 16 Zuschauerränge wohl bis zu 600 Personen Platz boten.
Vorbei einem kleinen Sanktuarium kommt man an den Resten einer Stoa vorbei, einer einst großen Säulenhalle.
Beim Eingang, wo ein Caf’e zur Erholung einlädt und einen schönen Blick auf die Landschaft gewährt, erhebt sich auch die sehenswerte Kirche Shen Merise aus dem 15. Jahrhundert, Teil des Marienklosters, dessen Architektur und Wandmalerei bis heute beeindrucken. Das hier untergebrachte Museum zeigt Funde der Region und auch erhalten gebliebene Wandmalereien aus dem 14. Jh., die einst das Refektorium des Klosters zierten.