Reiseführer Prag Geschichte (Die Luxemburger)

Vorgeschichte / Herrschaft der Premysliden / Die Luxemburger / Georg von Podebrad und die Jagiellonen / Prag im Habsburgerreich / Die unabhängige Tschechoslowakei

Die Luxemburger

1310 Nach kurzer und unruhiger Interimszeit beginnt mit Johann von Luxemburg - er heiratet Elisabeth, die Tochter Wenzels III. und erwirbt damit den Königstitel - die Ära des Hauses Luxemburg auf dem böhmischen Thron. Die von den Premysliden eingeleitete Annäherung Böhmens an Mitteleuropa wird von den Luxemburgern fortgesetzt, mit Prag als Hauptstadt des Reiches erreicht dieser Prozess seinen Höhepunkt.

1344 Erhebung der Stadt zum Erzbistum und Grundsteinlegung der St. Veitskathedrale

1346 - 1378 Karl IV. wird König von Böhmen, mit der Erlangung der Kaisserwürde im Jahre 1355 ist seine Machtstellung unangefochten. Prag entwickelt sich in dieser Zeit zum politischen und kulturellen Zentrum des Heiligen Römischen Reiches. Karl IV. läßt 1348 die Neustadt anlegen und mit einer 3,5 km langen Stadtmauer umgeben. Im selben Jahr wird mit der Prager Universität die erste mitteleuropäische Hochschule gegründet. Durch die von ihm in die Stadt geholten Baumeister wie Matthias von Arras und Peter Parler erfährt die gotische Architektur starke Impulse. Karlsbrücke, St. Veitskathedrale, Burg Karlstein und zahlreiche weitere Bauten zeugen vom Glanz dieser Epoche.

1402 Jan Hus wirkt als Prediger in der Bethlehemskirche. Seine reformatorischen Lehren fallen vor dem Hintergrund des moralischen Niedergangs der katholischen Kirche - zu seiner Zeit amtieren drei Päpste gleichzeitig - und wachsender sozialer und wirtschaftlicher Spannungen in Prag auf fruchtbaren Boden. An der Karlsuniversität engagiert sich Hus für die Gleichstellung der tschechischen Sprache neben Deutsch und Latein.

1409 Jan Hus setzt bei Wenzel IV. das "Kuttenberger Dekret" durch. Damit werden den Böhmen an der Karlsuniversität in allen Fragen der Selbstverwaltung sehr viel weiter gehende Rechte eingeräumt als den anderen Nationen. Aus Protest verlassen 1000 deutsche Professoren und Studenten Prag und gehen nach Leipzig.

1415 Nach seiner Weigerung auf dem Konstanzer Konzil, seine Lehre zu widerrufen, wird Jan Hus - trotz der Zusicherung freien Geleits durch König Sigismund - öffentlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Für die unzufriedene Bevölkerung wurde er so zum Märtyrer, die folgende Bewegung trägt seinen Namen.

1419 Radikale Hussiten stürzen 13 Schöffen des hussitenfeindlichen Neustädter Rats aus dem Fenster des Neustädter Rathauses ("Erster Prager Fenstersturz"). Beginn der Hussitenkriege. In den folgenden Jahren spaltet sich die hussitische Bewegung in einen radikalen (Taboriten) und einen gemäßigteren Teil.

1420 Der erste Kreuzzug König Sigismunds gegen die Hussiten - insgesamt werden fünf solcher Kreuzzüge durchgeführt - endet mit einem Sieg des hussitischen Heerführers Jan Zizka auf dem Vítkov-Berg östlich von Prag.

1434 Sieg der vereinigten katholischen Heere über die radikalen tschechischen Hussiten in der Schlacht bei Lipany. Die in Kämpfen weitgehend zerstörte Prager Kleinseite wird wieder aufgebaut.

1436 Auf dem Landtag in Iglau werden die "Baseler Kompaktanten" verkündet, die u.a. eine begrenzte Religionsfreiheit einschließen und die hussitische Konfession bestätigen. Sie verpflichten Kaiser Sigismund auch, die von der hussitischen Revolution geschaffenen Verhältnisse nicht rückgängig zu machen.


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