Reiseführer Prag: Höhepunkte der Architektur in Prag - Neorenaissance und Jugendstil

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Neorenaissance und Jugendstil

Im 19. Jh. beherrschten die historisierenden Stile die Architektur. Zu den bedeutsamen Werken der Neorenaissance zählt neben dem Smetana-Museum, dem Rudolfinum, dem Kunstgewerbemuseum und dem Nationalmuseum am Wenzelsplatz vor allem das Nationaltheater der Architekten Josef Zítek und Josef Schulz, ein Gemeinschaftswerk ausschließlich tschechischer Architekten, Maler und Bildhauer, die als "Generation des Nationaltheaters" in die Kunstgeschichte eingingen.

Prag Nationaltheater

Blick auf das Nationaltheater

In den Werken des Jugenstils schlug sich die Suche des tschechischen Volkes nach einer neuen, eigenständigen Identität nieder. Dazu gehörte das Aufgreifen folkloristischer Motive aus der tschechischen Geschichte: Libuse und Premysl sind häufig wiederkehrende Gestalten.

Prag Nationaltheater

Jugendstilhaus Topic in der Narodni 9

Der Maler, Graphiker und Designer Alfons Mucha (1860 - 1939), der lange Zeit in Paris verbracht hatte, entwickelte dort einen besonders dekorativen Stil, der sogar eine eigene Bezeichnung - le Style Mucha - bekam. Erste Berühmtheit erlangte Mucha 1894 mit einem Plakat für die Schauspielerin Sarah Bernhardt. Mucha, der später in den USA arbeitete, schuf in Prag u.a. in einer nördlichen Seitenkapelle des St. Veitsdomes ein Fenster mit Motiven aus dem Leben der Slawenapostel (1931).

Mit der ergreifenden Plastik des "Gekreuzigten", ebenfalls im Veitsdom, ist ein weiterer wichtiger Vertreter des Jugendstils zu nennen: Frantisek Bilek. Der besonders häufig mit mystischen und symbolischen Elementen arbeitende Bilek - von ihm stammt auch die Moses-Statue neben der Altneusynagoge - entfaltete sein Talent in verschiedenen Bereichen der angewandten Kunst und hinterließ mit der von ihm entworfenen "Bilek - Villa" (Mickiewiczova ulice, unweit der Königlichen Lustschlosses nördlich der Burg) einen sehenswerten architektonischen Beitrag.

Prag Nationaltheater

Jugendstilhaus Pojistaje

Zu den herausragenden Vertretern des Prager Jugendstils, vor allem nach 1900, zählt ohne Zweifel Jan Kotera. Für ihn war das Dekor kein Selbstzweck, seiner Meinung nach mussten der Raum und die Konstruktion einen Bau bestimmen, Form und Dekor hingegen seien abgeleitete Variablen. Der in Wien ausgebildete Kotera arbeitete mit starker Geometrisierung der Formen und betonte die Priorität der Funktion im künstlerischen Schaffen. Bis ins Detail versuchte er, bei einigen seiner Bauten Innen und Außen gleichermaßen zu gestalten und aufeinander abzustimmen. Mit diesen Vorstellungen ging Kotera bereits weit über die Ideen seiner Zeitgenossen hinaus. Mit dem Peterka-Haus am Wenzelsplatz begegnen wir einem seiner gelungenen Frühwerke.


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