Wie keine andere Kunstepoche hat der Barock das Gesicht Prags geprägt. Mit der St. Niklaskirche auf dem Kleinseitner Ring darf sich Prag einer der herausragenden Barockkirchen Europas rühmen, und mit den Statuen auf der Karlsbrücke einer einzigartigen Freiluftgalerie. Ganz zu schweigen von den zahllosen Palästen und Kirchen, deren Aufzählung Seiten beanspruchen würde.
Schloss Troja
Die barocke Kunst hielt nach dem Sieg der katholischen Kräfte in der Schlacht am Weißen Berg 1621 Einzug in Prag. Ihre Verknüpfung mit der Gegenreformation, mit dem Ende religiöser Freiheiten, ließ sie deshalb vielen als Symbol verloren gegangener Unabhängigkeit erscheinen, von tschechischer Seite wurde diese Epoche manchmal sogar als "Zeit des Dunkels" interpretiert. Und in der Tat scheint eine Reihe der monumentalen Paläste trotz unbestreitbarer künstlerischer Bedeutung diesen Eindruck von Herrschaft und Macht zu bestätigen: der Komplex des Clementinums, das die Jesuiten errichten ließen, das Waldsteinpalais und das Clam - Gallas - Palais. Für sie alle mußten Dutzende von Häusern weichen, um den neuen katholischen Herren einen repräsentativen Sitz zu ermöglichen.Die Geburt-Christi-Kirche von Loreto
Zunächst allerdings dominieren italienische (Giovanni Alliprandi, Giovanni Santin - Aichel, Carlo Lurago u.a.) und französische Einflüsse. So beim Schloss Troja oder bei der Kreuzherrenkirche, die der Franzose Jean Baptiste Mathey erbaute. Erst im 18. Jh. erlangte die Barockkunst Österreichs - verkörpert durch Fischer von Erlach - und Bayerns verstärkt Einfluss. Mit Christoph Dientzenhofer, der aus einer bayerischen Architektenfamilie stammte, und vor allem mit seinem Sohn Kilian Ignaz Dientzenhofer erreichte die barocke Sakralkunst Prags Höhepunkt und Vollendung. Die Klosterkirche von Brevnov, die Geburt - Christi - Kirche von Loreto und - als eines der Meisterwerke des europäischen Spätbarock - die St. Niklaskirche auf der Kleinseite sind die bedeutendsten Bauwerke der Dientzenhofers.Suchen bei schwarzaufweiss
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