Derry

Die Stadtmauer von DerryDer Weg von Nordirland nach Donegal im Norden der Republik Irland führt über Derry, von den Engländern nach wie vor Londonderry genannt. Einen Einblick in die dramatische Geschichte dieser Stadt gewinnt, wer sich einer der hochinformativen Führungen über die wieder ganz geöffnete Stadtmauer anschließt (siehe Foto) - zu erfragen beim Tourist Office. Wer Derry aus früheren Zeiten kennt, reibt sich die Augen, wie sehr sich diese Stadt, die im Zentrum der Kämpfe zwischen den Bürgerkriegsparteien gelegen hat, zu ihrem Besten verändert hat. Die Friedensgespräche haben ermöglicht, dass der Wiederaufbau der erheblich zerstörten Innenstadt erhebliche Fortschritte gemacht hat. Die Regie führt der Inner-City-Trust, eine von einem katholischen und einem protestantischen Bischof ins Leben gerufene Stiftung. So entstand zuletzt ein vorbildliches Youth Hostel unmittelbar an der Stadtmauer, offen für Menschen jeden Alters und mit unterschiedlichem Komfort für Einzelreisende, Familien und Gruppen. In Nachbarschaft steht wie ein Symbol noch der hoch aufragende Polizeiturm mit seinen Abhöranlagen, die auf die Katholikenviertel auf der Bog-Side gerichtet sind, und erinnert an die leidvolle Geschichte der Troubles.

Für den heutigen Touristen aber ist Derry eine lebendige, freundliche Stadt mit vielfältigen kulturellen Angeboten und einer breit gefächerten Gastronomie. Gegenüber der Guildhall befindet sich das vor einigen Jahren errichtete Tower Museum, welches multimedial die Geschichte Derrys aufbereitet und allein einen Besuch wert ist! Für den historisch interessierten Reisenden bietet zudem eine Führung durch Derry die Gelegenheit, die Entwicklung der Region von der Besiedlung durch die Engländer über die Auswanderungswellen in alle Kontinente, v.a. die USA, bis zu den Bemühungen um eine Aufarbeitung der jüngsten Geschichte kennenzulernen. In der Townhall hat die Anhörung zum Bloody Sunday begonnen, der 1972 die friedliche Perspektive der Stadt zu begraben schien. Wer etwas mehr Zeit einplant, sollte Derry nicht nur eine Stippvisite abstatten, sondern also wenigstens einen Tag lang bleiben.

Glencolumbkille

Als Standort für die Ostküste haben wir Glencolumbkille im Zentrum einer Gaeltacht-Region gewählt, ganz im Westen Donegals. Lange Zeit gehörte der Ort zu den vergessenen Landstrichen Irlands, in Massen wanderten die Menschen aus, um ihr Glück in den Großstädten Irlands und vor allem anderen Kontinenten zu suchen. Legendär ist demgegenüber die Gestalt des Priesters Father McDyer, der in den sechziger Jahren begann, der Bevölkerung zu neuer Eigenständigkeit zu verhelfen, indem er Kooperativen gründete, altes Handwerk belebte, Siedlungen bauen ließ und erste Anfänge des Tourismus förderte. Heute bietet ein Folk Village Museum mit strohgedeckten Cottages aus unterschiedlichen Zeiträumen einen Einblick in Wohn- und Lebensweisen früherer Generationen.

Pause mit dampfenden Füssen

Manchmal tut Abkühlung Not!

Besucher von heute finden Unterkunft in B&B oder Hotel (am Ortsausgang), Essen und Trinken im sehr guten Restaurant "An Cistin" (The Kitchen) mit täglich wechselnder Speisekarte und Weinausschank. Den (Bier-)Durst kann man in einem der drei Pubs stillen.

Jüngstes Beispiel für eine erfolgreiche Wiederentdeckung und Weiterentwicklung einer traditionellen Handwerkskunst ist die Weberei "Taipéis Gael". Es handelt sich um ein EU-gefördertes Projekt, bei dem Künstlerinnen und Künstler den gesamten Aufbereitungsprozess des Färbens, Spinnens und Webens der Wolle selber durchführen, alte und neue Muster nutzen, und diese Techniken auch an interessierte Laien vermitteln. In Workshops findet mit Künstlerinnen und Künstlern anderer Länder ein reger Austausch statt.

Ergebnisse solcher interkultureller Begegnungen sind im Studio neben vielen anderen Beispielen irischer Webkunst in den Räumen von Taipéis Gael kostenlos zu besichtigen - viele sind auch käuflich zu erwerben. Die Webteppiche haben inzwischen Auch auf internationalen Ausstellungen große Anerkennung gefunden. Das Zentrum bietet ein- und mehrtägige Kurse rund um das Weben an.

Taipéis Gael

In den Räumen von Taipéis Gael

Das gesamte Angebot in Sachen Kultur, Sprache, Musik, Literatur und Sport für die Region findet sich auf der Webseite www.Oideas-Gael.com. Auch Wanderungen mit ortskundigen Führern werden hier angeboten; dies erschließt Wege, die man allein niemals gehen würde, so beispielsweise durch das benachbarte Tal Glenlough  in einem großen Bogen zurück nach Glencolumbkille: mit mindestens genau so spektakulären Ausblicken wie vom bekannteren Sleave League!

Bei Glencolumbkille

Wandern bei Glencolumbkille

Glencolumbkille, der westlichste Punkt im County Donegal eignet sich hervorragend als Ausgangsort für herrliche Küsten- und Klippenwanderungen in dieser zerklüfteten, an Hochmooren  reichen Region. Am bekanntesten, da häufig fotografiert, sind wohl die Slieve League, mit ihren 600 müM die wohl höchste Steilküste Europas.

Slieve League

Küstenwanderung an den Slieve League

Die Wanderung dauert ca. 4 Stunden. Der Transfer zum Einstiegs- und vom Zielort muß im Voraus geplant werden. Will man die Strecke nur ein Mal laufen (beide Strecken nur für Hartgesottene), empfiehlt es sich, über Carrick nach Teelin zu fahren, bis man, den Hinweisschildern folgend, den Parkplatz an der westlichen Seite der Klippen erreicht hat. Hier beginnt der Einstieg. Nach etwa zwei Stunden erreicht man den höchsten Punkt. Ab hier beginnt der "One man`s path", ein schmaler, aber gut begehbarer Pfad. Absolute Schwindelfreiheit ist, wie wir festgestellt haben nicht notwendige Voraussetzung. Wichtig jedoch ist gutes, profilreiches Schuhwerk. Meiden sollte man den Weg bei Nässe und Sturm. Der Vorteil des Frühjahres ist - Trockenheit vorausgesetzt - ein wunderbar schwingender Torfboden, der sehr fußgelenkfreundlich ist; der Herbst hingegen bietet einen Reiz besonderer Art: jetzt blüht die Heide in voller Pracht und die Hänge und Hochebene sind eingetaucht in tiefem Violett. Von Nachteil ist die größere Regen- und Nebelwahrscheinlichkeit, die den Weg zu einer Rutschpartie werden lassen können.

One man's path

Unterwegs auf dem "One man's path"

Nur die wenigsten der 80.000 Touristen, die jährlich Slieve League vom Parkplatz aus betrachten, machen sich auf den Weg, entlang der Klippen Richtung Norden bis zum Silver Strand bei Malinbeg. Ihnen entgeht dadurch das Erlebnis, wie über den Wolken zu spazieren und in die Farbenvielfalt von Wiesen, Himmel und Klippen zu tauchen. Belohnung der Anstrengung ist der paradiesisch wirkende Sandstrand am Ende der Wanderung, zu dem man herabsteigen und wenigstens ein Fußbad nehmen sollte.

Glen Head

Die Wanderung von Glencolmcille nach Glen Head bietet eine gute Möglichkeit, sich einen Überblick über die gesamte Region zu verschaffen. Zielpunkt ist der mit bloßen Auge vom Ort erkennbare Signal Tower (The Marcello Tower), einer jener zahlreichen Türme aus napoleonischer Zeit, die die Küste säumen. Der Aufstieg dorthin führt über einen markierten Pilgerpfad, der steinerne Zeitzeugen aus keltischer, frühchristlicher und mittelalterlicher Zeit verbindet.

Auf dem Pilgerpfad

Unterwegs auf dem Pilgerpfad

 Unter anderem sind einige sehr schöne Standing Stones mit eingemeißelten Schriftzeichen und Symbolen zu sehen, deren Alter nach wie vor ungewiss ist. Der etwa vierstündige Rundweg führt in weitem Bogen, mit wunderschönen Aussichten auf das Tal und seine Flussmündung zurück ins Dorf. Zuletzt passiert man die kleine Spanish Church, die die auf die Stiftung eines 1756 aus Seenot geretteten Spaniers zurückgeht.

Praktische Tipps: Die oben beschriebene Wanderung wurde im Rahmen einer organisierten Wandertour unternommen. Einzelheiten dazu erfahren Sie unter www.irlandwanderungen.de

 

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