Zwischen Ostsee und Müritz

Erholung in der Mecklenburgischen Schweiz

Text und Fotos: Axel Scheibe

Sommer an der Ostsee: Ungezählte sonnenhungrige Feriengäste drängen sich an vollen Stränden. Freie Plätze im Restaurant sind schwer zu bekommen und auch all die anderen touristischen Attraktionen an der Küste und im Hinterland können über Besuchermangel nicht klagen. Sommer an der Müritz: Das klare Wasser an den vielen Badeplätzen zwischen Plauer und Zierker See, die ausgedehnten Waldgebiete des Müritz-Nationalpark, ungezählte Kilometer an Wander- und Radwegen sowie die netten Kleinstädte Waren und Neustrelitz ziehen tausende Urlauber an.

Deutschland Mecklenburgische Schweiz Segelboot

Bei weitem nicht nur die Naherholung suchenden Berliner, die in nicht einmal einer Stunde zu diesem Ziel kommen und traditionell zu den größten Gästegruppen an er Müritz gehören. Überall ist viel Betrieb und Trubel. Wer das mag, ist sicher bestens aufgehoben, doch wer Ruhe sucht, wird sie hier kaum finden. Was liegt dann also näher, als Urlaub zwischen den „Fronten“ zu machen, denn in dem Streifen zwischen Ostsee und Müritz verbirgt mit sich dem Naturpark Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See ein Fleckchen Land, in dem man Ruhe und Erholung ebenso findet wie Interessantes und Sehenswertes.

Deutschland Mecklenburgische Schweiz Kanu

Den Besuchern der Ostsee ist es wohl zu weit im Hinterland gelegen und die Gäste der Müritz zieht es auch kaum weiter nach Norden. So geht es hier selbst in der Hochsaison eher ruhig und beschaulich zu. Zur Freude vieler Urlauber und zum Leid der örtlichen Touristiker. Aber es ist halt noch immer so. Wer an Urlaub nördlich der Hauptstadt denkt, dem fallen zuallererst die Ostsee und dann die Müritz ein. Obwohl die Mecklenburger Schweiz mit ihren eigenen Reizen nicht geizt und überzeugende Argumente ins Urlaubs-Feld führen kann.

Deutschland Mecklenburgische Schweiz See in Dargun

Idyllisch: Ausgangspunkt Dargun

Das kleine Städtchen Dargun, dem Tor zum Nationalpark Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See, ist ein idealer Platz, um zu Erkundungstouren zu starten. Ein gemütliches Haus am Klostersee, Ruhe und trotzdem viel Abwechslung, so erlebt man hier die Mecklenburgische Schweiz. Sagenumwoben ist das ehemalige Zisterzienserkloster und spätere Schloss. Schlimme Taten lassen so manchen Klosterbruder nicht zur Ruhe kommen. Geister spuken durch die Überreste von Kloster und Schloss. Wie sich das für solche Ruinen gehört. Bereits im 12. Jahrhundert hatten sich die Mönche hier niedergelassen und bewirtschafteten das Kloster recht erfolgreich. Im Rahmen der Reformation wurde es aufgelöst und in ein Schloss verwandelt.

Deutschland Mecklenburgische Schweiz Mönch

Die "Klosterbrüder" sind wieder da

Ein rühriger Verein kümmert sich um den Erhalt der Überreste und die Sicherung der Substanz. Große Konzerte von Klassik bis Jazz bringen ebenso Leben in die alten Mauern wie erlebnisreiche Themenabende unter dem Motto „Die Klosterbrüder sind wieder da!“ zu denen die Gäste in Mönchskutten schlüpfen und im Anschluss an eine abendliche Führung neben dem Klosterschmaus nach Mönchsart auch dem dunklen Klosterbräu zusprechen, dass in einer modernen Brauerei direkt in Dargun gebraut wird.

Vom Webstuhl bis zum Butterfass

Dargun lädt aber auch zu Zeitreisen in die jüngere Vergangenheit ein. Im „Uns lütt Museum“ kann man einzutauchen in das alltägliche Leben auf dem Land vor rund hundert Jahren. Marlies Claassen, bis vor wenigen Jahren noch als Lehrerin in der Schule des Ortes aktiv, ist der Spiritus Rector des Museumsvereins und brennt für das Museum, das nur dem Namen nach klein ist. Zu einer Führung mit ihr sollte man Zeit mitbringen, denn es gibt nur nicht viel zu sehen und zu entdecken, sondern auch zu vielen der Exponate noch spannende Geschichten aus ihrem Mund. „Ursprünglich hatte dies Ausstellung nur zwei kleine Räume im alten Rathaus“, erinnert sie sich an den Beginn. „Dann erhielten wir diese Räume und hatten endlich Platz.“

Deutschland Mecklenburgische Schweiz Windmühle

Auch ein Museumsstück

Doch bevor das Museum umziehen konnte, gab es viel zu tun. So ziemlich alles erledigten die Vereinsmitglieder und fleißige Helfe aus dem Ort selbst. Nach Geld hat keiner gefragt. Heute zeigt das Museum auf einer Ausstellungsfläche von 760 Quadratmetern in 15 Räumen einen Querschnitt der Regionalgeschichte. Fast alle Geräte auf dem Freigelände und auf der Tenne sind funktionstüchtig. Mit Begeisterung erläutert Marlies Claassen vom Webstuhl bis zum Butterfass so ziemlich alles. Doch das Museum ist eines zum Anfassen. „Wenn Sie wollen“, so Marlies Claassen, „können sie in der Schmiede selbst den Hammer schwingen in der Schusterwerkstatt Täkse in die Schuhe schlagen oder an der Zugbank in der Stellmacherei Holz bearbeiten.“ Wer lässt sich das zweimal sagen. Schon bald klingen aus allen Ecken des Museums Geräusche von „Arbeitsversuchen“. Denn Spaß macht das selbst ausprobieren auf jeden Fall, doch die Meisterschaft der Altvorderen erreicht man natürlich nicht so schnell.

Deutschland Mecklenburgische Schweiz Gravelotte

Noch eine Idylle: beim Campingplatz Gravelotte

Mitten in der Mecklenburger Schweiz, direkt am Kummerower See, dort wo sich das Ostufer zu einer Reihe sanfter Hügel erhebt, liegt der Campingplatz Gravelotte. Ein Refugium für Wassersportler und Naturgenießer. Seit mehr als hundert Jahren zieht dieses malerische Fleckchen Erde Menschen in seinen Bann. Der Zauber blühender Wiesen und Feldraine wechselt mit sanften Tälern. Frische Luft vom See weht herauf zu den Stellplätzen, von denen sich ein schöner Blick über die Weite der Mecklenburger Schweiz eröffnet. Der Kummerower See, mit seiner Fläche von über 31 Quadratkilometern immerhin der viertgrößte in Mecklenburg-Vorpommern, blinzelt wie ein riesiges blaues Auge herauf.

Bootstouren mit und ohne PS

Auf dem See wird man, so wie immer wieder an Land, überrascht sein, wie wenig Betrieb herrscht. Sind es an einem sommerlichen Wochenende mal mehr als fünf weiße Segel, ist das schon fast die Rush-Hour auf dem Kummerower See. Eigentlich hat man ihn fast immer ganz allein für sich. Da macht auch die Schnupperfahrt per Hausboot vom gegenüberliegenden Hafen in Neukalen besonders viel Spaß. Nach einer gründlichen Einweisung durch einen erfahrenen Skipper kann man als sein eigener Kapitän in See stechen. Der Bootsführerschein wird für die Fahrt von Neukalen über die Peene hinein in den See und weiter nach Demmin nicht benötigt.

Deutschland Mecklenburgische Schweiz Hausboote

Plump, aber gemütlich: die Hausboote

Ruhig und sicher gleiten die schmucken Boote durchs Wasser. Rennen kann man damit freilich nicht fahren, aber genießen. Das Bugstrahlruder sorgt für perfekte Manöver und wer dabei auf den Geschmack gekommen sein sollte, kann ja im nächsten Jahr zu einer mehrtägigen Schiffsfahrt aufbrechen. Natürlich kann man auf die PS auch verzichten und den See per Kajak erkunden. Ein angenehmes Plätzchen für Wasserwanderer und Radler ist die alte Aalbude an der Ausfahrt in die Peene. Wer sich mit dem Rad auf die 45 km lange Seeumrundung gemacht hat, muss hier mit einer kleinen Fähre über die Peene übersetzen und kann, kaum einer lässt die Möglichkeit aus, etwas für etwas sein leibliches Wohl tun.

Deutschland mecklenburgische Schweiz Kanal

Am Ende des Sees

Zu einem touristischen Muss für aktive Urlauber hat sich die ehemalige Bahnstrecke zwischen Dargun und Salem entwickelt. Züge fahren dort schon lange nicht mehr, dafür kann man diese reizvolle Strecke per Muskelkraft auf einer Draisine erkunden. Die hin und zurück knapp 34 km lange Tour führt durch ein Vogelschutzgebiet, eine malerische Landschaft, die zu den schönsten in Mecklenburg Vorpommern gehört. Hier sind Milane, Rohrweihen und Störche ebenso zu Hause wie Hasen und Rehe. Auf gemächlicher Fahrt kann man die flache Strecke bewältigen und wo man Rast machen möchte, hebt man die Draisine einfach aus den Gleisen. Rundum ein sportlicher Tag zum Träumen. Wem die 34 km zu lang sind, auch das ist kein Problem, der stellt sein Fahrzeug andersherum auf die Gleise und radelt zurück nach Dargun.

Deutschland Mecklenburgische Schweiz Draisine

Spaß auf der Draisine

Nach der Natur wartet im kleinen Städtchen Stavenhagen, das Fritz-Reuter-Literaturmuseum. Es ist dem berühmten Sohn der Stadt gewidmet, der einer der bekanntesten Mecklenburgischen Schriftsteller war. In der attraktiv gestalteten Ausstellung erfährt man viel über den wechselvollen Lebenslauf des rebellischen Schriftstellers und natürlich noch mehr über sein Schaffen und seine Werke, die bereits zu seinen Lebzeiten in riesigen Auflagen erschienen sind und sich bis heute ungebrochener Beliebtheit erfreuen. So könnte ein Buch von Fritz Reuter zur perfekten Urlaubserinnerung an schöne Tage in der Mecklenburger Schweiz werden.

Reiseinformationen zur Mecklenburgischen Schweiz

Auskunft:
Tourismusverband Mecklenburgische Schweiz e.V.
Am Bahnhof
17139 Malchin
E-Mail:info@Mecklenburgische-Schweiz.de

 

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